Das Technopol – Die Macht der Technologien und die Entmündigung der Gesellschaft –
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Prolog
Der Begriff „Technopol“ soll im Folgenden lediglich in einem begrenzten Rahmen als „Terminus technicus“ (Nomen est omen 😉 benutzt werden, ohne hiermit anderen, möglicherweise implizierten Konnotationen Vorschub leisten zu wollen.
Dies ist ausdrücklich keine weitere, neue Verschwörungstheorie, die ja momentan des Häufigeren im Sinne der Dialektik der Aufklärung im Schatten der „Informationsgesellschaft“ gedeihen (dazu mehr in einem späteren Blog „Die zweite Aufklärung“). Im Gegenteil, es ist der Versuch wieder mehr Licht auf die Wissenschaft und ihre Methodik (Technologien) zu werfen.
Es geht bei dieser Hypothese insbesondere um den Einfluss naturwissenschaftlicher Diskurse auf Bereiche des menschlichen Lebens, die aus meiner Sicht nicht der empirisch-reduktiven Methodik unterliegen sollten. Diese Methodik ist auch nur eine mögliche Sichtweise unter vielen anderen auf die Welt und somit nicht der einzige und allgemeingültige Diskurs.
Neil Postman: „Das Technopol“
Meine Hypothese möchte ich mit dem Buch „Das Technopol“ (erschienen 1991) des US-amerikanischen Medienwissenschaftler Neil Postman (* 8. März 1931 in New York; † 5. Oktober 2003) stützen.
Postman war ein ausgesprochener Technik-/Technologiefeind, der sich angeblich weigerte den Computer zum Schreiben seiner Bücher zu benutzen. Er sah zudem in dem Medienkonsum – besonders in Form des Fernsehens – eine große Gefahr für die demokratische Gesellschaftsform („Wir amüsieren uns zu Tode“ dazu auch in einem weiteren Blog „Wir informieren uns zu Tode“ mehr). Dies stellt natürlich in mancherlei Hinsicht einen sehr radikalen Ansatz dar, dem ich nur zum Teil Folge leisten möchte. Man kann (sollte) das Rad der Geschichte nicht zurück drehen. Aber eine kritische Position auch gerade gegenüber dem weiteren Verlauf der Wissenschaftsgeschichte seien mir hier vielleicht durchaus erlaubt.
Die Dialektik des Technologiebegriffes
Postman versucht in seinem Buch „Das Technopol“ einen wissenschaftshistorischen Rückblick zu der Entwicklung des Technologiebegriffes und seinen Einfluss auf die Gesellschaft zu geben. Hierbei geht es ihm nicht nur um reine Kritik, sondern er versucht auch die Dialektik des Technologiebegriffes deutlich zu machen.
„Um es dramatisch zu formulieren: man kann gegen die Technik den Vorwurf erheben, daß ihr unkontrolliertes Wachstum die Lebensquellen der Menschheit zerstört. Sie schafft eine Kultur ohne moralische Grundlage. Sie untergräbt bestimmte geistige Prozesse und gesellschaftliche Beziehungen, die das menschliche Leben lebenswert machen. Kurz, die Technik ist beides – Freund und Feind.“ (S. 3)
Der technologische Fortschritt
Die Wissenschaften – und hier insbesondere die Naturwissenschaften – haben zu anfangs einen unvergleichlichen Siegeszug der Menschheit in Form des technologischen Fortschritts ermöglicht. Hierdurch ist vermeidbares Leid, vermeidbar geworden (s. Medizin) und angestrebter Wohlstand (s. Ökonomie) und Komfort (s. Technik) erreichbar geworden. Dies entspricht ganz den Gedanken des „technokratischen Pioniers“ Francis Bacon (S. 22).
„Wissen bedeutet keine persönliche epistemische Sicherheit, sondern ist das vorläufige Resultat einer kollektiven Suche nach Wahrscheinlichkeiten. Ihr Zweck ist nicht die Tugend, sondern Wohlfahrt und Macht.“[…] Radikaler ist die Frage, ob Bacons utilitaristischer Wissensbegriff uns nicht auf Abwege geführt hat. Steht seine Auffassung der Natur als einer flüchtigen und rätselhaften Gestalt, welcher wir alle Geheimnisse mit List und Gewalt abringen müssen, nicht am Anfang dessen, was wir heute als ungehemmte Ausbeutung von Naturressourcen durch immer raffiniertere Technologien erleben?“ (https://www.nzz.ch/feuilleton/francis-bacon-hat-definiert-was-wissenschaft-ist-vor-400-jahren-ld.1582517?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE)
Szientismus
Hinter dem Erreichten möchte bestimmt trotzdem keiner mehr zurücktreten und mit einem Leben im Mittelalter tauschen. Es geht hier also viel mehr um die Frage, in wieweit man der erfolgreichen, naturwissenschaftlichen Methodik nun gestattet in menschliche Lebensbereiche und gesellschaftliche Diskurse vorzudringen, die zu anfangs nicht zu ihrem proprietären Aufgabengebiet gehörten.
Postman nennt hier als Beispiele die Theologie (S. 16), die Schule/Bildung (S. 44), die Sprache (S. 72), das Management (S. 81), die Soziologie (S. 84), Psychologie/Anthropologie (S.92). Dies sind wichtige Schlüsselbereiche des menschlichen Daseins, die nach Postmans Meinung nicht dem Diktat der Rationalität, der Objektivität und der Effizienz des naturwissenschaftlichen Diskurses zum Opfer fallen sollten.
