Der Gott der Wissenschaften – ein anderer Gottesbeweis
In einem Philosophie-Forum bin ich auf folgende Frage gestoßen, die mich dazu bewegt hat einen Blog zum Thema „Gott und Wissenschaften“ zu schreiben. Ich bin sehr auf Eure Meinung gespannt und würde mich freuen, wenn Ihr mir ein paar Kommentare hinterlasst.
Vielen Dank und
viele Grüße
Philo Sophies
Table of Contents
„Der Gott der Wissenschaften“:
Kann die Abwesenheit von etwas Echtem (z.B. Gott) durch die Wissenschaft bewiesen werden?
1. Ja (wie? )))
2. Nein (warum? )))
3. Was ist der wissenschaftliche Gott?“ (Quelle: Walter Kant, LIFE – Gesellschaft, Politik, Philosophie & Religion)
„Lieber Herr Kant,
zunächst einmal großes Kompliment für die Frage(n)!
Aus meiner Sicht stellen sie die zentrale Frage(n) in der Philosophie dar:
a) Kann man einen logischen Beweis zu einem außerlogischen Bereich führen?
b) Die Gretchenfrage: Wie hält es die Wissenschaft mit Gott?
Zu a) Mögliche Gottesbeweise
Zu Herrn Kants 2. Frage: Meiner Ansicht nach „nein“, da dies ein Beispiel für einen tautologischen Zirkelschluss darstellt. Etwas, was abwesend ist, kann nicht als evident bewiesen werden.
Selbst andersherum: die Evidenz Gottes lässt sich ebenfalls nicht beweisen. Siehe Descartes Gottesbeweis in der 3. Meditation, der ebenso zu einem tautologischen Zirkelschluss führt.
„Es geht um die Frage, ob es möglich sei, einen „letzten Grund“ (im Sinne einer letzten Ursache bzw. eines unhintergehbaren ersten Anfangs) zu finden bzw. wissenschaftlich zu beweisen. Hans Albert behauptet, dass jegliche Versuche für eine Letztbegründung scheitern müssen bzw. ins Münchhausen-Trilemma führen. Das Münchhausen-Trilemma bedeutet, dass jeder Versuch des Beweises eines letzten Grundes zu einem von drei möglichen Ergebnissen führt:
1. zu einem Zirkelschluss, (die Conclusio soll die Prämisse beweisen, benötigt diese aber, um die Conclusio zu formulieren)
2. zu einem infiniten Regress (es wird immer wieder eine neue Hypothese über die Begründbarkeit eines letzten Grundes formuliert, die sich jedoch wiederum als unzureichend erweist oder wieder in einen Zirkel führt)
3. zum Abbruch des Verfahrens an einer Stelle und der Dogmatisierung der dortigen Begründung“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnchhausen-Trilemma)
Die Punkte 1. und 2. des Trilemmas halte ich für ein rein logisches Problem, mit dem die Philosophie schon lange leben kann. Es geht ja letzten Endes nicht nur um Lösungen (wie bei den Mathematikern), sondern auch die Fragen führen zu einem Ziel.
Daher denke ich, ist der 3. Punkt die „Dogmatisierung“ im Trilemma problematischer, da ich hierfür Anzeichen in der modernen Naturwissenschaft durchaus erkennen kann (siehe Hawkings „starkes anthropisches Prinzip“ oder Postmans „Technopol„). Meine Hypothese geht dahin, dass ich befürchte, dass es der Naturwissenschaft gar nicht um die Falsifikation/Verifikation des Gottes der Bibel geht, sondern um die Inthronisierung eines „neuen Gottes“.
Lustiger ist es aber eher, dass die Wissenschaft nicht (mehr) versucht Gott zu beweisen oder zu negieren. Die Naturwissenschaft glaubt nämlich, sie sei selbst der neue Gott (s. Neil Postman „Das Technopol„). Der Gott der Wissenschaften ist das autopoeitische System (im Luhmann´schen Sinne) selber (also damit wiederum nicht beweisbar, da systemimmanent ;-).
Zu b) „Der Gott der Wissenschaften“
Zu Herrn Kants 3. Frage: Der Begriff „Wissenschaftlicher Gott“ erscheint zunächst einmal auf den ersten Blick als Widerspruch oder Oxymoron. Die Wissenschaft hat des Häufigeren versucht „Gott zu töten“ (Nietzsche) oder zumindest aus ihren Gleichungen und Naturgesetzen als unbekannte, nicht-berechenbare Größe zu streichen, da etwas Nicht-Evidentes – aus naturwissenschaftlicher Sicht – auch keine Wirkung hat. Angebliche Beweise hierzu liefert die Hirnforschung (Andrew Newberg) oder sogenannte Neurotheologen (Michael Persinger) mit Hilfe des Computertomografen, die Gott als „Hirngespinst“ sehen.
Newtons Gott
Newton hat zwar noch an einen Schöpfer geglaubt, der die Natur einem Uhrwerk gleich geschaffen hat. Doch seine nicht so bekannten metaphysischen Experimente und seine Aussagen hierzu, lassen darauf schließen, dass er bereits daran geglaubt hat, dass der Mensch, wenn er das „Uhrwerk“ vollständig verstanden hat – gottgleich – Dinge erschaffen oder verändern kann.
Der positivistische Gott
Dieser „wissenschaftliche Glaube“ findet Eingang im Positivismus zum Beispiel in Form des „Laplaceschen Dämons„. Laplace geht in seiner sehr deterministischen Anschauung davon aus, dass ein geschlossenes, mathematisches Weltgleichungssystem möglich ist. Man muss „lediglich“ alle Naturgesetze und Initialbedingungen wie Lage, Position und Geschwindigkeit aller im Kosmos vorhandenen physikalischen Teilchen, jeden vergangenen und jeden zukünftigen Zustand berechnen und determinieren. Dann kann man eine allumfassende Weltformel aufstellen, also Gott in die Karten schauen und selber zum Schöpfer werden. An diesem Projekt mühte sich nun die „gesamte Zunft“ bis hin zur modernen Naturwissenschaft ab.
Das Ende Gottes in der Quantenphysik
Das mechanistische Weltbild Newtons musste allerdings einem stochastischen Weltbild der Quantenphysik (Planck, Schrödinger, Heisenberg) weichen. Der Sieg der Naturwissenschaften über Gott und der Theologie schien erreicht. Evidenzen und Zustände sind nur eine Frage der Wahrscheinlichkeit (Schrödingers Wellenfunktion, Heisenbergs Unschärferelation). Es bedarf keines Schöpfers mehr, da die Natur aufgrund von allgemeingültigen physikalischen Gesetzen aus sich selber schöpft (irgendwie schon wieder tautologisch;-) und in ewiger Wiederkehr das Universum formt. Und ausgerechnet aus dieser hochabstrakten, durch-und-durch-rationalen Ecke der Theoretischen Physik (Einstein):
Die Quantenmechanik ist sehr achtunggebietend. Aber eine innere Stimme sagt mir, daß das noch nicht der wahre Jakob ist. Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns kaum näher. Jedenfalls bin ich überzeugt, daß der nicht würfelt.(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gott_w%C3%BCrfelt_nicht)
oder auch Astrophysik bekam Gott nun „Schützenhilfe“.
