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Gastbeitrag Max Rosenbaum: „Der Absurdismus oder wie die Philosophie des Absurden unser Leben vereinfachen kann“
Manchmal sind die Social Media ja doch zu etwas nützlich. Man lernt einfach schneller neue Leute kennen, mit denen man gleiche Interessen teilen kann. Genauso ist es mir auch mit Max Rosenbaum ergangen, den ich über Social Media kennengelernt habe. Dabei haben wir festgestellt, dass wir nicht nur die gleiche Vorliebe für philosophische Themen gemeinsam haben, sondern dass wir beide auch einen philosophischen Blog betreiben.
Max ist Philosoph, Religionswissenschaftler, Autor, Redner und betreibt seit 2014 einen sehr erfolgreichen Philosophie Blog „denkatorium“, auf dem er sich viel mit philosophischen Themen der neuen Medienwirklichkeit, den Auswirkungen von KI oder ganz allgemein mit den Themen aus dem Alltag, über die es sich lohnt einmal nachzudenken.
Daraus war dann ruckzuck die gemeinsame Idee entstanden in einem Joint Venture mal über etwas gemeinsam nachzudenken und zusammen gegen die vermeintlichen „Windmühlenräder“ der „Schönen, Neuen (Medien)-Welt“ zu pusten. Die Philosophie und philosophische Themen fristen in ihrem Ursprungs-„Land der Dichter und Denker“ ja leider aus unerfindlichen Gründen immer noch ein Nischendasein. Wahlweise gilt sie als schwerverständlich und zu verkopft oder zu wenig lebens- und alltagstauglich. Das dem nicht so sein muss ist das Ziel, wie wir beide festgestellt haben, unserer Philosophiebloge.
Aus diesem Grunde haben wir uns mal in einer Zoom-Schalte ausgetauscht und an gemeinsamen Projekten gefeilt, um diesen Missstand ein wenig ändern zu helfen. Die thematische Ausrichtung unserer Philosophiebloge ist doch ein wenig verschieden. Eine gemeinsame Schnittstelle haben wir beide aber im Bereich der Medientheorie. Als „kleinen Gruß aus der Küche“ möchten wir Ihnen hier schon einmal ein paar „Schmeckhäppchen“ aus dem Medienarchiv des befreundeten Blogs kredenzen, um Ihnen Geschmack auf noch mehr zu machen.
Daher hier schon einmal ein Essay von Max zum Absurdismus oder die Philosophie des Absurden (kannte ich bisher auch noch nicht ;-). Ich hatte mich zwar schon einmal mit der „Dialektik der Aufklärungen“ oder der „Informationsgesellschaft 2.0 – Wir informieren uns zu Tode“ beschäftigt, aber das Absurde als Form der Weltbegegnung war mir hierbei noch nicht untergekommen. Wie wir beide aber im Gespräch festgestellt haben, dass unsere Ansätze in den Texten gar nicht soweit auseinander liegen.
Vielleicht kann man dieser Absurdität in der Welt auch nur über dem Absurden und nicht über dem Realen begegnen. Vielleicht sollte man es einfach mal mit Karl Valentin, dem Großmeister des Absurden halten: „Jedes Ding hat drei Seiten. Eine positive, eine negative und eine komische.“ Aber bevor es hier zu absurd wird, soll Max das doch lieber mal erklären:
Der Absurdismus oder wie die Philosophie des Absurden unser Leben vereinfachen kann
Der Absurdismus oder die Philosophie des Absurden ist vielen weitaus weniger bekannt. Dafür kennt man eher den Existentialismus oder den Namen Albert Camus.
Gerade solche Nischen der Philosophie können ungeheuer interessant sein, wie bspw. das der Kyniker oder in diesem Fall der Philosophie des Absurden.
Auch wenn der Absurdismus eine, man könnte sagen, weiterentwickelte Form von Existentialismus und Nihilismus darstellt, möchte dennoch zuerst auf diesen mit einem Beitrag eingehen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden dann weitere Artikel (wie Existentialismus, Nihilismus, Skeptizismus usw.) folgen, damit ein runderes Bild entsteht.
Inhalt
- Das Absurde/Der Absurdismus
- Begrenzte Erkenntnis
- Auswege der Philosophie des Absurden
- Die Kombination des Absurden
Das Absurde/Der Absurdismus
Grundannahme von Albert Camus ist es, dass die Welt oder das Leben etwas Absurdes ist. Das Leben als solches hat keinen Sinn oder besser gesagt, der Sinn des Lebens kann vom Menschen nicht mit dem Verstand erfasst werden. Er ist unerklärbar.
Der Mensch ist jedoch von dem Gedanken besessen, dass es einen Sinn geben müsse und somit will dieser auch an eine Sinnhaftigkeit glauben.
Camus bedient sich dabei des Sisyphos-Mythos. Sisyphos ist dazu verdammt einen Felsen einen Berg hochzurollen, doch jedes Mal, kurz vor dem Gipfel, rollt dieser wieder hinunter und Sisyphos muss von Neuem anfangen den Felsen hochzuschieben. Das macht Sisyphos Tag für Tag, ohne Sinn.
Diese Absurdität kann jeden Menschen in seinem Alltag und Leben erfassen. Es ist die absolute Sinnkrise, wenn man so möchte, die noch über den Nihilismus hinausgeht.
Denn das Streben nach einem “Sinn des Lebens”, in einer sinnleeren Welt ist nun mal vergebens. Nur weil ich nach einem möglichen Sinn trachte, entsteht nicht plötzlich daraus ein Sinn.
Doch diese Sinnlosigkeit ist als solches ziemlich fatal, da sie, wie gesagt, eine tiefe Sinnkrise auslöst.