Er belegt diese Übergriffe auch eindeutig anhand von Beispielen und rechnet sie einer philosophischen Haltung, dem Szientismus, (S. 84) zu. Diesen philosophische Ansatz darf man durchaus als Hybris der naturwissenschaftlichen Anschauung bezeichnen. Denn der Szientismus beansprucht einen Alleinvertretungsanspruch für den Wahrheits- und Wirklichkeitsbegriff, da er davon ausgeht, mit Hilfe der naturwissenschaftlichen Methodik alle Antworten auf jede sinnvolle Frage zu finden. Aus diesem Grunde wird er auch gerne mit dem Positivismus gleichgesetzt.
„Sobald man einer Technik den Zugang gewährt, spielt sie alles aus, was sie bei sich hat; sie tut, wozu sie bestimmt ist. Unsere Aufgabe ist es, zu erkennen, worin diese Bestimmung besteht – anders gesagt, wenn wir einer neuen Technik den Zugang zu unserer Kultur gewähren, dann müssen wir dies mit offenen Augen tun.“ (S. 6)
Ein Selbsttest
Um Ihnen nun die Augen zu öffnen, sei mir vielleicht an dieser Stelle ein kleines Experiment gestattet. Es geht um ein paar einfache Fragen zu den Selbstverständlichkeiten in unserem Alltag, die wir nicht mehr reflektieren, die ich Ihnen aber gerade deshalb gerne einmal als Selbsttest stellen möchte:
- Sollten Kirchengemeinden nur aufgrund ihres Mitgliederschlüssels Geldzuwendungen bekommen und nicht nach der humanitären Bedarfslage? (ja = 1 Punkt/nein = 0 Punkte)
- Müssen schulische Leistungen immer in numerischen Noten (sehr gut = 1, sehr gut (+) = 15 Punkte) ausgedrückt werden und zu einer Abschlussnote (Ø = 1,3) führen? (ja = 1 Punkt/nein = 0 Punkte)
- Ist der Begriff der „Digitalisierung“ in seiner vollen Tragweite für die anstehenden gesellschaftlichen Veränderungen verständlich und geeignet? (ja = 1 Punkt/nein = 0 Punkte)
- Entsprechen die Leistungsindikatoren für die leistungsorientierte Bezahlung in dem Zielvereinbarungsgespräch mit einem Mitarbeiter seiner tatsächlichen Leistung? (ja = 1 Punkt/nein = 0 Punkte)
- Kann man aus den Umfragen/Statistiken zu den aktuellen, politischen Fragen eine direkte Handlungsanweisung für Regierungen ableiten? (ja = 1 Punkt/nein = 0 Punkte)
- Ist es möglich psychische Erkrankungen eines Menschen mit Hilfe eines Fragekataloges (wenn mindestens 5 von 10 Fragen mit ja beantwortet wurden) aus dem ICD10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) eindeutig zu ermitteln? (ja = 1 Punkt/nein = 0 Punkte)
Auswertung
Zählen Sie Ihre Punkte zusammen.
Wenn Sie 0 – 2 Punkte erreicht haben, gehören Sie zur Gruppe der Skeptiker.
Bei 3 – 4 Punkten gehören Sie zur Gruppe der Pragmatiker.
Und bei 5 – 6 Punkten kann man Sie zu den Positivisten zählen.
Dieser „Selbsttest“ ist zugegebenermaßen nicht ganz ernst gemeint; der dazugehörige Hintergrund schon. Die Fragen zielen auf die Selbstverständlichkeiten und stillschweigend hingenommenen Prämissen ab, die der naturwissenschaftliche Diskurs unseren menschlichen Lebensbereichen schon seit langer Zeit eingenommen hat.
Hinter diesen aus der Soziologie und Psychologie stammenden, sehr beliebten Selbsttests steht dieselbe Prämisse. Es sei möglich, quantifizierbare Daten aus dem Antwortverhalten eines Menschen zu erheben und ihn aufgrund dessen zu katalogisieren – oder noch schlimmer – zu pathologisieren. Welche Auswirkungen solche Praktiken haben, lässt sich bei Michel Foucault „Wahnsinn und Gesellschaft“ (1961) nachlesen.
Der Technologiebegriff
„Mit dem Aufstieg des Technopols verschwindet eine dieser [technologische vs. traditionelle] Gedankenwelten. Das Technopol beseitigt die Alternativen, die es zu ihm gibt, auf ebenjene Weise, die Aldous Huxley in Schöne neue Welt beschrieben hat. Es drängt sie nicht in die Illegalität, auch nicht in die Immoralität. Es macht sie nicht einmal unpopulär. Es macht sie einfach unsichtbar und damit irrelevant. Und dies gelingt ihm, indem es das, was wir unter Religion, Kunst, Familie, Politik, Geschichte, Wahrheit, Privatsphäre, Intelligenz verstehen, neu definiert, dergestalt, daß die Definitionen schließlich den Anforderungen des Technopols genügen. Mit anderen Worten, das Technopol ist die totalitär gewordene Technokratie.“ (S. 29)
Diese elementare Hypothese von Postman möchte ich im Folgenden anhand von zeitgemäßen Beispielen und Entwicklungen mit Hilfe des Textes „Das Technopol (1991)“ näher unter die Lupe nehmen und zeigen, dass der Inhalt aktueller ist denn je. Methodisch möchte ich mich hier an der strukturalistischen Diskursanalyse von Michel Foucault „Archäologie des Wissens“ (1969) orientieren.
Bei dem Begriff „Technopol“ handelt sich um eine Wortneuschöpfung Postmans, der nur im Zusammenhang mit seinem Werk Verwendung gefunden hat. Postman entwickelt diesen Neologismus, um die historische Entwicklung des Technologiebegriffs besser abzugrenzen. Er unterscheidet drei Stufen der Technologieentwicklung: 1. Werkzeugkulturen, 2. Technokratien und 3. Technopole.