Die Wiederentdeckung Gottes in der Astrophysik
Die Verfechter der „Big-Bang“(„Urknall“)-Theorie lassen Gott in der Gleichung wieder zu. Stephen W. Hawking, der an der Cambridge University als Physiker und Mathematiker auf Newtons Lehrstuhl („Lucasian Professorship“) sitzt, lässt ausdrücklich in seinen Berechnungen Gott als Schöpfer wieder zu:
„Dies kann man entweder als Beweis für den göttlichen Ursprung der Schöpfung und der Naturgesetze werten oder als Beleg für das starke anthropische Prinzip.“ (Stephen W. Hawking „Eine kurze Geschichte der Zeit“, Rowohlt (1995) S. 159)
Der neue Gott der Wissenschaften – das Technopol
Dem gegenüber glaubt aber die technopolische Gegenwelt der Naturwissenschaften an die Erschaffung eines neuen Gottes. „Die Erhebung eines Gottes macht die Absetzung eines anderen erforderlich.
»Du sollst keine anderen Götter neben mir haben« – das gilt für den Gott der Technologie ebenso wie für den Gott des Alten Testaments.“ (Neil Postman<„Das Technopol„, Fischer (1992) S. 96)
Der [neue] Gott, dem sie dienen, spricht nicht von Rechtschaffenheit oder Güte, von Mitleid oder Gnade. Ihr Gott spricht von Effizienz, Präzision, Objektivität. Und deshalb verschwinden unter dem Technopol Begriffe wie »Sünde« und »das Böse«.(Neil Postman„Das Technopol„, Fischer (1992) S. 54)
Schöne, neue Welt
So sieht also der wissenschaftliche Gott in der „Schönen, neuen Welt“ eines Aldous Huxley aus. Der neue, „wissenschaftliche Gott“ ist die Zahl, das Quantifizierbare, die Induktion, die Reduktion, die Kohärenz, das Gesetz, das System. Aber was er auf keinem Fall ist, er ist nicht menschlich, geschweige denn göttlich:
«Nennen Sie es die Schuld der Zivilisation. Gott ist
unvereinbar mit Maschinen, medizinischer Wissenschaft und
allgemeinem Glück. Man muß wählen. Unsere Zivilisation hat
Maschinen, Medizin und Glück gewählt.» (Aldous Huxley: „Schöne, neue Welt“ (1932, Fischer 1981, S. 236)
Hierzu mehr in dem nächsten Essay „Das Technopol“.
Lieber Herr H-J. B.,
vielen Dank für Ihren Kommentar, dem ich mich anschließen möchte.
Ich sehe die Problematik des Glaubens (egal welcher Konfession) ebenso wie Sie im Dogmatismus oder Fanatismus. Der Glaube ist für mich etwas sehr Persönliches und Privates und sobald er institutionalisiert oder gar instrumentalisiert wird, hört der Spaß auf, da es dann nur noch um die Machtfrage geht. Und genau diese neuen Machtverhältnisse wollte ich in meinem Essay darstellen, wobei aus meiner Sicht der „Gott der Religionen“ durch einen „Gott der Wissenschaften“ ersetzt wurde.
Also ein durchaus sehr irdisches Problem und somit keine Frage des Glaubens. Ansonsten gebe ich Ihnen Recht, dass jeder Mensch nach seiner Facon glücklich werden sollte.
In diesem Sinne
viele Grüße
philosophies.de
Lieber Herr K. F.,
vielen Dank für Ihren Kommentar, dem ich mich gerne anschließen würde, nur allein mir fehlt der „Glauben“ 😉
Ich glaubte auch einmal an das „Heilsversprechen“ eines Karl Poppers, der mir verhieß, alles wird gut, so lange Du nur an die Falsifikation der wissenschaftliche Theoriebildung glaubst.
Leider brachten mich aber Häretiker wie M. Foucault, T.S. Kuhn, und Paul Feyerabend vom wahren Weg des Glaubens ab und zeigten mir gleich dem Dogma der Kirche, das Dogma der Wissenschaft auf.
Wer weiß, vielleicht gelingt es mir doch irgendwann wieder an die Wissenschaften zu glauben.
Bis dahin verbleibe ich mit
vielen Grüßen
philosophies.de
Dogma bzw. Dogmen?
Heute will nahezu jeder Gott in der Einzahl denken. Allgemein wird dies Monotheismus bezeichnet, da ergeben sich allerdings echte Zwickmühlen:
Frage 1: Geht es in den Religionen Judentum, Christentum und Islam WIRKLICH um Monotheismus?
Da bin ich mir nicht so ganz sicher – und es ergeben sich aus dieser Annahme auch unauflösbare Konflikte. Wenn ich mir die hebräische Auslegung betrachte:
„….und die Elohim (Götter) sprachen, lasst UNS Menschen machen, ein Bild, dass UNS gleich sei….“ -> da ist von Mehrzahl die Rede.
Gebot Nr. 1: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ -> da steht, dass es viele Götter gibt.
2.: Großes Dilemma
Wir befinden uns im Dualismus, sodass wir in den Kategorien Gut und Böse denken. Wer strikt monotheistisch denkt, muss auch einsehen, dass dann Gott und Satan zwingend identisch sind, siehe Altes Testament der Bibel:
2. Samuel 24,1-21
Wieder richtete sich der Zorn des HERRN gegen Israel. Er veranlasste David dazu, seinem Volk zu sagen: Geht und zählt Israel und Juda. Der König [=David] sprach zu seinem Heeresführer Joab: Reise durch die Stämme Israels von Dan bis Beerscheba und zählt das [kriegsfähige] Volk. Ich möchte wissen, wieviele es sind.
Chronik 21,1-2
Und Satan richtete sich gegen Israel und reizte David dazu, Israel zu zählen. Daraufhin sprach David zu Joab und zu den führenden des Volkes: Reist durch Israel von Beerscheba bis Dan und berichtet mir, wieviele es sind.
Es ergibt sich im Rahmen einer monotheistischen Denkweise stets die Falle, dass Gott gut und böse gleichzeitig ist.
Kann Jesus der Erlöser sein?
Jesus ist gemäß dem NT (Offenbarung 22,16) der Morgenstern. Allerdings sind auch die Gestalten Luzifer, Horus und Eosphoros / Phosphoros der Morgenstern (Abendstern).
Es ergeben sich unauflösbare Zwickmühlen und Jesus KANN definitiv KEIN Erlöser sein ->
https://www.mythologie-antike.com/t23-gott-eosphoros-phosphoros-lichttrager-lichtbringer-morgenstern
Lieber Herr K. F.,
vielen Dank für Ihren Hinweis. Aber dann befinde ich mich ja in guter Gesellschaft mit den anderen Irrtümern und Dogmen der Wissenschaftsgeschichte, wie dem ptolemäischen Weltbild, der „Flacherde“, der Äther- und Phlogistontheorie und dem Substanzdualismus von „Geist und Materie“.
Da bin ich demgegenüber aber richtig erleichtert, dass wir noch keine Beweise für die Schädlichkeit des Telefonierens mit Mikrowellen gefunden haben ;-).
Viele Grüße
philosophies.de
Lieber Herr K. F.,
vielen Dank für Ihre weiteren Hinweis, den ich sehr zu schätzen weiß, der uns aber wiederum nicht weiterbringt, da unser „Definitionsproblem“ scheinbar immer noch nicht gelöst ist.
Ich habe Ihnen daher zur Erhellung einmal die Definition von „Dogmen“ als Wikipedia-Link (im Sinne eines common sense): https://de.wikipedia.org/wiki/Dogma beigefügt, um Sie über die Verwendung des Begriffes auch außerhalb der Theologie (s. „Andere Wissenschaften“) zu informieren.