Jedoch sieht Camus in diesem Dilemma drei verschiedene Auswege:
- Religion
- Selbstmord
- Annahme des Absurden
Folgt man einem religiösen Gedanken, dann bestärkt man die Idee, dass es eine höhere Instanz mit Sinnhaftigkeit gäbe. Man gibt seinem Platz in der Gesellschaft einen Sinn, ebenso der Gemeinschaft und einer potentiellen Nachwelt, also einem leben nach dem Tod.
Es wird ein Sinn erschaffen, von dem man glaubt, dass es der eigentliche Sinn des Lebens sei. Doch Camus sah darin eine Realitätsflucht; er ging sogar noch weiter und verwarf diesen Ausweg als “philosophischen Suizid”.
Damit hat er religionskritisch gar nicht mal so unrecht, denn anstatt weitere Fragen zu stellen, wird die religiöse Idee als Absolutes akzeptiert. Die Philosophie wäre damit abgeschnitten, da alle Antworten auf Fragen im religiösen Glauben lägen und somit ein Außerhalb nicht zulassen.
Selbstmord wäre eine weitere Möglichkeit vor der Sinnlosigkeit zu fliehen, jedoch würde damit das Dilemma nicht aufgelöst werden, sondern es sogar noch in sich selbst bestärken. Somit wurde von ihm diese Option auch abgelehnt.
Die dritte Möglichkeit war dahingehend akzeptabler: Die Annahme des Absurden. In diesem Fall lebt man mit der Erkenntnis, dass dem Leben kein Sinn innewohnt, jedoch ohne zu resignieren oder deswegen in einen depressiven Zustand zu fallen.
„Das Absurde hat nur insofern einen Sinn, als man sich nicht mit ihm abfindet.“
Der Mythos des Sisyphos, Albert Camus
Die wirkliche Leistung des Menschen besteht darin, weiterzuleben. Camus beschrieb dieses philosophische Konzept auch im Essay “Der Mensch in der Revolte”. Das Revoltieren, also Aufbegehren, gegen die Sinnlosigkeit des Lebens.
Durch das Annehmen, jedoch nicht dem Abfinden des Absurden, kann der Mensch sich selbst verwirklichen und somit seine eigentliche Freiheit erlangen. Religiöse oder moralische Zwänge müssten dabei nicht anerkannt werden, da die Realitätsflucht, wie oben beschrieben, durch die Religion, keine wirkliche Option darstellt.
Begrenzte Erkenntnis
Eines der größten Argumente der Philosophie des Absurden, ist die begrenzte Fähigkeit der Erkenntnis des Menschen. Sie ist grundsätzlich begrenzt.
Wir können keine absolute Antwort darauf finden, wie das Leben zu sein hat oder wie wir uns zu verhalten haben. Um uns herum besteht eine Welt, die völlig Irrational ist und die auch keinerlei Interesse am Menschen als solches hat. All unsere Interessen, Wünsche und Gedanken sind dem Universum absolut egal.
Das eigentlich Absurde, also im traditionellen Verständnis, ist der Widerspruch zwischen dem Menschen, der danach trachtet einen Sinn im Leben zu finden und sein Leben danach auszurichten, und der völligen Interessenlosigkeit der äußeren Welt daran.
Eigentlich kommen noch viel mehr Aspekte des Absurden in dieser Philosophie zum Ausdruck. Besonders der Punkt, wenn man sich einmal überlegt wie groß und alt unser Universum ist und wie klein unser Leben im Gegenzug darin erscheint, dann ist es absurd anzunehmen, dass man eine größere Rolle in diesem Universum spielen sollte. Dass man als kleines Lebenslicht auch noch in einer Million Jahre immer noch relevant sein könnte.
Es ist absurd zu denken, dass man als Schauspieler, Musiker, Autor, Büroangestellter usw. auch nur im Ansatz wichtig sein könnte für das interessenlose Universum. Niemand wird sich nach der langen Zeit an uns erinnern, jedoch versuchen wir oftmals (aber nicht immer) unserem Leben einen Sinn zu geben und kreieren einen Sinn und eine Wichtigkeit, die aber gar nicht existiert.
Wenn wir sterben, wenn alle Menschen sterben, dann wird sich niemand an uns erinnern und niemand wird wissen, dass es uns je gegeben hat. Jeglicher Sinn, den wir dem Leben gaben wird nichtig, wird absurd.
Objektiv gesehen kann man jedoch nicht auf einen Sinn des Lebens schließen. Er ist nicht erfassbar oder beweisbar.
Natürlich gibt es auch einige Argumente gegen die Philosophie des Absurden, bspw. die Frage nach der Moral. Denn schaut man sich die Sinnlosigkeit des Lebens an, dann wird auch jegliche Moral sinnlos und dementsprechend wäre es nicht möglich jemandem ein falsches Verhalten vorzuwerfen. Der Mensch stünde somit außerhalb jeglicher Moral und selbst die Gesetze wären hinfällig, weil sie auf nichts basieren würden. Zumindest wenn man diese Philosophie konsequent verfolgt.
Zwar hat sich Camus damit verteidigt, dass einige Tugenden ja schon moralisch wertvoll wären, wie Aufrichtigkeit oder Mut. Dies verstößt jedoch gegen Humes’ Gesetz und darin sehen Kritiker eine widersprüchliche Philosophie. Denn auf der einen Seite ist alles sinnlos, aber auf der anderen Seite werden bestimmte moralische Handlungen doch gewertet.
Eines der am schwerwiegendsten Argumente ist aber der Punkt, dass die Philosophie des Absurden nicht mit der Erziehung von Kindern vereinbar wäre. Wie sollte man Kindern ein positives Lebensziel mitgeben oder Freude am Leben verspüren lassen, wenn man ihnen klar macht, dass das Leben als solches keinerlei Sinn hat?
Denn eigentlich ist dieser Punkt auch schon fast gleichzusetzen mit dem, bei der Religion angeführten, philosophischen Suizid.