„Die Werkzeugkultur“
Bis zum 17. Jahrhundert herrschte die Werkzeugkultur vor. Bei ihr besteht noch ein elementarer Zusammenhang zwischen dem Einsatz des Werkzeuges und den Produktionsbedingungen. Die Technologie ist hier nur Mittel zum Zweck und hat sich noch verselbständigt.
[…] das Hauptmerkmal aller Werkzeugkulturen besteht darin, daß ihre Werkzeuge erfunden werden, um vor allem zwei Zwecke zu erfüllen: sie sollen ganz bestimmte, dringliche Probleme des materiellen Lebens lösen, wie etwa bei der Nutzung von Wasserkraft, von Windmühlen oder von schweren Räderpflügen;[…] In beiden Fällen ging von den Werkzeugen kein Angriff auf die Würde und Integrität der Kultur aus, in die sie eingeführt wurden […]“ (S. 15)
„Die Werkzeuge sind hier nicht Eindringlinge. Sie sind in die Kultur so integriert, daß sie keinen entscheidenden Widerspruch zu deren Weltsicht anzeigen.“ (S. 16)
„Die Technokratie“
Beginnt ihren Siegeszug Mitte des 18. Jahrhunderts mit James Watts Erfindung der Dampfmaschine (1765). Von da an spielen die Werkzeuge und Maschinen einen immer größere Bedeutung für die Gedankenwelt der Kultur. Sie halten Einzug über die Veränderung von Symbolen und werden zum täglichen Begleiter in allen Lebensbereichen.
„In einer Technokratie spielen die Werkzeuge für die Gedankenwelt der Kultur eine zentrale Rolle. Alles muß sich bis zu einem gewissen Grad ihrer Entwicklung fügen, das gesellschaftliche Leben und die Sphäre der Symbole werden in zunehmendem Maße den Anforderungen, die sich aus dieser Entwicklung ergeben, unterworfen. Die Werkzeuge werden in die Gesellschaft nicht integriert; sie attackieren die Gesellschaft. Sie legen es darauf an, selbst die Kultur zu werden. Infolgedessen müssen Tradition, Sitte und Brauchtum, Mythos, Politik, Ritual und Religion um ihr Überleben kämpfen.“ (S. 18)
„Das Technopol“
Hier haben sich die Technologien verselbständigt und sind selber zum Inhalt der Kultur geworden. Viele Bereiche des menschlichen Lebens sind nun dem Diktat der „Objektivität, Effizienz, Sachverstand, Standardisierung, Meßbarkeit und Fortschritt“ unterworfen, aus dem es auch kein Ausbrechen mehr gibt.
„Huxley selbst nannte als den entscheidenden Augenblick für den Übergang von der Technokratie zum Technopol die Entstehung des Imperiums von Henry Ford, und deshalb wird in seiner Schönen neuen Welt die Zeit in v. F (vor Ford) und n. F. (nach Ford) eingeteilt.“ (S. 30)
„[…] Außerdem gewann die Vorstellung an Boden, daß die Maschinerie des technischen Fortschritts am besten funktioniert, wenn man die Menschen nicht als Kinder Gottes und auch nicht als Staatsbürger auffaßt, sondern als Konsumenten, als Marktfaktoren.“ (S. 26)
„Sie steigerte auch das Tempo des Lebens. Die Menschen konnten schneller von einem Ort zum anderen gelangen, sie konnten das, was zu tun war, schneller tun, sie konnten in kürzerer Zeit mehr leisten. Die Zeit wurde zu einem Gegner, über den die Technologie triumphieren konnte. Und dies hatte zur Folge, daß keine Zeit blieb, zurückzublicken und zu überlegen, was da verlorenging.“ (S. 27)
„[…] daß die Subjektivität dem klaren Denken hinderlich sei; daß etwas, das sich nicht messen lasse, entweder nicht vorhanden oder wertlos sei; und daß die Angelegenheiten der Bürger eines Landes am besten von Fachleuten gelenkt und geleitet würden.“ (S. 31)
Die Macht der Technologien
Dieser von Postman postulierte drastische kulturelle und gesellschaftliche Wandel hat sich aber scheinbar in aller Stille vollzogen. Es gab keine Proklamation der Diktatur der Technologien oder einen Parteitag der Technokraten. Es gab andererseits aber auch keinen Aufschrei der technologisch-informationell Abgehängten (den technologischen Verlierern der Informationsgesellschaft) oder eine Konterrevolution der technologie-kritischen Gegenbewegung.
„Die Macht ist immer schon da, insofern Menschen handeln, sie ist nicht das Ergebnis einer Praxis derjenigen, die Macht und Herrschaft erzeugen, um bei anderen, die sie zu übermächtigen und zu unterwerfen versuchen, ein bestimmtes Handeln herbeizuführen und dabei auf Widerstand stoßen.“(Alex Demirovic´: „Das Problem der Macht bei Michel Foucault“, S.51)
„Neben den industriellen Erfindungen habe es auch Erfindungen auf dem Gebiet der politischen Technologie gegeben. Die eine Technologie sei die Disziplin gewesen, mittels der der Gesellschaftskörper sich bis hin zu den kleinsten Elementen kontrollieren lasse. ”Es handelt sich um Techniken der Individualisierung von Macht.“(Michel Foucault: „Archäologie des Wissens“ S. 232-233)
Gründe hierfür könnte man durchaus auch in den dekonstruktivistischen Strömungen („Das Ende der Ismen“) der Postmoderne finden.