Und leider muss ich dies „bei aller Skepsis“ auch dennoch abstreiten, dass die „fortschreitenden Erkenntnisse der Wissenschaft unser aller Leben [nicht nur] positiv gestaltet haben“.
Auf die Dialektik des „Fortschritt“-Begriffes insbesondere in Bezug auf den „Technologie“-Begriff möchte ich Sie gerne an meinen hieran anknüpfenden weiteren Essay „Das Technopol“ (https://philosophies.de/index.php/2020/11/01/das-technopol/) verweisen, um Sie auch einmal auf die Kehrseiten des „technologischen Fortschrittes“ hinzuweisen.
Vielen Dank für Ihr Interesse und
viele Grüße
philosophes.de
Dear Mr. K. K. P.,
thank you for your insightful comment, which I read with great interest.
I am very pleased that you have come to the same result – as my „On a) Possible proofs of God“.
They argue with Popper’s falsification method for scientific evidence. I mentioned the „Munchausen Trilemma“. One could also like to add „Gödel’s incompleteness theorems“ as proof.
But I would find your opinion „On b) The God of Science“ even more exciting, since I was actually more concerned with providing evidence for the hypothesis of a “God of Science” and not that of a “God of Religions”.
Thank you for your interest and
best regards
philosophies.de
Dear Mr. T. GC,
thank you for your comment and advice.
Unfortunately, I can neither confirm nor refute that „The mind (understanding / logic) is a subject / tool / a derivative of what you call God …“, but that was not what the article was about.
I had already tried to explain the impossibility of the „To a) possible proofs of God“. I was more concerned with more earthly things „To b) ‚The God of Science'“.
But thank you for your interest and
best regards
philosophies.de
Dear R. F.,
thank you for your detailed and remarkable comment, which I read with great interest, but which I would also like to answer in a little more detail if I am allowed.
I would also like to thank you for the inspiring references to other authors and their topics, which I took a closer look at.
But first of all, on your comment „I think one of the main issues comes from being able to accurately determine who or what God really is.“, Which I can absolutely share with you, as I see the problem in exactly the same way.
For this reason I had already tried to explain the impossibility of the “To a) possible proofs of God” in my article. I was more concerned with more earthly things “To b)‘ The God of Science ‚”. The “other proof of God” in the subtitle is meant seriously because I was never – as stated in “A) possible proofs of God” – about a logical proof of any transcendent God, but rather about the real, real effects of an immanent , concrete one Concept of God here on earth. In this respect, I am more interested in the manifestations and concretizations of the scientific discourse, or rather the effects on our daily life as evidence of the hubris of modern natural sciences (see genetic manipulation, pre-implantation selection, artificial intelligence, …) , which in this figurative sense behave like gods.
For me, on the other hand, the „God of Faith“ is also something very personal and private, which does not necessarily have to be „proven“ because you may have had experiences yourself in which he was revealed to you.
Also your note „I understand the premise of looking at the two opposing ideas of the God in the Bible in comparison with the newer scientific idea of God, though I don’t necessarily believe that God has to become redundant with the introduction of quantum physics . “ I can fully support it because – as I said – these two approaches do not have to contradict each other.
I tried to research your quote „God is consciousness, …“. It seems to be related to Buddhism or the „intelligent design“ concept.
What I have not yet understood, however, is where the difference between „not the creator, but the very source of creation itself“ actually lies. However, I don’t believe that God is outside of ourselves any more than that one can simply equate him with consciousness. As an „effective principle“ within and outside of us, I can certainly share this idea.
What I can no longer share, however, are self-proclaimed „personality healers“ like Joe Dispenza and his hypothesis that „the signature of the quantum field is greater and greater degrees of oneness and wholeness“, because for me this is more of a commercialization of people’s longing equals larger contexts of meaning and religious content, which the secularization of the ecclesiastical faith has left as a vacuum.
His program reminded me more of „NLP“, which was pimped up pseudo-scientifically by quantum physics and neuroscience. In my opinion, this is not about real knowledge by using one’s own mind, but more about „autosuggestion“ and „book sales“.
Unfortunately, I also fear that Gregg Braden cannot prove „that there is a unifying field that connects and rules everything that exists“ or „that the magnetic polarity of the Earth was about to reverse and that the change in the earth’s magnetic field might have effects on human DNA“.
Sorry I’m out of there because I lack the scientific evidence here. From my point of view, it only proves our search for meaning and support, which the churches apparently can no longer give us. A „substitute for religion“ if you will, whereby – as I said – everyone can believe in what they want. The only thing that bothers me is the commercialization of this „good faith“.
Your question: „Taking all these points into account though. What if there is truth in both definitions of God and the quantum world is actually bringing the two ideas together as opposed to signaling the end of a traditional idea of God?“ I can only support you from my point of view, because for me the „quantum world“ is also compatible with the „traditional idea of God“.
Unfortunately, I doubt whether we will really discover something like „God force energy“. I find the aspect more exciting that we as humans „discover“ ourselves more and more in all this research. And in my opinion this has a lot to do with our „idea of God“.
I don’t know if I was able to correctly answer all of your questions, since I am also just a seeker. But I would like to expressly thank you for your interest and your exciting impulses, which I had to think about.
Best wishes
philosophies.de
Lieber Herr J. L.,
vielen Dank für Ihren sehr aufschlussreichen Kommentar und den coolen Tipp zu Max Webers Vortrag „Wissenschaft als Beruf“, den ich auch schon mal vor einer Ewigkeit in die Finger bekommen hatte. Habe ich direkt nochmal durchgelesen und fand nach wie vor die Stelle mit dem „Hottentotten“ und dem „Fachphysiker“ sehr amüsant bis befremdlich.
Aber in einem Punkt hat der gute, alte Weber meines Erachtens tatsächlich Recht behalten, in der „intellektualistische Rationalisierung durch Wissenschaft“ und „das Wissen davon oder den Glauben daran: dass man, wenn man nur wollte, es jederzeit erfahren könnte, dass es also prinzipiell keine geheimnisvollen unberechenbaren Mächte gebe, die da hineinspielen, dass man vielmehr alle Dinge – im Prinzip – durch Berechnen beherrschen könne. Das aber bedeutet: die Entzauberung der Welt.“
Diese „Entzauberung der Welt“ sehe ich tatsächlich ebenso kritisch wie der spätere, noch brisantere Hinweis von Adorno/Horkheimer zur „Dialektik der Aufklärung“.
Zu diesen Themen habe ich auch bereits einen weiteren Essay „Das Technopol“ (https://philosophies.de/index.php/2020/11/01/das-technopol/) verfasst, auf den ich Sie gerne bei Interesse schon einmal hinweisen möchte.
Und ja, ich fände einen Ethik-Kurs von mir aus auch mit Webers Aufsatz sehr wichtig für zukünftige Wissenschaftler. Uns könnte so vielleicht einiges erspart oder vielleicht auch einiges hinzugewonnen werden, je nachdem, wie man dies sehen möchte.
Viele Grüße
philosophies.de
Cher M. J. A.,
merci pour votre commentaire remarquable que j’ai lu avec beaucoup d’intérêt.
Je suis absolument d’accord avec vous pour dire que le terme «Dieu» n’a pas à contredire la science moderne. Au contraire, l’astrophysique moderne permet un concept de Dieu – ne serait-ce que comme principe de fonctionnement abstrait ou système d’ordre structurel (voir mon essai). Ainsi, votre doctrine Spinoza «Deus sive natura» est toujours ou encore d’actualité.