Auswege der Philosophie des Absurden
Nun steht man da und hat erfahren, dass das Leben als solches (theoretisch und objektiv) keinen Sinn beinhaltet.
Stellt sich nur die Frage, was macht man nun mit dieser Erkenntnis? Das Konstrukt der Moral ist eigentlich genauso hinfällig, wie alles andere auch.
Doch Camus hat darauf eine ziemlich treffende Antwort, worin man den Existentialismus, der dieser Philosophie innewohnt, erkennen kann. Camus hat die Zuordnung dieser philosophischen Strömung jedoch abgelehnt.
Vorab: Der Kern des Absurden kann auch hierbei nicht überwunden werden. Dieser ist vorhanden und bleibt vorhanden.
Das angesprochene Aufbegehren, also das Revoltieren gegen das Absurde, wird von Camus in seinen Essays “Der Mensch in der Revolte” abgehandelt. Darin kommt er zu dem Schluss, dass der Mensch, trotz aller Widrigkeiten des Lebens dennoch Verantwortung übernehmen kann. Doch nicht nur das. Darin ist es dem Menschen möglich seine eigene Identität zu bestimmen und Freiheit zu erlangen. Hierbei kommt der Existentialismus zum Ausdruck, welcher darauf hinweist, dass man sein Leben eigenständig gestalten soll und es keinerlei Anleitung oder Vorlage gibt, wie ein Leben zu führen ist.
Somit ist es möglich, obgleich der Sinnlosigkeit des Lebens, ein kreatives, intensives und erfülltes Leben zu führen.
Aber es gibt auch weitere Lösungsvorschläge, wie man dieses Problem angehen könnte. Da wäre zum Beispiel die Empfehlung, dass man sich einfach keine Sorgen machen solle über diese Thematik. Zugegeben, das ist sehr einfach gehalten und für den einen oder anderen wahrscheinlich genauso frustrierend, wie die Philosophie des Absurden selbst.
Auch kam die Idee auf, das Absurde einfach zu ignorieren und sein Leben zu leben und zu gestalten. Ebenso simpel und für den einen oder anderen weniger erbaulich, wenn man sich dennoch immer der Sinnlosigkeit gegenüberstehen sieht.
Welche Idee mir jedoch gut gefällt ist die der Ironie. Wer mich kennt, weiß, dass ich mich selbst nicht ganz ernst nehme und genau so sollte man die Sinnlosigkeit des Lebens nicht so ernst nehmen. Man weiß zwar, dass sie da ist und dass man ihr nicht entkommen kann, dennoch ist es mit der Ironie viel einfacher. Das Leben wird weniger ernst und vor allem nicht depressiv, wie im Nihilismus. Mache ich mir zu viele Gedanken und Sorgen über das Absurde, dann wird das Leben noch viel schwerer und das unnötig.
An sich kann man der Absurdität eben nicht entkommen und es überwinden schon mal gar nicht. Stellt sich eben die Frage, wie man damit umgehen will: ernst, depressiv und sorgenvoll oder doch lieber mit Humor und einer gewissen Leichtigkeit?
Die Sorgen sind in dem Fall genauso bedeutungslos, wie der Humor – aber mit letzterem ist es eben einfacher zu ertragen.
Die Kombination des Absurden
Selbst wenn Camus den Zusammenhang von Existentialismus und der Philosophie des Absurden abstreitet, so ist diese Verbindung nicht ganz von der Hand zu weisen. Einige Kritiker unterstellen ihm sogar, dass er von Sartre “geklaut” hätte. Was mitunter daran liegen mag, dass er anfänglich dem Existentialismus nahestand.
Dennoch möchte ich behaupten, dass der Absurdismus eine natürliche Weiterentwicklung aus mehreren philosophischen Strömungen ist.
Zum einen hat man den Existentialismus, der weniger aussichtslos erscheint, wodurch der Absurdismus jedoch düsterer wirkt. Dennoch nicht so dunkel, wie der Nihilismus, der einfach bei der Aussage des sinnlosen Lebens stehen bleibt. Hier gerät das eigentliche Dilemma in den Vordergrund, dass der Mensch nach einem Sinn des Lebens strebt, es ihn aber nicht gibt oder dieser zumindest außerhalb unserer Erkenntnisfähigkeit liegt.
Man könnte behaupten, dass der Absurdismus so etwas wie ein positiver Nihilismus und ein weitergedachter Existentialismus ist.
Viel wichtiger erscheint mir der Punkt, dass man wie im Existentialismus sein Leben selbst gestaltet, ohne jegliche Anleitung und ohne die fixe Idee, dass man ein Leben wie jeder andere führen müsse. Rollen und Ideale sind dahingehend reine Fiktion und sind nicht mehr wert, als andere Lebensgestaltungen.
Aber um sein Leben selbst zu gestalten, sollte man ehrlich zu sich selbst sein und wissen, was man wirklich will. Es geht nicht darum was andere wollen, egal ob Familie oder Religion, sondern nur man selbst steht dabei als Autor der eigenen Lebensanleitung.
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© Einleitung: Dirk Boucsein, Text: Max Rosenbaum
Hallo Max,
dein Artikel ist für mich interessant da ich mich seit ca. meines 12 Lebensjahrs mit dem Nihilismus oder der Absurdität des Lebens beschäftigt und dazu die üblichen philosophischen Autoren (Schopenhauer, Kierkegaard, Hartmann, Mainländer, Cioran, Camus, etc.) gelesen habe. Die Sinnlosigkeit und Absurdität habe ich auch extrem stark erlebt.
Ich bin heute zu der Schlussfolgerung gekommen dass das Leben weder sinnlos (oder absurd) noch sinnvoll ist. „Sinn“ ist aus meiner Sicht etwas phänomenologisches und nichts ontologisches.