Der naturwissenschaftlich-technologische Diskurs
Dieser naturwissenschaftlich-technologische Diskurs hat sich viel subtiler und latenter in das alltägliche Leben gegraben, als man wahrhaben möchte. Das Einfallstor bildete die menschliche Vorliebe an der Bequemlichkeit, dem Komfort, dem Tempo, der Hygiene und dem Überfluss, was im anglo-amerikanischen Sprachraum auch gerne schon einmal mit „convenience“ übersetzt wird. Das Nachdenken/Reflektieren über die komplexen Veränderungen im alltäglichen Leben überließ man gerne den „Experten/Fachleuten“:
[…] den Arbeitern wurde überhaupt jede mit Nachdenken verbundene Verantwortung abgenommen. Fortan dachte das System für sie. Dies ist ein wesentlicher Punkt, denn hieraus entstand eine Vorstellung, die zu den Grundprinzipien des Technopols gehört: daß die Technik das Denken ersetzen kann.“ (S. 31)
Zudem kam das allseits akzeptierte und täglich angewandte „Mantra“ der „Fehlerhaftigkeit des Menschen und der Unfehlbarkeit der Maschine (Computers)“, der zu einem Paradigmenwechsel in der Arbeitswelt führte, den wir heute gerne mit „Digitalisierung“ euphemistisch umschreiben aber dessen Reichweite wir noch gar nicht überschauen können.
Man kann dies aber auch ganz konkret an der „Entleerung von Symbolen“ oder deren Umdeutung durch den naturwissenschaftlichen Diskurs im Alltag nachweisen.
Die Entleerung der Symbole
Kein Bereich des gesellschaftlichen Lebens ist einer so starken Entwertung in Form einer Profanisierung und Trivialisierung unterworfen worden, wie der theologisch-religiöse Diskurs.
„Es könnte sein, daß eines Tages ein Werbemann, der einen Fernsehspot für einen neuen kalifornischen Chardonnay entwickeln soll, folgende Eingebung hat: Jesus steht allein in einer Wüstenoase. Eine leichte Brise fächelt die Blätter der stattlichen Palmen hinter ihm. Sanfte orientalische Musik liebkost die Luft. Jesus blickt voller Bewunderung auf eine Flasche Wein in seiner Hand. Dann wendet er sich der Kamera zu und sagt: »Als ich zu Kana Wasser in Wein verwandelte, schwebte mir das hier vor. Probieren Sie mal. Sie werden mir glauben.« […] Symbole, deren Bedeutung aus traditionellen religiösen oder nationalen Zusammenhängen herrührt, müssen deshalb so rasch wie möglich unwirksam gemacht, das heißt: ihrer sakralen Bedeutung oder ihres Ernstes entkleidet werden. Die Erhebung eines Gottes macht die Absetzung eines anderen erforderlich. »Du sollst keine anderen Götter neben mir haben« – das gilt für den Gott der Technologie ebenso wie für den Gott des Alten Testaments.“ (S. 96)
Die Symbole der Theologie/Religion werden nach ihrer Säkularisierung im Zuge der Aufklärung fast vollständig entwertet und unter ökonomischen Gesichtspunkten dem naturwissenschaftlich-technologischen Diskurs wieder einverleibt. Es geht um die kommerzielle Ausbeutung traditioneller Symbole, die zu einer Aufwertung des beworbenen Produktes führt. Die Werbeindustrie nimmt sich die Freiheit „alle verfügbaren Symbole den Interessen der Wirtschaft dienstbar zu machen, indem sie die Psyche der Konsumenten verschlingt.“ (S. 99)
Epilog
Der wahllose, sinnentleerte Umgang mit diesen Symbolen wird als Ausdruck einer „gesunden Respektlosigkeit“ verbrämt. In Wirklichkeit ist er nur der Ausdruck einer Erosion von gesellschaftlichen Werten und Normen und dies ist nicht im neo-konservativen Sinne gemeint, sondern meint den pseudo-pluralistischen Ansatz einer Gesellschaft, die auf tönernen Füßen steht.
Die neue Heilslehre, der neue Götze „Der Gott der Technologien“, „Der Gott der Wissenschaften“ kann die Lücken, die das Abreißen des religiös-theologischen Gebäudes hinterließ, (noch) nicht mit eschatologischen Inhalt füllen. Diese mangelnde Sinnhaftigkeit und der fehlende metaphysische Unter-(Über-)bau ist Thema eines weiteren Essays „Von der Physik zur Metaphysik“ werden.
Lieber Herr B.,
vielen Dank für Ihren interessanten Kommentar und berechtigten Einwand. Auf die „Ludditen“-Bewegung verweist Postman ja ebenfalls in seinem Buch „Das Technopol“ (S. 26 f.). Die Auswirkungen des naturwissenschaftlichen Materialismus in Form des Marxismuses sind ja hinlänglich bekannt. Interessanter fand ich seine weiteren Ausführungen zum Paradigmenwechsel in den modernen Naturwissenschaften:
„Sie [die Ludditen] unterlagen, so wie alle anderen Neinsager im 19. Jahrhundert unterlagen. Und Kopernikus, Kepler, Galilei und Newton hätten sich vielleicht auf ihre Seite gestellt. Vielleicht sogar Bacon, denn daß die Technik zum Fluch und zu einer zerstörerischen Kraft würde, lag nicht in seiner Absicht. Bacons größte Schwäche war allerdings, daß er die Legende von Thamus nicht kannte. Er hat die Dialektik des technologischen Wandels nicht begriffen, und über die negativen Auswirkungen der Technologie hat er sich kaum geäußert.“ (Neil Postman: Das Technopol, S. 26 f.)