Cependant, je vois votre référence au PC de la «non-existence de Dieu» plus détendue, car je pense que la croyance est une affaire très personnelle et privée qui ne devrait pas être réglementée politiquement ou socialement. Concernant le „pari Pascal“, cependant, je parierais plutôt sur l’existence d’une sorte de dieu.
Je peux donc être d’accord avec votre argument avec le théorème d’incomplétude de Gödel, bien qu’il soit bien sûr un peu tiré par les cheveux dans ce contexte. De mon point de vue, cependant, je pense que ce transfert des mathématiques est tout à fait correct, si je pouvais expliquer et ajouter un peu plus dans ce qui suit.
Théorème d’incomplétude de Gödel: «Tout système formel cohérent suffisamment puissant ne peut prouver sa propre cohérence.
Si cela était permis, je commencerais la justesse du raisonnement de Gödel par une référence à la philosophie, puisqu’un problème logique similaire se pose là. Le problème décrit par le philosophe allemand Hans Albert comme le «Trilemme de Münchhausen» (voir essai) a une base logique similaire, puisqu’il s’agit de la justification ultime de processus infinis.
Toute tentative de prouver une raison finale conduit, selon Albert, à l’un des trois résultats possibles : à un argument circulaire (la conclusion est censée prouver la prémisse, mais en a besoin pour formuler la conclusion) à un recours infini (à propos de la justification d’une dernière La raison est toujours une nouvelle hypothèse formulée, qui s’avère cependant insuffisante ou conduit à nouveau au cercle) pour rompre la procédure à un moment donné et y dogmatiser la raison.
Le 1er théorème d’incomplétude de Gödel coïncide avec le 1er de « l’argumentation circulaire » des Trilemms, puisque la preuve de la complétude ou de la «complétude des systèmes du système formel» (idem per idem) est autoréférentielle. L’auto-récursivité coïncide avec le 2er du «recours infini» des Trilemms.
Je considère la 3ème dogmatisation dans le trilemme comme plus importante car, de mon point de vue, elle conduit à l’affirmation du naturalisme/positivisme qu’il «doit» y avoir une «théorie du tout» (ToE), c’est-à-dire aussi de Dieu, sinon, la poursuite de la recherche serait en quelque sorte inutile après la fin de ce processus infini et récursif.
Par conséquent, votre référence est „Car sa consistance logique , qui n’est pas sans paradoxe , que certaines propositions indécidables sont vraies , mais on ne peut pas les démontrer“. de mon point de vue absolument justifié et je ne peux qu’être d’accord avec cela.
Bien à vous
philosophies.de
Dear P. f. s.,
first of all, I’m happy to hear that.
The operating principle of discourses with regard to the claim to power and the sovereignty of interpretation lies precisely in the implicit and not in the transparency. I have added another quote to clarify:
“Power is always there insofar as people act, it is not the result of a practice of those who generate power and domination in order to overpower and subdue others who try to overpower them to bring about a certain action and encounter resistance. ”(Alex Demirovic´:“ The problem of power with Michel Foucault ”, p.51)
I would just like to briefly give an example of the scientific discourse and the underlying methodology, the reduction and induction loops of Popper’s falsification machinery, because I assume that you are already familiar with this. Experiments are carried out that generate large amounts of data. The amount of data must be reduced and filtered with regard to arbitrarily determined parameters. A law can then be derived from the filtrate by induction. The regularity must be checked by falsification in experiments, etc. Yes, yes, that’s the great treadmill of empiricism. Everything is so objective, the measurement data come from the selected instrument / apparatus. Everything is so rational because it is subject to logical laws and is perhaps still quantifiable. And everything is so efficient, that is, it is (mostly) technologically reproducible and (maybe) applicable. So much for „the belief in the omnipotent power“ of natural science.
In his book “The Structure of Scientific Revolutions”, Thomas S. Kuhn,who you couldn’t really say that he came from sociological science because he was a physicist, showed the subjective character of this knowledge acquisition and acquisition very clearly on the basis of scientific paradigm shifts. Such theorems are always about maintaining power or power relations within the scientific discipline. Rather, it is about the media’s sovereignty to interpret information. I tried to explain this in another essay “The paradigm shift” (https://philosophies.de/index.php/2021/03/31/der-paradigmenwechsel/), to which I would like to answer you, of course only if interested provided, would like to refer once.
Thank you for your attention and best regards
philosophies.de
Lieber B. W.,
vielen Dank für Ihren sehr freundlichen, aber auch sehr bemerkenswerten Kommentar, der von großer Durchdringung und Verständnis für dieses Thema zeugt!! !! !! (3 Doppelausrufezeichen ;-).
Das ist nicht selbstverständlich, da mir auch schon ganz andere Kommentare hier auf FB um die Ohren gehauen wurden ;-). Daher freut es mich umso mehr, aus Ihren Zeilen eine gewisse Resonanz auf die angesprochene Problematik herauslesen zu können. Ich würde gerne im Folgenden kurz auf Ihre sehr interessanten Hinweise eingehen, wenn es erlaubt ist.
„Sehr deutlich wird in dieser Darstellung die Limitation, mit der sich die Naturwissenschaft konfrontiert sieht, weil es ihr an geisteswissenschaftlicher Abstraktionsmöglichkeit fehlt.“
Dies sehe ich absolut genau wie Sie. Die Naturwissenschaft hat sich eigentlich aus der Naturphilosophie entwickelt, daher ordnete der Peripatetiker Andronikos von Rhodos (1. Jahrhundert v. Chr.) in der ersten Aristotelesausgabe die Bücher der „Meta-Physik“ direkt hinter dessen acht Bücher zur „Physik“ ein (τὰ μετὰ τὰ φυσικά tà metà tà physiká ‚das nach/neben der Physik‘) (https://de.wikipedia.org/wiki/Metaphysik). Ein „Treppenwitz“ der Wissenschaftsgeschichte, aber in dem weiteren Verlauf der Wissenschaftstheorie hatte diese Anordnung weitreichende Folgen.
Das spätere Schisma in „Geistes- vs. Naturwissenschaft“ (Dilthey) halte ich aus heutiger Sicht für einen der fatalsten Fehler, da es einen „blinden Fleck“ oder „toten Winkel“ im Rückspiegel der Wissenschaftsgeschichte hinsichtlich des Potentials einer Meta-Physik im Sinne einer Meta-Theorie (Systemtheorie, Kybernetik) hinterlassen hat.
Aus meiner Sicht bedarf es dringender denn je einer „Neuen Wissenschaft“ auch mit einer expliziten Wissenschaftsethik im Sinne einer Risikofolgenabschätzung für wissenschaftliche Erkenntnisse und ihre zukünftige technologische Nutzbarmachung. Ich habe zu diesem Thema auch bereits schon mehrere weiterführende Essays (z. B. „Das Technopol“ https://philosophies.de/index.php/2020/11/01/das-technopol/) verfasst, auf die ich Sie gerne schon einmal bei Interesse hinweisen möchte.