Ja, ich kann sagen dass das Leben aus meiner Phänomenologie heraus mehr oder weniger sinnlos und absurd ist. Aber das ist ein Konstrukt eines Menschen (also von mir), nicht was der Welt unabhängig von mir angehört.
Was bleibt? Gewissermaßen „nichts“. Man kann schauen dass man Interessen und Hobbies findet, einen Beruf der einem zumindest ausreichend etwas gibt, etc. Ziel: Leid an der (erlebten) Sinnlosigkeit oder Absurdität verringern oder gar eliminieren. Somit kann man zwar sagen dass man immer noch Nihilist ist, aber nur auf einer abstrakten philosophischen Ebene. Man muss den Nihilismus nicht gleichzeitig phänomenal erleben bzw. man muss nicht stark oder dauerhaft an ihm leiden.
Ich kann Ihnen in Ihrer Ausführung zustimmen, würde jedoch das Nichts auf eine neue Ebene heben, sodass es der 0 entspricht, mit der ich arbeiten kann, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Könnten Sie genauer erklären was Sie damit meinen „dass Nichts auf eine neue Ebene heben“?
Dass Problem (aus meiner heutigen Sicht) der Existentialisten ist dass sie die Phänomenologie (also unser Erleben) als Primär hinstellen. D.h. es gibt häufig keine klare Unterscheidung zwischen Phänomenologie und Ontologie. Deshalb verfallen Sie in blumige (meist rein deskriptive) Beschreibungen. Sie nutzen eine quasi phänomenologische Ontologie.
Ich hatte meine Bachelorthesis über den Nihilismus geschrieben und diesen aus phänomenologischer, psychologischer und neuronaler Perspektive diskutiert. Meine zentrale Aussage in der Thesis war dass die postulierte Absurdidät (oder ein Nihilismus) bezüglich der Welt ein sogenannter phänomenal-ontologischer Fehlschluss sei, also ein einfacher Fehlschluss von dem eigenen Erleben auf die Welt selbst. Wie es zu diesem Fehlschluss kommt habe ich versucht auf den drei genannten Ebenen zu erklären (phänomenologisch, psychologisch, neuronal).
Da aber (wie bereits oben geschrieben) die meisten (oder fast alle?) Existenzialisten die Frage nach der Unterscheidung zwischen Phänomenologie und Ontologie selten interessiert, sie meist mit Phänomenologie beginnen und enden, sind solche Differenzierungen für berühmte Vertreter hier nie von signifikanter Relevanz gewesen. Das ging schon in radikaler Form bei dem „ersten“ Existentialisten Kierkegaard so los bei dem Subjektivität sowie das Subjekt in den Vordergrund gestellt werdne.
Deshalb würde ich auch mit Camus nicht zustimmen dass erlebte Absurdität nicht überwindbar sei. Aber ob man es kann hängt auch von dem individuellen Menschen ab, seiner Persönlichkeit und vielen weiteren Faktoren.
Ich denke, es geht dem Menschen und damit ja in gewisser Weise auch Ihnen, der sie in seiner Lebensform fest verankert sind, darum, seine Geburt so zu begreifen, dass nichts von ihr abhängig ist, jedoch alles von ihr ausgeht. Gott war für mich dafür ein Hilfsmittel, das es immerhin bis in meine Gegenwart geschafft hat. Ich konnte durch dieses Wort eine Kraft entwickeln, die von 0 ausgeht und mich dennoch in meiner menschlichen Lebensform bestätigt hat. Sie ist unabhängig jeglicher Lebensform, abhängig von einer Energie, die es zu verarbeiten gilt, ohne dass ein Verlust entsteht. Gesichert von Gott, angelegt in Jesus, wird Lebensenergie verfügbar. Damit kann ihr Bewusstsein für eine Lebensform wachsen, die der Menschheit im Umgang mit ihrem Lebenswandel dabei hilft, eine Ressource zu gewinnen, die als Zeit bekannt, ihren Ursprung und damit seine Quelle vermittelt. O verfügt über ein Gedächtnis, das es in seinem Ursprung nur einmal gibt, damit das Herz der Menschheit vergeben kann, was es zu vergeben gilt.
Evolutionsbedingt beginnt der Mensch bei nichts und doch erfüllt sich an ihm ein Werdegang, dem einzig die Gegenwart geschuldet ist, durch die seine Einheit erschöpft, was an Arbeit in ihr steckt und umgesetzt sein will, bevor das Leben sich fortsetzt.
0 = Gott, nichts = vor Gott, alles = Herz, Zeit = Herz – Jesus, Gedächtnis = Zeit + Jesus, Mensch = 0 +/- 1
Ich hoffe, da meine mathematischen Künste nicht zum Besten bestellt sind, ich konnte Ihnen vermitteln, was die »0« für mich als Mensch, Kind meiner Eltern, Frau und Mutter bedeutet, die sich mit der Gegenwart eines Vaters, der ihr alles bedeutet, auseinandersetzen musste. Von ihrem Menschenbild so weit entfernt, wie vom menschenwürdigen Umgang mit sich selbst war die Menschheit für mich einfach nur ein großes Rätsel, das es zu lösen galt.
Hi Philipp,
vielen Dank für Deinen sehr bemerkenswerten Kommentar, der zum Nachdenken über den „Sinn des Lebens“ anregt.