Und an dieser Stelle setzte ja mein anderer Essay „Der Gott der Wissenschaften“ (https://philosophies.de/index.php/2020/09/23/der-gott-der-wissenschaften/) an. Mein Anliegen lag also eher darin auf diesen Paradigmenwechsel aufmerksam zu machen. Wie weit mir dies an dieser Stelle gelungen ist, sei dahin gestellt 😉
Mit philosophies Grüßen
Lieber Herr B.,
vielen Dank für Ihren Kommentar, den ich mit großem Interesse gelesen habe.
Ich teile absolut Ihre Meinung. Allerdings sehe ich auch in der induktiv-reduktionistischen Methodik der Naturwissenschaften eher ihre größte Problematik, da bei dieser Systematik wesentliche Dinge und Zusammenhänge leider übersehen werden. Diese Probleme benennen Sie in Ihrem Kommentar auch aus meiner Sicht vollkommen korrekt. Und stimmt, „Wertneutralität“ ist – so glaube ich – auch eher ein Mythos, der die eigentlichen Interessen verschleiern soll. Ich denke auch, dass es eines neuen Denkens bedarf, das nicht nur linear von A nach B gelangen möchte, sondern eben auch C, D und E leider komplexer mitdenken muss. Hierzu befürchte ich aber, benötigt es einer neuen Metaphysik für die Physik(Naturwissenschaften ;-). Wenn es mir erlaubt sei, möchte ich an dieser Stelle schon einmal auf meine nächsten Essays zu dieser Thematik „Von der Physik zur Metaphysik“ und „Der Geist in der Materie“ verweisen.
Viele Grüße
philosophies.de
Chère Mme T.,
merci pour votre objection justifiée.
Les textes de Spinoza sont en fait un peu plus anciens que nos problèmes actuels. Je pense cependant que sa philosophie est plus actuelle que jamais et qu’elle pourrait avoir des réponses à de telles questions épistémologiques.
À la fin de mon essai, cependant, j’aurais les aspects éthiques et critiques religieux connexes, tels que Par exemple: „La nouvelle doctrine du salut, la nouvelle idole“ le dieu de la technique „,“ le dieu de la science „ne peut (encore) combler les vides laissés par la démolition de l’édifice religieux-théologique avec un contenu eschatologique.“ devrait travailler encore plus pour rendre les références à Spinoza plus claires.
Mais je voudrais compenser cela ici. Veuillez vous référer à cet excellent article d’Eric Schliesser „Spinoza et la philosophie des sciences: mathématiques, mouvement et être“ (https://www.oxfordhandbooks.com/view/10.1093/oxfordhb/9780195335828.001.0001/oxfordhb-9780195335828- e-020) est recommandé, qui traite ce problème plus en détail.
Cordialement
philosophies.de
Lieber Herr R.,
vielen Dank für Ihren Kommentar und berechtigten Einwand. Stimmt, Postman war kein Systemtheoretiker, er war eher Medienwissenschaftler. Daher fand ich die Foucaultsche Diskursanalyse ganz praktisch, um die „Hypothesen“ und „Theorien“ von Postman ein wenig zu systematisieren.
Insgesamt glaube ich aber, sind die Schlussfolgerungen, die Postman aus seinen Beobachtungen zur amerikanischen Medienwirklichkeit macht sehr aufschlussreich und besonders einer aktuellen Betrachtung im Zuge der „neuen Faktizität“ von „Wahrheiten“ sehr erhellend. Aus diesem Grunde plane ich auch noch zwei weitere Essays „Wir informieren uns zu Tode“ und „Die zweite Aufklärung“. Vielen Dank für den Tipp mit dem Video zu „Luhmann Technologie, Ökologie und Moral“, das ich mir auf alle Fälle mal anschauen werde.
Viele Grüße
philosophies.de
Ich war 49 Jahre lang als Maschinenschlosser tätig und habe viele praktische Erfahrungen gemacht.
Als während des Ersten Weltkrieges 1914/18 die Werkteile toleriert wurden, konnte man sie auch massenweise konstruieren und zusammen montieren, die Massenproduktion wurde dadurch geboren.
Auch diese Erfindung der Toleranz wurde von einem unbekannten Arbeiter in die Wege geleitet, jedenfalls gab es keiner, der etwa den Nobelpreis dafür erhalten hatte.
Seit mehr als hundert Jahren schon wurden die Massenproduktionen durch Hunderttausenden von Arbeitern oder Mitarbeitern durch persönliche Ideen bereichert, die Rationalisierung wurde geboren.
Dies ermöglichte Millionen von Menschen, einen Beruf zu erlernen, was wiederum den meisten die Möglichkeit gab, sich eine Privatsphäre (eine Wohnung) zu leisten.
So, wie ja auch die Arbeit eine Altersversorgung ermöglichte, typische zivilisatorische Errungenschaften sind.
Nur das Problem liegt meines Erachtens nicht in der Technik, sondern in der Profitgier von Arbeitgebern und Aktionären, die sich seit über 50 Jahre weigern, die Arbeitszeiten zu verkürzen, um sich dabei schamlos zu bereichern.
Philosophisch zum Ausdruck gebracht, nennt man es „sein und haben“ das eine ohne das andere schon gar nicht geht, nur den Autoritäten ist dies schnuppe.
Wichtig ist nur, ein paar wenige, die Kohle machen, auch wenn es weltweit Milliarden von Menschen gibt, die nicht von der Zivilisation profitieren, weder eine Wohnung, Arbeit und ordentliche Ernährung und Hygiene haben.
Wir sind also noch sehr weit von einer gerechten Welt entfernt.
Eine Welt, wo alle an der Zivilisation teil haben lässt und nicht
sich welche schamlos bereichern, was hinterlassen wir doch für ein Chaos unseren zukünftigen Generationen.
Der schwarze Peter liegt also im menschlichen Egoismus begründet und nicht in der Zivilisation, die es praktisch jedem ermöglichen könnte, ein würdevolles Leben zu haben und nicht im Dreck und nichts zu verharren.