Ihrem Aphorismus am Schluss:“Kurz: braucht es nicht immer den Zirkelschluss, um logische Ruhe zu finden und sich in das gefühlte „wahre“ Sein hinein zu entspannen, zu ergeben? Je abstrakter und am Kern der Begriffe derselbe Zirkelschluss betrieben, desto näher sollte er doch an den eigentlichen Phänomenen liegen?“ kann ich ebenfalls nur bestätigen und vielleicht noch ein aus meiner Sicht sehr passendes Zitat von Gilles Deleuze hinzufügen:
„Die Welt besteht aus übereinandergelagerten Oberflächen, Archiven oder Schichten. Auch ist die Welt Wissen. Aber die Schichten sind von einem zentralen Riß durchzogen, der auf die eine Seite die sichtbaren Bilder, auf die andere Seite die Lautkurven verteilt: das Sichtbare und das Sagbare innerhalb jeder Schicht, die beiden irreduziblen Formen des Wissens […] Wir sinken ein von Schicht zu Schicht, von Streifen zu Streifen, wir durchqueren die Oberflächen, die Bilder und die Kurven, wir folgen dem Riß, um zu versuchen, ins Innere der Welt zu gelangen: wir suchen, wie Melville sagt, eine zentrale Kammer, in der Furcht, daß dort niemand sein könnte und die Seele der Menschen eine unermeßliche und schreckliche Leere enthüllte […]“ (Gilles Deleuze: „Foucault“ Suhrkamp 1992, S. 170)
In dieser „Furcht“ sehe ich den eigentlichen „Motor“ für unser Bestreben nach Erkenntnis in der Natur (Naturwissenschaften) und von Stiften von Sinn im Dasein (Geisteswissenschaften). Meines Erachtens lässt sich dieses Vorhaben als „Archäologie des Wissens“ aber nur interdisziplinär bewerkstelligen.
Vielen Dank für Ihr Interesse. Es würde mich sehr freuen nochmal von Ihnen etwas zu lesen. Gerne auch als Kommentar auf meiner Seite.
Viele Grüße
philosophies.de
Cher M. A. B.,
merci pour votre commentaire et vos conseils que je n’arrive pas à suivre.
Donc, tout d’abord, je dois clarifier certaines choses, si vous me le permettez:
„Désolé, n’est-ce pas une preuve supplémentaire du fort – ou pour ma part aussi – faible“ principe anthropique „que Stephen W. Hawking dans son livre“ A Brief History of Time – The Search for the Elemental Force of the Universe „(Rowohlt, Hambourg 1995) aux pp. 158 – 161 spectacles:
«Pourquoi l’univers aurait dû commencer de cette manière serait très difficile à expliquer sans accepter l’intervention d’un Dieu, qui aurait eu l’intention de créer des êtres comme nous.»
Et ces mots de toutes choses d’un homme comme athée. Au sujet du principe anthropique, je voudrais faire référence à “l’anthropocentrisme”, que le philosophe allemand Blumenberg a écrit dans „The complete of the stars“; (P. 232) en relation avec la détection de courbure spatio-temporelle.
«Pourquoi l’univers est-il à la fois uniforme?» C’est un exemple d’application de ce qu’on appelle le principe anthropique, qui peut se résumer par la phrase : « Nous voyons l’univers tel qu’il est parce que nous existons. (Stephen W. Hawking : „A Brief History of Time – The Search for the Elemental Force of the Universe“ Rowohlt 1988, p. 157) Et si vous lisez la suite, vous verrez que le contexte est absolument donné.
Merci de votre intérêt et
meilleures salutations
philosophies.de
Cher M.M. S.,
merci pour votre question, à laquelle j’aimerais répondre.
Il existe malheureusement de nombreux exemples dans lesquels „Dieu comme outil“ a été utilisé ou est malheureusement encore utilisé.
Par exemple, le 27 novembre 1095 au synode de Clermont, le pape Urbain II envoya ses croisés à la guerre avec la remarque « Deus lo vult ! (Dieu le veut !).
Ou un autre exemple de l’astrophysique moderne, où l’on ne supposerait pas « Dieu comme outil » : «Le déterminisme de Laplace était incomplet à deux égards. pourrait, et il a échoué, l’état initial de l’univers déterminer. Cela a été laissé à Dieu. Selon ce point de vue Dieu a décidé du commencement de l’univers et des lois qui déterminent le cours des événements. il s’abstient mais de toutes les interventions dans l’univers dès que le commencement est fait est. Avec cela, Dieu a été poussé dans des domaines que la science du 19ème siècle n’a pas compris. „(Stephen Hawking:“ A Brief History of Time – The Search for the Primordial Force in the Universe „Rowohlt, 1988, p. 214)
Et oui, vous avez raison, cela ne peut pas être justifié.
Merci de votre intérêt et
meilleures salutations
philosophies.de
Dear Mrs.A. M.,
thank you for your comment and very interesting note, which I can only agree with.
Indeed, with his teaching, and especially with his text, Plato had a considerable impact on Occidental Culture. One could even be misled by the hypothesis that this was the only way he opened up the possibility of deduction for scientific methodology. Without this possibility, even such great ideas as the „theory of relativity“ might not have been possible at all, since they are initially closed to the inductive-empirical methodology.
I am also happy to use a modified allegory of the cave from the „Timaeus“ to illustrate the different methodologies in the humanities and natural sciences. If it is allowed, I would like to mention it here:
To stay in the parable, we sit in our cave (world) with our world of ideas/imaginations (shadows on the wall). The entities are either thrown on the wall by a small sparkle in the form of a candle (church) in a shadowy and blurred manner – that is, interpretable and subject to belief.
Or at the other extreme, we get things pounded on the wall with halogen floodlights (natural sciences), so that out of sheer objectivity we can no longer recognize what is essential to things (insofar as it still exists at all). We have enough light to see even the smallest details on the wall and in the distance.
But only with a suitable metaphysics would we perhaps be able to locate the various light sources and perhaps find the corresponding sockets. Anyway, I don’t think we can look out of the cave at all. We don’t even notice that we are sitting in the cave (questionable at this point, since you couldn’t really think about it). Every now and then, an additional light beam may fall from the ceiling (or wherever from), which you may or may not notice, but whose source we cannot really see.
Or if you want to add Russell’s teapot as proof. At this point there is no verifiable evidence as to whether the teapot actually stands outside the cave or not. We only see the silhouette of the teapot and not the teapot itself ;-).
Thank you for your interest and
best regards
philosophies.de
Lieber R. R.,
vielen Dank für Ihren interessanten Hinweis, der mir in dieser Form vorher auch noch nicht geläufig war.
Bei Hawking bin ich mir aber sowieso nicht so ganz sicher, warum er immer als angeblicher Atheist vereinnahmt wird. So lässt er in „Eine kurze Geschichte der Zeit“ Gott zumindest als „Planer“ zu:
„Der Anfangszustand des Universums hätte also in der Tat eine sehr sorgfältige Wahl erfordert, wenn das heiße Urknallmodell eine zutreffende Beschreibung bis zurück zum Anbeginn der Zeit liefert. Warum das Universum gerade auf diese Weise angefangen haben sollte,
wäre sehr schwer zu erklären, ohne das Eingreifen eines Gottes anzunehmen, der beabsichtigt hätte, Wesen wie uns zu erschaffen.“ (S. 161)
„Wenn wir jedoch eine vollständige Theorie entdecken, dürfte sie nach einer gewissen Zeit in ihren Grundzügen für jedermann verständlich sein, nicht nur für eine Handvoll Spezialisten. Dann werden wir uns alle – Philosophen, Naturwissenschaftler und Laien – mit der Frage auseinandersetzen können, warum es uns und das Universum gibt. Wenn wir die Antwort auf diese Frage fänden, wäre das der endgültige Triumph der menschlichen Vernunft – denn dann würden wir Gottes Plan kennen.“ (S. 218)
In seinem neuen Buch „Kurze Antworten auf große Fragen“ rudert Stephen Hawking sogar gewissermaßen ein Stück zurück. Das erste Kapitel trägt den Titel „Gibt es einen Gott?“ Dies sei „eine berechtigte Frage auf dem Gebiet der Wissenschaft“, erklärt Hawking noch einmal, drei Seiten nachdem er versichert hat: „Ich habe überhaupt nichts gegen Gott. Auf keinen Fall möchte ich den Eindruck erwecken, dass es in meiner Arbeit darum geht, die Existenz Gottes zu beweisen oder zu beweisen. ” Und später fügt er hinzu: „Wenn Sie wollen, können Sie die wissenschaftlichen Gesetze ‚Gott‘ nennen, aber das wäre dann kein persönlicher Gott, dem Sie begegnen und Fragen stellen könnten.”