Wir haben uns zwar schon häufiger über den Nihilismus ausgetauscht, aber in diesem Zusammenhang zum Absurdismus in Max Essay passen meines Erachtens meine Lieblings-Zitate von Foucault ebenfalls sehr gut, daher möchte ich sie nicht vorenthalten:
„Die Welt besteht aus übereinandergelagerten Oberflächen, Archiven oder Schichten. Auch ist die Welt Wissen. Aber die Schichten sind von einem zentralen Riß durchzogen, der auf die eine Seite die sichtbaren Bilder, auf die andere Seite die Lautkurven verteilt: das Sichtbare und das Sagbare innerhalb jeder Schicht, die beiden irreduziblen Formen des Wissens […] Wir sinken ein von Schicht zu Schicht, von Streifen zu Streifen, wir durchqueren die Oberflächen, die Bilder und die Kurven, wir folgen dem Riß, um zu versuchen, ins Innere der Welt zu gelangen: wir suchen, wie Melville sagt, eine zentrale Kammer, in der Furcht, daß dort niemand sein könnte und die Seele der Menschen eine unermeßliche und schreckliche Leere enthüllte […]“ (Gilles Deleuze: „Foucault“ Suhrkamp 1992, S. 170)
Aber auch hier gibt es noch Hoffnung, denn wie er am Schluss schreibt: „Der Diskurs ist nicht das Leben: seine Zeit ist nicht die Eure; in ihm versöhnt Ihr Euch nicht mit dem Tode; es kann durchaus sein, daß Ihr Gott unter dem Gewicht all dessen, was Ihr gesagt habt, getötet habt. Denkt aber nicht, daß Ihr aus all dem, was Ihr sagt, einen Menschen macht, der länger lebt als er.“ (Michel Foucault: „Archäologie des Wissens“, Suhrkamp 1981, S. 301)
In diesem Sinn schöne Grüße aus „Absurdistan“
Dirk
Das Absurde entsteht meiner Meinung nach aus der notwendig grotesken Beziehungslosigkeit von Sein und Werden, d.h von Raum- und Zeitgestalten. Der „Riß“ scheint mir aber nicht zwischen „Sichtbarem und Sagbarem“ zu verlaufen. Eher schon, wie Philipp meint, zwischen „Phänomenologie und Ontologie“, wobei die Ontologie aber eine pseudowissenschaftliche Domäne ist, die sich aus der Logifizierung und damit Verzeitlichung der kategorial gegebenen Phänomene ergibt. Wer versucht Fragen nach dem phänomenalen Wissen zu beantworten, begibt sich auf ein Terrain, das nicht mehr durch Erfahrung (bzw. Erfahrbarkeit) gedeckt ist [siehe Kant]. Die Anschlußunfähigkeit der QM an die ‚Welt’ und ihre Absurditäten haben genau hier ihren Ursprung.
Persönlich kann man sich der Absurdität daher (noch!) einfach dadurch entziehen, daß man sich auf den vorpositivistischen (phänomengedeckten) Stand des Wissens zurückzieht. Doch jede weitere positive (logische) Bestimmung erzeugt in der Sprache einen Crack, der sie ein wenig widersprüchlicher und so ein wenig absurder und sinnloser macht. Wir werden die Welt nicht retten, wenn wir Wälder, Moore und Ozeane beschützen und gleichzeitig die Sprache der Logik und Nachplappermaschinen preisgeben, denn weder Logik noch KI verfügen als analytische Tools über die Möglichkeit das sogenannte Bindungsproblem zu lösen (daher auch M. Gabriels beziehungslose ‚Sinnfelder‘, die zusammen keinen Sinn bzw. postmodernen Unsinn ergeben). Die Sinnhaftigkeit – die Anti-Absurdität – bleibt der (kategorialen) Sprache vorbehalten. Damit wären wir beim Kern des Problems: die natürliche Sprache beschreibt kein Universum (keine Ontologie), sondern läßt eine zusammenhängende Welt e r s c h e i n e n. Hinter der lauert das Nichts oder, wenn man will, die Disparität, Widersprüchlichkeit und Absurdität logischer Bestimmungen.
Grüße nach Absurdistan
Das Leben tritt mit der Geburt hervor, doch das ist nicht alles, dann sonst könnten wir nicht hier und heute darüber schreiben, dass es so ist, denn Leben ansich schreibt nicht, es tritt hervor.
Es ist also, wenn ich davon ausgehen darf, dass wir Menschen Bestandteil ursprünglicher Substanz sind, nicht möglich ohne Leben in eine Schreibform zu finden, die hier zum Vorschein kommt.
Dann auch noch über etwas zu schreiben, das der ganzen Menschen gemein ist, das Leben, verdanken wir seiner Vorgeschichte in ihrer Interpretation, wenn sie so wollen, von Gott, in eine Zeit hinein, aus der wir als Mensch heraustreten. Bisher waren wir Teil eines Lebens, dass sich ohne unser Zutun immer weiter entwickelt hat, doch damit ist jetzt schuss, denn wir Menschen benötigen eigene Grundlagen, die Voraussetzung für unser Leben sind.
Diese Grundlagen werden dem Menschen nicht zugesprochen, er muss sie sich selbst erarbeiten, damit die Natur vor ihm sicher ist und nicht von ihm zerstört werden kann, sodass sie ohne ihn nicht überlebensfähig wäre. Aus diesem Grund besteht das Leben in seiner Einheit schon immer aus der Zeit, die sich der Raum nimmt, um aus dem Widerstand zu schöpfen, was sich durch die entfalten kann, die ihm letztendlich erhalten bleibt.
Damit wird die Erde in ihrer Würde von der Einheit getragen, die sich aus Zeit und Raum ergibt. Es tut mir leid, doch dafür gibt es bis heute noch kein anderes Wort als Gott. Was bleibt, das bin ich, die ich hier schreibe, um sie von dem Leben zu überzeugen, dass sich daraus ergeben kann, nicht muss und nicht soll, denn mir kommt es so vor, als wäre ich allein mit dieser Perspektive aus dem Leben, das ich mit sich bringt, indem es dafür nach dem Namen sucht, der sich für es entscheidet, bereits entschieden hat oder noch entscheiden wird.
Ohne Entscheidung geht kein Leben, es funktioniert nicht, denn es will in die Hand genommen werden, bevor es sich in seiner einzigartigen Dienerschaft für ihren Dienst am Menschen bereitstellt.