Seit der Aufklärung wird ja das Bewusstsein geschärft, während der Glaube zusehends vernachlässigt wird, dieses der Mensch sehr wohl beides kann, weil Glauben ist nun mal keine Wissensfrage, sondern ist auf unseren Gefühlen aufgebaut, ganz tief im Herzen, die innerste Stimme (Gewissen) uns stets treu geblieben ist, man jedoch die Sprache des Herzens
ignorieren kann.
Es wäre grundsätzlich die Aufgabe der Philosophie, das Mysterium Mensch mit all seinen Facetten (Verstand, Herz, Seele, Schicksal, freier Wille,,,,,) zu erforschen, wir echt wieder dem Ursprung von Leben auf den Grund gehen.
In der Annahme, Sie meine Betrachtungsweise bezüglich Technologie vielleicht verstehen können, grüß ich Sie freundlichst.
Urs aus CH-Lausanne.
Lieber Herr Urs,
vielen Dank für Ihren bemerkenswerten und sehr lesenswerten Kommentar, dem ich mich nur anschließen kann.
Ich finde es sehr gut, dass Sie Ihre Argumente auch mit Ihrer Vita begründen können. „Wir sind also noch sehr weit von einer gerechten Welt entfernt.“, dies sehe ich leider genauso, aber daran arbeiten wir ja 😉 Und den Glauben halte ich auch für eine sehr persönliche Angelegenheit, die jeder besitzt und der auch nicht Thema von allgemeinen, philosophischen Abhandlungen sein sollte.
Es wäre schön, wenn noch mehr Menschen, wie Sie denken würden.
Ich schicke Ihnen meine besten Wünsche nach Lausanne in die Schweiz. Bleiben Sie gesund.
Mit philosophies Grüßen
Dirk Boucsein
Lieber Herr v. F.,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Das sehe ich auch absolut so. „Das Technopol“ ist 1992 erschienen und in den 30 Jahren leider eigentlich immer aktueller geworden, wie Sie es richtig beschrieben haben. Ebenso verhält es sich aber auch mit den anderen sehr lesenswerten Büchern von Neil Postman „Wir amüsieren uns zu Tode“ (1985) und „Die zweite Aufklärung“ (1999). Zu den beiden Büchern habe ich übrigens auch schon einen Essay „Die zweite Aufklärung – wir informieren uns zu Tode“ in Planung. Auch ein Thema, das er für die damalige Zeit sehr vorausschauend gesehen hat.
Viele Grüße
philosophies.de
Cher Monsieur V.,
merci pour votre commentaire perspicace, que j’ai lu avec intérêt.
Vous avez largement raison dans vos commentaires, mais malheureusement, vous isolez les citations de votre argumentation du contexte, de sorte que je ne peux pas éviter de classer correctement quelques-unes de vos pensées correctes (si je peux ;-).
Par exemple, je vois cela comme vous: „Comme si les outils avaient une intention particulière !!! Il est trop facile de rendre l’outil responsable de tous les maux.“
Bien entendu, les «outils» n’ont aucune intention, volonté ou autre intention. Ils sont simplement «utilisés». C’est le but d’un outil. Ils ne sont pas non plus la cause de tout «mal», cette logique causale n’existe pas.
Il s’agit plutôt toujours des sujets qui utilisent les objets. Postman ne voit pas les choses différemment: «Si nous définissons« l’idéologie »comme un complexe de vues dont nous ne sommes guère conscients, mais qui nous guident néanmoins dans nos efforts pour donner forme et cohérence au monde, alors c’est le nôtre. l’instrument idéologique le plus puissant est la technologie de la langue elle-même. La langue est une idéologie pure. Elle nous apprend non seulement quels sont les noms des choses, mais aussi – et c’est plus important – ce que les choses peuvent être nommées. Elle divise le monde en matières et Objets.
Il indique quels événements doivent être considérés comme des processus et lesquels comme des choses. Il nous enseigne le temps, l’espace et le nombre et forme notre idée de la façon dont nous nous rapportons à la nature et aux autres. „(Neil Postman:“ Das Technopol „, p.72)
„Ce n’est pas Michel Foucault avec son „Archéologie de la connaissance“ qui niera que la connaissance c’est le pouvoir, que la pensée sans connaissance ce n’est rien, que la technologie donne accès à la connaissance et permet de la mieux utiliser.“
Et ici vous décrivez parfaitement qu’il s’agit de pouvoir sous forme de connaissance. Mais c’est exactement le problème. Ce que Postman décrit, et sous une forme beaucoup plus radicale dans ses autres livres «Nous nous amusons à mort» et «La seconde illumination», c’est l’asymétrie flagrante entre la quantité de connaissances et l’acquisition de connaissances. Jamais auparavant – dans toute l’histoire de l’humanité – une telle abondance d’informations n’avait été accessible à l’homme, voir «Explosion de l’information» (Derek de Solla Price «Little Science, Big Science»). Mais c’est aussi notre problème, que Postman logiquement comme „Cultural AIDS“ décrit:
„On pourrait même définir le technopole comme un système dont le système immunitaire n’est plus intact face à la richesse de l’information. Le technopole souffre d’une forme de sida culturel, où cette abréviation signifie ici le syndrome de déficit d’information, c’est-à-dire «syndrome du défaut anti-information». Ce syndrome est la raison pour laquelle vous pouvez dire presque n’importe quoi sans susciter de contradiction, à condition de ne commencer que par les mots: «Une enquête a montré…» ou «Des scientifiques dites-nous aujourd’hui … ‚C’est aussi, et c’est encore plus important, la raison pour laquelle il n’y a pas d’orientations ou de définitions transcendantes du sens, pas de cohérence culturelle sous une technopole bt. L’information est dangereuse s’il n’y a pas de place pour elle, s’il n’y a pas de théorie sur laquelle s’appuyer, pas de modèle auquel s’inscrire, en bref, s’il n’y a pas d’objectif global à servir. Alfred North Whitehead a appelé ce type d’information «inerte» ou «inerte», mais ce terme métaphorique fait paraître l’information trop passive. Les informations sans réglementation peuvent être fatales. Il faut donc esquisser ici les conditions technologiques qui ont conduit à cette situation précaire. »(Neil Postman:« Das Technopol », p.38)
Et c’est là que réside le lien avec «l’archéologie de la connaissance» de Foucault. Il s’agit de l’utilisation du langage auquel nous sommes devenus si naturellement habitués. À cette fin, j’ai publié un petit test automatique – qui, bien sûr, ne doit pas être pris très au sérieux – dans l’essai plus long sur mon site Web (https://philosophies.de/index.php/2020/11/01/das-technopol/).