Ich würde hier glatt behaupten, da hat sich jemand in Anbetracht der Tatsache doch noch vor seinen Schöpfer treten zu müssen, zumindest als ein bekennender Agnostiker geoutet. Insofern halte ich atheistische Vereinnahmungstendenzen in Bezug auf Hawking für nicht gerechtfertigt.
Vielen Dank für Ihr Interesse und
viele Grüße
philosophies.de
Dear Mr. A. D.,
thank you for your very remarkable comment, which I read with great interest and which made me think.
But to say it in advance, my little essay dealt with the „God of science“ rather than the „God of religions“. But I consider your reference to the alleged contradiction „Stoicism vs. Epicureanism“ or, figuratively expressed, „red vs. blue pill“ to be a basic epistemological problem of the alleged dualism in the world. From my point of view, dualism is not an ontological problem, but rather an evolutionary relic as an aid to orientation in the world. I have already written some essays on this (https://philosophies.de/index.php/category/wissenschaftstheorie/), to which you would like to refer if you are interested.
But back to the initial problem of whether one can enjoy one’s life without falling into hedonistic egoism, i.e. whether one can remain a social and ethical subject of society. Maybe this doesn’t have to be a contradiction, but maybe both can be achieved at the same time. But To defend and save the honor of the Epicurean attitude, I prefer to use Torquatos from Cicero’s „De finibus bonorum et malorum 1.32-33“: „But so that you can see through what this whole error of those who accuse pleasure and glorify pain comes from, I will explain the whole thing to you and explain what was said by that discoverer of truth and, so to speak, architect of the blissful life (= Epicurus): Nobody disdains, hates or avoids pleasure because it is pleasure, but because great pain overtakes those who do not understand how to strive for pleasure with reason. Nor is there anyone who loves pain in itself because it is pain, strives for it and wants to attain it, but because there are sometimes situations of the kind that one tries to gain high quality pleasure through exertion and pain. […] “
That is why I referred to Kant in an earlier essay „Die Glückseligkeit“ (https://philosophies.de/index.php/2020/09/05/glueckseligkeit/), who also mentioned the „Euthyphron dilemma“ you mentioned already tried to solve by referring to the principle based on the Enlightenment moral understanding that the supreme principle of morality must be the autonomous will of the human being, which follows the moral law exclusively from rational insight.
Accordingly, this does not have to be in natural contradiction. In my opinion one can definitely try to avoid epicurean action and „suffering and pain“ in one’s life and at the same time think stoically and live ethically and morally. Or to quote the great „philosopher“ Morpheus in Matrix: “This is your last chance. After that there is no turning back. Take the blue pill – the story ends, you wake up in your bed and believe whatever you want to believe. Take the red pill – you stay here in wonderland and I’ll show you how deep the rabbit hole goes. “
I just choose the „red pill“ and try not to find my „enjoyment“ in a „virtual steak“: „You know, I know this steak doesn’t exist. I know that when I put it in my mouth, the Matrix is telling my brain that it is juicy, and delicious. After nine years, you know what I realize? Ignorance is bliss. „, but rather seek pleasure in knowledge.Well, admittedly, you’re not always that spiritual. Every now and then I treat myself to a good piece of „lying meat“, even if I know that it is not „real“.
Thank you for your interest and
best regards
philosophies.de
Lieber Herr H. L.,
vielen Dank für Ihren etwas ausführlicheren Kommentar, der zumindest jetzt schon mal ein wenig mehr Inhalt hat und sich nicht nur mit der Form beschäftigt. Eigenartig finde ich es aber nach wie vor, dass sich „Philosophie“-Gruppen auf FB über die „Länge“ von Texten echauffieren. Früher gab es tatsächlich noch so etwas wie Bücher in der Philosophie, die sogar noch länger etwas länger als das „Fast Read“ der ausgetauschten Meme auf FB waren, lang, lang ist’s scheinbar her ;-).
Das ich Ihnen damals nicht geantwortet habe tut mir Leid, aber wenn die Kommentare manchmal ebenso inhaltsleer sind, sehe ich leider auch keinen Anlass darauf zu reagieren.
Nun haben Sie mir ja mal ein wenig „Fleisch in die Töpfe“ gefüllt, auf das ich gerne auch ein wenig ausführlicher eingehen möchte, wenn es mir trotz der Länge zuwider gestattet sei.
Ihr Hinweis zu dem Nietzsche Zitat ist zwar richtig, da Nietzsche wohl kaum als Wissenschaftler bezeichnet werden kann. Allerdings habe ich dieses auch an keiner Stelle behauptet, sondern Sie machen genau das, was Sie mir vorwerfen möchten und reißen eklektizistisch das Zitat aus dem Gesamtzusammenhang. Diesen kann ich aber gerne noch einmal zum besseren Verständnis hinzufügen, auch wenn ich hierdurch leider nochmals „zu viel Text produziere ;-): „Die Wissenschaft hat des Häufigeren versucht „Gott zu töten“ (Nietzsche) oder zumindest aus ihren Gleichungen und Naturgesetzen als unbekannte, nicht-berechenbare Größe zu streichen, da etwas Nicht-Evidentes – aus naturwissenschaftlicher Sicht – auch keine Wirkung hat.“
Dann geben Sie mir einen Hinweis, der aber erkennen lässt, dass Sie mein eigentliches Ziel meines Essays immer noch nicht richtig verstanden haben: „Dabei ist die Frage doch angeblich nur, ob man etwas beweisen könne, was eben nicht beweisbar sei.“ Nach wie vor – um noch mehr Text zu produzieren, da ich es wiederholen muss – geht es nicht um den „Gott der Religionen“, auch nicht um einen „Beweis“ über die Methodik der Wissenschaften. Deshalb muss ich meinen eigenen Text nochmals zitieren, da Sie scheinbar darüber hinweg gelesen haben „Meine Hypothese geht dahin, dass ich befürchte, dass es der Naturwissenschaft gar nicht um die Falsifikation/Verifikation des Gottes der Bibel geht, sondern um die Inthronisierung eines „neuen Gottes“.“
Daher denke ich, Sie werden wohl Recht haben, dass mein kleiner Essay tatsächlich nicht so gut geschrieben ist, da ich nun leider genötigt bin meine Zielsetzungen noch einmal explizit zu erläutern.
Es geht in diesem Essay nicht um eine logisch-begriffliche Beweisführung. Ich glaube nicht, dass dieser Bereich einer induktiven „empirischen Forschung“ oder einer logisch-linguistischen Deduktion würdig ist.