Absurd wäre es, zu glauben, jemand anderer als ich selbst, könnte das Leben in die Hand nehmen, ohne es dem zurückzugeben, bei dem es bereits einmal angekommen, für immer bleibt.
Hallo zusammen,
die Welt entwickelt sich gesetzmäßig – alle Systeme, wenn sie sich selbst überlassen bleiben, verändern sich v o n s e l b s t (aus sich selbst heraus) mit dem Ziel, einen Zustand minimaler Energie einzunehmen (Eigenzeit eines solchen Systems steht dann still). Die Natur verhält sich teleologisch. Das ist nun mal ein Faktum, an dem kommt niemand herum. Kann man bei einer solchen zielorientierten Grundverhalten allen physikalischen Seins von Sinn (des Ganzen) sprechen?
Natürlich gibt es Abweichungen, nämlich lokale Fluktuationen. Dass es Leben gibt, ist eine solche Fluktuation, die aber am Grundprinzip nichts ändert: wir streben, wenn wir unserem lebendigen System, das wir sind, nicht Energie zuführen, zielstrebig dem Tod entgegen. Macht es Sinn, die Fluktuation möglichst lange zu erhalten? Lokal ja, ganz lokal macht es vor allem Sinn, bei diesem Erhalt Schmerz (im weitesten Sinn) zu vermeiden. Offenbar hat die Natur mit ihren Fluktuationen auch etwas geschaffen, das bestrebt ist – und dazu sogar sehr wirksame Mechanismen zur Verfügung hat – die seltsame Fluktuation „Leben“ möglichst lange „am Leben“ zu erhalten – so als würde sie ihr eigenes Grundprinzip in Frage stellen. Siehe da: Da hat die Natur mit einer ihr innewohnenden inhärenten Dialektik wieder System.
Wir glauben, das eigene Dasein wäre absurd, nur dann, wenn wir diese Dialektik nicht erkennen. Dabei wären wir selbst ohne die Existenz einer Dialektik der Natur (s. Engels) überhaupt nicht vorhanden. Das Universum hat nun mal auf dem Weg zum universalen Stillstand am Rand einer kleinen Galaxie in einem unbedeutenden Sonnensystem, auf einem winzigen Planeten einen seltsamen Schleim geschaffen, der bald wieder vergehen wird. Aber für alle, die Teile dieses winzigen Schleims sind, macht es Sinn, das eigene Vergehen möglichst aufzuschieben und schmerzfrei zu gestalten. Den Schmerz und schnelles Vergehen bricht die Harmonie, mit der da alles abläuft.
Von da kommt der Sinn des Lebens: dass man – wenn man es will – dem Ganzen einen Sinn zuschreiben kann (und sei es durch Setzung).
mit Engelszungen vorgetragen
Grüße Bernd
Lieber M.,
schön etwas von Dir zu hören oder zuelesen. Vielen Dank für Deinen bemerkenswerten Kommentar und Deine wertvollen Hinweise, auf die ich gerne kurz eingehen möchte.
Du hast vollkommen Recht mit dem fehlenden Hinweis zu Žižek, Foucault oder dem Dekonstruktivismus. Aber ich denke, dass Max diesen Verweis gerne berücksichtigt hätte, wenn es nicht den epischen Rahmen seines Essays gesprengt hätte. Ich möchte aber gerne, wenn es erlaubt ist, ein aus meiner Sicht zwei passende Lieblingszitate von Foucault hier nachreichen:
„Die Welt besteht aus übereinandergelagerten Oberflächen, Archiven oder Schichten. Auch ist die Welt Wissen. Aber die Schichten sind von einem zentralen Riß durchzogen, der auf die eine Seite die sichtbaren Bilder, auf die andere Seite die Lautkurven verteilt: das Sichtbare und das Sagbare innerhalb jeder Schicht, die beiden irreduziblen Formen des Wissens […] Wir sinken ein von Schicht zu Schicht, von Streifen zu Streifen, wir durchqueren die Oberflächen, die Bilder und die Kurven, wir folgen dem Riß, um zu versuchen, ins Innere der Welt zu gelangen: wir suchen, wie Melville sagt, eine zentrale Kammer, in der Furcht, daß dort niemand sein könnte und die Seele der Menschen eine unermeßliche und schreckliche Leere enthüllte […]“ (Gilles Deleuze: „Foucault“ Suhrkamp 1992, S. 170)
Aber auch hier gibt es noch Hoffnung, denn wie er am Schluss schreibt: „Der Diskurs ist nicht das Leben: seine Zeit ist nicht die Eure; in ihm versöhnt Ihr Euch nicht mit dem Tode; es kann durchaus sein, daß Ihr Gott unter dem Gewicht all dessen, was Ihr gesagt habt, getötet habt. Denkt aber nicht, daß Ihr aus all dem, was Ihr sagt, einen Menschen macht, der länger lebt als er.“ (Michel Foucault: „Archäologie des Wissens“, Suhrkamp 1981, S. 301)
Du schreibst: „Wir alle sollten Absurdismus erlernen, um damit umzugehen, grad im Zeitalter der Puer Aeternus, wo das Wetteifern die alles-beherrschende Mode ist und Synergie, Kooperation und Koexistenz ein zunehmendes Schattendasein führen.
„Wenn Du nicht mit Argumenten überzeugen kannst, verwirre mit Schwachsinn.“
Jo, da mache ich gerne sofort mit. Ich versuche auch tagtäglich möglichst nicht zu ernst zu sein und mir den Fohsinn und Leichtigkeit eines Kindes zu erhalten. Manche sagen auch, dass ich zu albern sei. Jetzt kann ich sagen: „Nein, ich bin nur Absurdist“ ;-).