„Sauf à retourner au Moyen Âge (et encore!) ou à l’Âge de pierre, ce sera tout de même la science et la technologie qui permettront d’éviter les catastrophes. Il faut simplement faire attention à nos outils car ils sont de plus en plus dangereux à manipuler (comme l’ont toujours été nos outils au fil des âges).“
Et encore une fois, vous avez tout à fait raison, seulement: „Dès que vous accordez un accès à une technologie, elle joue tout ce qu’elle a avec elle; elle fait ce qu’elle est censée faire. Notre tâche est de reconnaître en quoi cette détermination est prise existe – en d’autres termes, si nous donnons à une nouvelle technologie un accès à notre culture, nous devons le faire les yeux ouverts. »(Neil Postman:« Das Technopol », p.6)
„Ces nouveaux „dieux“ n’ont pas vocation à combler ce vide pour la bonne raison qu’il n’y a plus de vide religieux théologique et eschatologique à combler. La religion a peine à convaincre, l’existence de dieu n’intéresse plus que le petit monde de la théologie quant à la finalité de l’homme et du monde,[…].“
Malheureusement, je ne les vois pas de cette façon. Au contraire, de mon point de vue, mais aussi du point de vue d’Adorno/Horkheimer et de Postman, une „dialectique de l’illumination“ se met en place, comment dans ces nouvelles pseudo-religions, comme par exemple „QAnon“ peut le reconnaître, le désir du peuple est très grand de vouloir combler ce „vide théologique/eschatologique“ et en cas d’urgence malheureusement aussi avec un tel „obscurantisme“ comme dans le Moyen Âge.
Enfin, une autre remarque est autorisée. Je ne pense pas que nous devrions nous débarrasser de la technologie moderne. Au contraire, nous en avons plus que jamais besoin pour transmettre des informations et des connaissances; tout le reste serait juste un „quixote âne“. Mais nous avons besoin d’une approche critique et éclairée des médias/technologies et pour cela je pense que nous avons également besoin d’une nouvelle métaphysique pour le discours scientifique (voir https://philosophies.de/index.php/2020/11/12/von-der-physik-zur-metaphysik/)
Merci pour votre intérêt et avec
salutations philosophies
Le technopole – le pouvoir des technologies et l’incapacité de la société – Publié le 10 décembre 2020 par fabevrard
Fabe suffira, sans donner du Monsieur, SVP.
Si nous définissons « l’idéologie »comme un complexe de vues dont nous ne sommes guère conscients, mais qui nous guident néanmoins dans nos efforts pour donner forme et cohérence au monde, alors c’est le nôtre. l’instrument idéologique le plus puissant est la technologie de la langue elle-même. La langue est une idéologie pure. Elle nous apprend non seulement quels sont les noms des choses, mais aussi – et c’est plus important – ce que les choses peuvent être nommées. Elle divise le monde en matières et Objets.
Il y a déjà là une sorte de duperie, quand vous dites « l’idéologie est un complexe de vues », car une vue ou même un point de vue sont des (bouts d’) idéologies, en sorte qu’une idéologie serait alors un complexe d’idéologies (ou de bouts d’idéologies). Bref on n’aurait rien défini ou alors seulement quelque chose d’incohérent car un point de vue (en tant que partie d’une idéologie) s’oppose ‘en général’ à un autre point de vue (en tant que partie d’une autre idéologie).
Vous admettrez sans difficulté qu’il y a ainsi de très nombreuses idéologies (parmi lesquelles beaucoup sont incompatibles les unes avec les autres), qui tentent rarement donc avec succès de cohabiter dans ce qui vous semble être un complexe. Il en découle qu’il y a de multiples façons de donner de la cohérence à « ce monde ». J’utilise des guillemets car il n’est absolument pas trivial que ce soit le nôtre (ie : le même pour tout le monde).
Vous avez raison chaque idéologie a son langage (sinon sa langue, je vais revenir sur ce point) qui est un outil puissant, mais seulement parce qu’on lui accorde cette puissance. Alors que faut il comprendre par « la technologie de la langue elle-même » ? S’il faut comprendre une « technologisation » du langage naturel que chacun d’entre nous utilise au quotidien, alors oui, c’est même une sorte d’évidence. Mais cette pseudo évidence nous fait confondre deux choses : la langue et le langage. La langue c’est ce qui nous permet d’appréhender le monde et de communiquer entre nous. Par contre le langage, en particulier technologique, est un choix arbitraire de termes (mais pas seulement, sinon ce ne serait qu’un lexique) et la part technologique de ce langage intégrée dans la langue provient d’un langage fondé sur un langage physico-mathématique dont les termes sont plus ou moins bien choisis et que l’on intègre à la langue naturelle sans autre forme de procès. Exemple : qu’est-ce qu’une variété en géométrie ? C’est un espace mathématique (non réel), comme l’espace euclidien. Ceci pour montrer que la terminologie du langage mathématique perturbe complètement la notion langagière naturelle courante de variété.