Deshalb ging es bei meiner Hypothese nicht um einen wirklichen Gottesbeweis, worauf ich aber unter „a) Mögliche Gottesbeweise“ schon bereits hingewiesen hatte. Wenn ich den Inhalt meines Essays hier noch einmal klarstellen dürfte, um einige Missverständnisse ausräumen:
Es lag mir auch fern, irgendwelche Glaubensbekenntnisse (Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus, Atheismus oder „Maulwurfshügel-Anbetung“) in Frage zu stellen. Ich will und kann dies nicht. Denn der Glaube eines Menschen ist etwas sehr Privates und meiner Meinung nach nichts, was man generell analysieren solte. Wozu? Daraus lassen sich keine weiteren Gedanken entwickeln. In der Stunde des Todes ist jeder sich selbst und seinem Glauben überlassen, was auch immer es sein mag.
Mein Anliegen war profaner Natur. Es sollte den Versuch einer strukturalistischen Diskursanalyse im Foucaultschen Sinne („Archäologie des Wissens“) darstellen. Inwieweit mir das gelungen ist, scheint eher fraglich, wie ich an den unterschiedlichen Reaktionen auf Facebook bereits sehen konnte. Ich wollte mit diskursiven Formationen, die ich in den modernen Naturwissenschaften zu erkennen glaubte, eine Hypothese zum Paradigmenwechsel und den damit verbundenen Verschiebungen der Deutungshoheit, also der gesellschaftlichen Machtverhältnisse, aufstellen.
Ich möchte daher schon einmal auf meinen weiteren Aufsatz „Das Technopol“ (https://philosophies.de/index.php/2020/11/01/das-technopol/) verweisen, in dem ich diesen angestrebten Paradigmenwechsel an Beispiele veranschaulichen möchte.
Der Verzicht auf den Kausalerklärungsanspruch und damit die völlige Loslösung der Metaphysik von den Erfahrungsgegebenheiten würde zu einem „jeu de syllogismes scolastique“ führen (vgl. Kants „leere Metaphysik“), worauf Sie auch schon richtig hingewiesen haben “ Spielen mit leeren Begriffen“. Dies ist daher nicht beabsichtigt, aber in diesem Fall würde ich ebenfalls gerne auf einen weiteren Essay „Von der Physik zur Metaphysik“ verweisen, wo ich auf dieses Problem genauer eingegangen bin.
Ihre Einwände bezüglich des „Endes des Gottes in der Quantenphysik“ kann ich zwar nachvollziehen. Sie hätten ruhig Anführungszeichen für ein korrektes Zitieren verwenden können, da ich gar nicht gemerkt habe, wo mein Text zu Ende war und Ihrer anfing ;-): „In der aktuellen Quantenmechanik, weiß man so vieles nicht, dass die Aussage, die Erkenntnisse der Quantenmechanik würden Gott widerlegen schon direkt grotesk ist.“
Klar ist das so, deshalb betreibt die „moderne Physik“ in Ihrer Methodik ja gerade „Metaphysik“, in dem Sie ihrer alten induktiv-empirischen Methodik einfach mal über „Bord geworfen hat“ und stattdessen lieber „abduktive Forschung“ betreibt.
Ich denke, ich brauche Sie wahrscheinlich nicht auf die Problematiken der „Kopenhagener Deutung“ hinzuweisen, die mit Bohrs und Heisenbergs „Interpretationen zur Quantenmechanik“ ein Tor zur Hermeneutik und damit auch zur Metaphysik aufgestoßen haben, dass sie so schnell nicht wieder zu bekommt und das die „moderne Physik“ in eine Sackgasse geführt hat, aus der sie ohne fremde Hilfe (z. B. Philosophie in Form einer Wissenschaftstheorie) auch gar nicht mehr herauskommen. Mit diesem Thema hat sich ein Freund von mir ausführlicher beschäftigt, dessen Link ich hier vielleicht anführen darf, da er nicht mein eigener ist ;-): https://cbuphilblog.wordpress.com/2021/01/17/kommentar-zu-metaphysischen-fragen-in-der-physik/
Noch ein Hinweis zu diesem Thema, das Physiker nicht so gerne hören mögen. Sabine Hossenfelder vom Frankfurt Institute for Advanced Studies hat mit ihrem Buch „Das hässliche Universum“ sogar auf die ästhetischen Aspekte des „Schönheitswahn der Theoretischen Physik“ hingewiesen, die seit Jahrzehnten einen Durchbruch in der Grundlagenphysik verhindern und „mittlerweile in Konflikt mit wissenschaftlicher Objektivität“ geraten. Na, wenn das so schon soweit ist, dass „Schönheit“ ein Kriterium für wissenschaftliche Forschung ist, dann „Prost, Mahlzeit“. Dann kommen irgendwann solche metaphysischen Konstrukte, wie die „String-Theorie“ mit ihren 11 Dimensionen heraus. Okay, wer’s glaubt. Glauben hat da schon immer angefangen, wo Wissen aufhört 😉
Da Sie nach einer Definition für den Begriff „Gott“ gefragt haben, möchten ich Ihnen diese gerne als Interpretationshilfe nachliefern. Der Begriff „Gott“ wird hier einfach aus diskursanalytischer Sicht als omnipotentes Wirkprinzip angesehen, das aus strukturalistischer Sicht zu Deutungshoheiten führt, die hierdurch Machtverhältnisse legitimieren. Also nix mit Gottesbeweisen in den Religionen über die Wissenschaft, sondern im Gegenteil die „Wissenschaft als neuer Götze“ selber in Form eines „Religionssurrogat“.
So jetzt muss ich aber aufpassen, dass ich nicht schon zu viel geschrieben habe, ansonsten würden Sie mir wieder aufgrund der Länge des Textes dialektisch vorwerfen, dass er keinen Inhalt besitze.
Vielen Dank für Ihr geduldiges Interesse und strapazierte Aufmerksamkeit und
viele Grüße
philosophies.de
Dear Mr. D. M.,
thank you for your remarkable comment, which I read with great interest.
I can absolutely understand your argumentation regarding a „proof of God“: „You can proof physical entity by comparing with other known physical entity. […] To prove God existence you most No physical entities. Then you compare as units to prove God. “ That is also the reason why I behave agnostically with regard to the proof of a „God of religions“. Incidentally, just like the late physicist Stephen W. Hawking, who you mentioned, who always likes to be absorbed by atheism, but was more of an agnostic from my point of view.
You mentioned here that the „God of science is logic“. Logic is indeed a scientific methodology, and as such, evidence of something transcendental by immanent means makes no sense. That this is not possible could be justified with the help of the set-theoretical theorem of Gödel’s incompleteness theorem (which has often been misused for this ;-), but also with the help of a system-theoretical consideration of Luhmann’s difference of „inside vs. outside“, if one wanted.
I do not want to do this, however, because I was still concerned with a purely discourse-analytical aspect of the power of the sciences as Foucault’s „archeology of knowledge“. One could also add the socio-cultural aspect of the question of interpretative sovereignty and explanatory claims of the sciences in the sense of a Kuhnian paradigm shift that looks at the „science building“ from a similar point of view.
If you would like to read more on this topic, I might refer you to my further essays on the subject of „philosophy of science“ (https://philosophies.de/index.php/category/wissenschaftstheorie/).
Thank you for your interest and
best regards
philosophies.de
Lieber S. K.,
vielen Dank für Ihren sehr interessanten Beitrag, den ich mit großer Aufmerksamkeit gelesen habe.
Ich muss gestehen, dass ich vorher noch nichts von den „Spiral Dynamics“ gehört oder gelesen habe. Daher habe ich mich einmal über das zugrundegelegte Konzept informiert.