Ich finde allerdings auch, dass das Leben viel zu absurd ist, als das man ihm ernsthaft begegnen könne. Daher sollte man sich auch selbst nicht zu ernst nehmen. Deinen Aufruf zu mehr „ Synergie, Kooperation und Koexistenz“ kann ich daher nur unterstützen. Es müsste mehr Menschen geben, die so denken wie Du. Aber jetzt sind es ja wenigstens schon mal zwei ;-).
In diesem Sinne vielen Dank und
viele Grüße
Dirk
Die Skepsis ist der Endzustand l o g i s c h e n Räsonierens (Faust I)
Das Ergebnis des Wollens („Thuns“) ist Absurdität (Faust II)
Mit der Feier des Absurden bestraft das gescheiterte Wollen die Welt (Dekonstruktion, 68er, Punkismus)
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Goethes Hoffnung nach der französischen Revolution:
„In wenig Jahren wird es anders sein:
Wenn sich der Most auch ganz absurd gebärdet,
Es gibt zuletzt doch noch n‘ Wein“
ist weder politisch noch gesellschaftlich aufgegangen…im Gegenteil! Der Zerfall der Sprache durch logische (willentliche) Bestimmungen lag außerhalb seines Vorstellungsvermögens.
Dem Leben zu begegnen, ist wie in eine tiefe Liebe zu dem zu fallen, der es hervorbringt.
Ist das Gott, ist es die Erde oder ist es alles in allem einfach nur gegeben, sodass diese Gabe auch vom Menschen angenommen sein will, bevor sie in ihrer ganzen Fülle bereits angelegt, mit ihm weiterziehen kann?
Vielleicht ist die differenzierte Sichtweise auf das Leben durch seine Struktur gegeben, denn Mann und Frau sind nicht zusammen geboren, sie wollen gemeinsam, als Mensch, Leben schenken.
Wie soll das gehen, ist es doch in jedem von Ihnen bereits zu dem Teil enthalten, den es braucht, um unversehrt weiter ziehen zu können?
Die Frucht (Mensch) fruchtbar zu machen, ist es das, was uns aufgetragen ist, um dem Leben geben zu können, was es in ihn gelegt, mit ihm verbunden dank Gott durch seinen Ursprung noch alles zu bieten hat?
Gott als Quelle allen Ursprungs zu betrachten, hilft in die Schrift zu finden, aus der sein ich besteht. Diese Quelle nicht versiegen zu lassen, das hilf, den Namen zu tragen, der daraus erwachsen ist. Mit diesem Namen auf dem Weg zu bleiben, indem ich ihn an der Quelle nähre, die ihn fruchtbar machen kann, das findet im Glauben die Ressource von der alles abhängt, da es ohne ihn nichts vorzufinden gäbe, was nicht bereits gegenwärtig ist.
Wozu dient Zeit, die von Gott bereits in ihrer ganzen Fülle aufgefangen mit der Genesis beginnt, die in ihrer Beschreibung mit dem Leben von Eva bei Adam beginnt?
Schnackelts? Adam, Eva, nicht der Beginn der Geschichte, sie ergeben die Frucht der Geschichte, die Gott an die Menschheit schreibt, sodass Zeit als seine ewige Verbündete, in ihr erwirkt, dass sie nicht sterben will. Damit teilt sie in seiner Güte und ihrer Herrlichkeit ein ganzes Leben mit Gott, bis er sich der Zeit entledigt, die nicht mehr zerstört werden kann, sondern nach der Geburt seines Sohnes einfach bloß eine neue Bedeutung erfährt.
Vielleicht ist es genau das was es braucht, Kirche zu sein: Eine differenzierte Sichtweise auf das gleiche Leben, sodass in seiner Vielfalt erhalten bleibt, was auch in jedem von uns Menschen enthalten ist, damit sich seine Einheit durch ihr (Denk) Vermögen durchsetzen kann.
Wer kann schon ein Leben mit Geld bezahlen, das sich an seiner eigenen Quelle nährt und unabhängig vom Menschen, über deren Vermögen selbst verfügen kann?
Zeit bleibt Zeit und fällt nicht in die Ewigkeit zurück. Sie ermöglicht es dem Menschen durch Gott, sich auf das Gut zu besinnen, das es mit denen zu teilen gilt, die es nicht für sich beansprucht haben, sondern bereits mit ihm geteilt, unbeschnitten wieder vorfinden wollten. Gott als Mensch zu antworten, das ist nicht möglich, doch dafür hat er uns mit seinem letzten Wegkreuz gezeigt, dass es für uns das größte Opfer braucht, das es im Leben gibt, und das ist die Liebe, durch die sein Herz bereits mit all der Zeit erfüllt war, die sich ein Leben erdenken kann, das besser ist als das, das der Herr selbst mit der Geburt seines Vaters (Glaubens) verbunden hat. Damit nährt der Glaube des Vaters (Staat) die Mutter (Kirche) seines Sohnes, am gemeinsamen Wissen um ihre Würde durch ihn.
Soviel zu meiner Motivation hier zu schreiben, was es für mich zu beschreiben gilt. Das Geheimnis des Glaubens ist die Liebe, von der wir nichts wissen, außer das, was sie in uns auslösen kann. Wie tief sie geht und wie weit sie reicht, das scheint mit Gott verbunden, bis in alle Ewigkeit.
Dear R. P.,
thank you very much for your comment and valid point.
I don’t think that “social media” is really “always helpful”. On the contrary, I fear that they do more harm than good. But what’s the point of complaining about it if you can’t change it anyway.
That’s why I’m glad that I can also see the positive side of social media, that I’ve been able to get to know new people like Max or you. We would never have been able to do that otherwise because of the distance.
The “philosophy of the mind” of social media is that it is part of our reality and also changes our thinking, as I have already tried to describe in several essays, e.g. “In der Kürze liegt keine Würze – über die Unzulänglichkeit der verkürzten Medien” (https://philosophies.de/index.php/2024/05/26/kuerze-keine-wuerze/) or “Die neue Sprachlosigkeit – mediale Kommunikation” (https://philosophies.de/index.php/2022/04/17/die-neue-sprachlosigkeit/).
Thank you for your interest and
best regards
Philo
Dear D. H.,
thank you for your very remarkable comment and interesting reference.
I am too little versed in Buddhism, but your reference to Buddhist scholar, Mark Siderits, who described the Buddhist attitude as “ironic engagement” is one I can well relate to and would agree with.
Interestingly, I have already received a comment on Max’s guest post which contained a reference to Far Eastern philosophy and which I would like to quote here:
“Absurdism is vllcht the highest form of wisdom, and one must probably train or quiet the mind extremely properly. To be an absurdist means to be unassailable and invincible. It resembles the drunk style of KungFu, but also the essence of Daddy Skills, countering drama with wit. Endless summer in the depths of winter. […]
SunZu already recommends it in the art of war:
“Be extremely subtle, even to the point of formlessness. Be extremely mysterious, even to the point of silence. In this way you can determine the fate of your opponent.”
In absurdism, the wise man is even more foolish than the fool. The only way to escape his pursuits and defeat him.”
Perhaps absurdism is actually a way of confronting the ever-increasing absurdity of our human existence with dignity.
Thank you for your interest and
best regards
Philo
PS: Many thanks for the tip about “I heart Huckabees”, which I will take a look at.
Dear R. P.,
thank you so much for your comment and your wise words, which I can wholeheartedly agree with.
Life takes place in reality and not in virtuality. The only thing that really matters and has meaning in life are our social connections. Everything else is just “smoke and mirrors” and without substance.
Although “social media” enable contact with many people at any time and in any place in the world, without a real face-to-face encounter they are only a means to an end. And yes, they also serve as a “vanity fair”. So you are right. Everyone should take a self-critical look at what they have achieved, not for themselves, but to see how many other people they have been able to make happy.
Thank you for your interest and
best regards
Philo
Hallo zusammen,
es freut mich, dass es so eine große Resonanz zu meinem Beitrag gibt und mir Dirk diese tolle Möglichkeit gegeben hat.
Gerne werde ich auf den einen oder anderen Gedanken eingehen. Aber es schön zu sehen, dass das Absurde weitere Fragen und Ideen aufwirft.
@Philipp: Ja, ich sehe das ähnlich, der Absurdismus hat eine Spur des Nihilismus‘ in sich, nur das Gefühl der Depression, die dem Nihilismus anzuhängen scheint (zumindest war das immer mein Gefühl, wenn es um Nihilismus geht), wird hierbei aufgelöst oder vermieden.
Ich gebe dir auch recht, bezüglich der Einordnung in Onthologie und Phänomenologie – den Sinn, den der Mensch sich schafft, auch die Idee dahinter, sich einen Sinn schaffen zu müssen, ist ein menschliches Konstrukt. Was es aber weder besser noch schlechter macht, sondern es eine weitere Möglichkeit bietet sein Leben zu meistern.
@M.: Leider kann ich deinen Kommentar nicht sehen und somit nur auf das eingehen, was ich von Dirks Kommentar herauslesen kann. Dirk liegt richtig damit, dass ich aus Gründen des Umfanges nicht auf andere philosophische Ströumungen, wie den Dekonstruktivismus eingegangen bin, weil meine Website und Beiträge darauf ausgelegt sind, dass sie einfach und verständlich sein sollen und somit auch Schülerinnen und Schülern zugänglich sind. Natürlich könnte ich episch lange Texte schreiben, aber in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass diese weniger gelesen werden, als jene, die nur auf einen ganz bestimmten Teil der Philosophie eingehen.
Hier soll also die Inspiration stärker im Vordergrund stehen, damit diejenigen, die schon ein leichtes Interesse daran haben, sich selbstsändig tiefer mit den philosophischen Themen auseinandersetzen können.
Aber natürlich hast du Recht, dass man auch noch auf weitere Ideen und Autoren verweisen könnte, man läuft eben nur Gefahr, dass man schnell wieder in die Bereiche der verstaubt-akademischen Philosophie abdriftet, was aber gerade in der Moderne kontraproduktiv ist, wenn man versucht die Philosophie wieder mehr in den Alltag zu bringen und besonders auch jüngeren Menschen „schmackhaft“ machen möchte.
Viele Grüße
Max
Hi Max,
ich habe zu danken. Zunächst einmal für Deinen tollen Essay, die weitere, mögliche Zusammenarbeit mit Dir und für Deinen freundlichen Kommentar. Ich wollte nur auf Deinen Hinweis zu „@M“ eine kurze Erläuterung geben.
Ich promote die Gastbeiträge – wie bekannt – auf Social Media, wie z. B. Facebook oder LinkedIn. Wenn ich die Kommentare dann zur Information auf meine Webseite stelle, sind leider datenschutz- und urheberrechtliche Regeln zu beachten.
Vor Veröffentlichung der Klarnamen auf meiner Seite müsste ich die betreffenden Personen erst um eine Einverständnis bitten, weil ich sonst datenschutzrechtliche Regeln missachten würde. Daher verwende ich die Abkürzungen.
Desweiteren weist Facebook in seinen Regeln daraufhin, dass sie urhebererchtliche Ansprüche auf gepostete Inhalte geltend machen würden. Da dies mein eigener Kommentar ist, kann ich ihn auf meiner Seite veröffentlichen. Für fremde Kommentare würde ich die Genehemigung des Autors und der Plattform benötigen.Daher verzichte ich hierauf und kann leider nur meinen eigenen Komentar veröffentlichen.
Was für ein „Absurdismus“ 🤪! Wie Du siehst, es gibt bestimmt noch viel zu unserem nächsten, geplanten Projekt „Social Media“ auszutauschen 😉.
Liebe Grüße und
dann bis denne
Dirk