Mich hat es zum Teil an eine Mischung aus „Kulturzyklentheorie“ und „Archetypentheorie“ erinnert. Das fand ich noch nicht einmal schlimm, sondern eher interessant bezogen auf die kulturhistorischen Entwicklungsstufen. Was mich allerdings ein wenig gestört hat, ist der doch deutlich zu bemerkende eschatologische Impetus, der hier von einer positiven Entwicklung der Menschheit hin zum Paradies auf Erden entwickelt wird. Sorry, dies hat mich leider ein wenig an die Formulierung im „Endkommunismus“ erinnert.
Bei dem spiral-dynamischen Aspekt gehe ich sofort mit. Allerdings mehr in der „Ewigen Wiederkunft des Gleichen“ (Nietzsche) in mehrfach abgewandelter Form. Zu diesem Thema habe ich auch bereits einen weiterführenden Essay geschrieben „Die Dialektik der Aufklärungen – es werde endlich Licht!“(https://philosophies.de/index.php/2021/10/19/die-dialektik-der-aufklaerung/), der sich genau mit dieser Problematik in Bezug auf die zyklische, dialektische Wiederkehr des Aufklärungsgedankens kritisch auseinander setzt. Übrigens auch explizit in Bezug auf den Säkularisierungprozess der großen Kirchen und dem Religionssurrogat durch den wissenschaftlichen Diskurs. Sie können mir auch gerne einen Kommentar auf meiner Seite hinterlassen, wenn Sie möchten.
Vielen Dank für Ihr Interesse und
viele Grüße
philosophies.de
Dear Mr. V. A.,
first of all, I am very sorry that I did not respond to your comment earlier, but unfortunately I am very busy at the moment. But thank you very much for your very detailed, remarkable comment, which I read with great interest.
I would like to answer your questions, if permitted, perhaps in a little more detail. To your question: „How do you define God? What is this property called real? How do you define science? What does it mean to prove something?“
Perhaps I should send in advance that I had expressly mentioned the non-provability of the „God of religions“ in my text. My hypothesis was not about a real proof of God (in the classical sense), which I had already pointed out under “a) Possible proofs of God”. It is specifically about the „God of Science“. If I could clarify the content of my essay here again in order to dispel the misunderstandings mentioned:
I was also far from questioning any creeds (Christianity, Islam, Hinduism, Buddhism, atheism or “molehill worship”). I don’t want to and can’t do this. Because a person’s belief is something very private and, in my opinion, not something that should be analyzed in general. What for? No further thoughts can be developed from this. In the hour of death everyone is left to their own devices and beliefs, whatever it is.
My concern was more profane. It should represent the attempt of a structuralist discourse analysis in the Foucaultian sense („Archeology of Knowledge“). To what extent I succeeded in this seems rather questionable, as I could already see from the different reactions on Facebook. I wanted to use discursive formations that I thought I recognized in the modern natural sciences to set up a hypothesis on the paradigm shift and the associated shifts in interpretative sovereignty, i.e. the social power relations.
For this reason I would like at this point to refer to my further essay „The Technopol“ (https://philosophies.de/index.php/2020/11/01/das-technopol/) in which I would like to illustrate this desired paradigm shift with examples.
I have also tried to present the desired „Paradigm Shift“ (https://philosophies.de/index.php/2021/03/31/der-paradigmenwechsel/) for the philosophy of science in a further essay, to which I am going to tell you would also like to refer if you are interested.
For this reason, I would also want to support your reference to the „separation of God and Science is an alter-is-ness“. However, I have my problems with Spinoza’s pantheism with regard to its substance monism, since I cannot share the materialistic point of view it contains. My main concern is to check the position of an ontic structural realism (OSR) according to Ladyman / French with regard to its application to the theory of science.
In this respect I can definitely accept a „religious God“ equated with a natural principle suggested by Spinoza, albeit less of a materialistic and more of a structuralistic nature.
Thank you for your interest and
best regards
philosophies.de
Cher B. P.,
je pense avoir également mentionné que le fait d’être théiste, déiste, athée, gnostique, agnostique ou quoi que ce soit d’autre n’a absolument aucune importance pour le contenu de mon essai en ce qui concerne les questions relatives au „Dieu des sciences“. Il ne s’agit pas de religion, mais de principes d’action et de pouvoir d’un point de vue structuraliste.
Et votre objection selon laquelle „les plus grands penseurs scientifiques ne se préoccupent pas de Dieu dans un quelconque concept“ doit, je pense, être quelque peu relativisée.
Dans le cas de Stephen W. Hawking, par exemple, je ne suis pas tout à fait sûr de savoir pourquoi il est toujours considéré comme un prétendu athée. Ainsi, dans son livre „Une brève histoire du temps“, il admet Dieu au moins comme „planificateur“ dans le sens d’un déisme :
„L’état initial de l’univers aurait donc en fait nécessité un choix très minutieux, si le modèle chaud du big-bang fournit une description exacte remontant jusqu’à l’aube des temps. Il serait très difficile d’expliquer pourquoi l’univers aurait commencé précisément de cette manière, sans supposer l’intervention d’un Dieu qui aurait eu l’intention de créer des êtres comme nous“. (S. 161)
„Mais si nous découvrons une théorie complète, elle devrait, après un certain temps, être compréhensible dans ses grandes lignes pour tout le monde, et pas seulement pour une poignée de spécialistes. Nous pourrons alors tous – philosophes, scientifiques et profanes – nous interroger sur la raison de notre existence et de celle de l’univers. Si nous trouvions la réponse à cette question, ce serait le triomphe final de la raison humaine – car nous connaîtrons alors le plan de Dieu“. (S. 218)
Dans son nouveau livre „Brèves réponses à de grandes questions“, Stephen Hawking rame même en quelque sorte un peu en arrière. Le premier chapitre s’intitule „Y a-t-il un Dieu ?“ C’est „une question légitime dans le domaine de la science“, explique une nouvelle fois Hawking, trois pages après avoir assuré : „Je n’ai absolument rien contre Dieu. En aucun cas je ne veux donner l’impression que mon travail a pour but de prouver ou de démontrer l’existence de Dieu. “ Et il ajoute plus tard : „Si vous voulez, vous pouvez appeler les lois scientifiques „Dieu“, mais ce ne serait pas un Dieu personnel que vous pourriez rencontrer et poser des questions“.
J’affirmerais ici sans hésiter que quelqu’un s’est révélé être au moins un agnostique avoué, compte tenu du fait qu’il doit tout de même se présenter devant son Créateur. En ce sens, je ne pense pas que les tendances athées à l’appropriation de Hawking soient justifiées.
Je pense que de nombreux malentendus naissent de l’utilisation différente du terme „Dieu“. Je ne pense pas non plus de manière positiviste que nous pourrons un jour vérifier le soi-disant „Dieu“ en tant qu’homme à la barbe bruyante à l’aide de nos télescopes/microscopes, et encore moins le prouver à l’aide d’une logique propositionnelle/modale (https://de.wikipedia.org/wiki/Gottesbeweis). Désolé, mais pour moi, c’est déjà une „preuve de Dieu“ que je puisse déjà réfléchir à une telle chose. Je n’ai pas besoin pour cela d’une solution dans un sens ou dans l’autre (théisme vs athéisme).
Mais encore une fois, cela m’est plutôt égal de savoir en quoi croit un scientifique, car il s’agit de sa position tout à fait personnelle et privée. Mais cela ne m’est pas égal qu’un scientifique fasse fi des valeurs éthiques. Quant à savoir si l’on a besoin d’une religion pour cela, c’est une autre question, une éthique scientifique pourrait aussi suffire.
Je vous remercie de votre intérêt et
toutes mes salutations
philosophies.de