La langue ne nous apprend pas le nom des choses (pourquoi appelle-t-on un chat un « chat »?) car tout le monde sait que leurs noms sont arbitraires. Elle ne nous apprend à peine les relations qu’entretiennent ces choses entre elles car d’une idéologie à l’autre, d’une langue à une autre, nous (humains) ne voyons pas le monde selon les mêmes relations, en tout cas pas toujours et peut-être même pas souvent. Nous (humains) ne divisons pas le monde de la même façon en Inuktitut qu’en Tok Pisin ou qu’en Mongol Khalkha. Il n’y a pas de façon universelle de voir le monde. Et la distinction entre objets, processus et événements ne va pas de soi. Il n’y a pas de langue universelle, pas plus qu’un langage universel y compris ce fameux langage physico-mathématique qui nous sert à si bien manipuler le monde matériel.
Il ne faut donc pas assimiler la technologie de la langue avec la technologie du langage physico-mathématique qui est effectivement un outil puissant de manipulation du monde matériel. Cela dit s’il permet de bien manipuler le monde matériel, il n’en va pas de même pour le monde humain, intellectuel, spirituel (loin de là). Je crois que nous sommes d’accord sur ce point. Par contre je n’adhère pas à l’idée que la langue, aussi technologisée qu’elle soit devenue, indique quels événements doivent être considérés comme des processus et lesquels comme des choses. La raison en est que la langue naturelle et ce langage technologisé n’ont pas la même portée (je y reviens ci-après).
Il nous enseigne le temps, l’espace et le nombre et forme notre idée de la façon dont nous nous rapportons à la nature et aux autres. « (Neil Postman: » Das Technopol « , p.72)
Qui est ce « il » ? Mais peu importe ! Ce passage est bien trop « généralisant » pour être acceptable. Encore une fois nous n’interprétons pas, tous autant que nous sommes, les choses de la même façon. Comment peut on ainsi confondre le temps, l’espace, le nombre du langage physico-mathématique avec ces mêmes notions dans l’esprit de l’homme ? Les notions très techniques qui sont citées ici sont très complexes et de plus en plus éloignées de celles que Mr Tout-le-Monde a à l’esprit. Nous (humains) avons utilisé notre langue pour inventer un langage abscons (ce langage physico-mathématique), que nous comprenons de moins en moins, et nous ne nous rapportons absolument pas aux notions complexes de ce langage. Nous (différents peuples) concevons le monde chacun à notre façon par notre langue naturelle mais nous manipulons la matière de ce monde par un langage approprié (qui n’est pas une langue car il ne sert pas à communiquer et est bien moins riche que la langue naturelle) que nous supposons universel ou/et voulons voir comme tel.
« «Nous nous amusons à mort» et «La seconde illumination», c’est l’asymétrie flagrante entre la quantité de connaissances et l’acquisition de connaissances. Jamais auparavant – dans toute l’histoire de l’humanité – une telle abondance d’informations n’avait été accessible à l’homme, voir «Explosion de l’information» (Derek de Solla Price «Little Science, Big Science»). Mais c’est aussi notre problème, que Postman logiquement comme « Cultural AIDS » décrit: ………. << Le technopole souffre d’une forme de sida culturel,… » Je m’amuse tout autant en lisant ce qui précède car voir les choses sous l’angle de la quantité de connaissances vs son acquisition, c’est les voir par le petit bout de la lorgnette. Notre monde que nous voulons manipuler (et plus tellement comprendre tant il devient incompréhensible) nécessite la prise en compte de paramètres de plus en plus nombreux. Pas étonnant que cela nécessite de plus en plus de … » : de quoi au juste ? ». Au début il s’agissait de « données », puis vinrent les « connaissances », puis les « informations ». On voit là la progression d’une quête du sens et on sent qu’à chaque fois il nous échappe. Il nous échappe car le langage physico-mathématique qui nous sert à manipuler le monde matériel ne s’intéresse pas au sens (au ‘pourquoi’ dans notre langue) mais à la forme (au ‘comment’). Le sens nous échappe, dans la langue de chacun, car il est multiple. Il n’est même pas unique au sein d’une même langue. Et c’est sans doute pour cette raison qu’on a tenté d’inventer un langage physico-mathématique utilisable (sinon facilement compréhensible) par tous. Le grand tord que nous avons eu fut celui de l’intégrer quasiment tel quel à notre langue naturelle, c’est à dire d’essayer de répondre à un « pourquoi ? » alors qu’il ne répond qu’à un « comment ? ». C’est aussi, et c’est encore plus important, la raison pour laquelle il n’y a pas d’orientations ou de définitions transcendantes du sens, pas de cohérence culturelle sous une technopole bt. L’information est dangereuse s’il n’y a pas de place pour elle, s’il n’y a pas de théorie sur laquelle s’appuyer, pas de modèle auquel s’inscrire, en bref, s’il n’y a pas d’objectif global à servir. Bien sûr qu’il n’y a pas de transcendance du sens, des sens devrait on dire. On devrait parler de recherche de la signification des choses par le moyen d’attribution de différents sens à celles-ci. Ça n’a aucun sens de rechercher une transcendance aux sens. Par contre nier leurs cohérences est parfaitement abusif et n’est le résultat que d’une méconnaissance des logiques qui ont présidé à leurs définitions dans ce langage physico-mathématique. Quant à l’inscription dans un modèle, ou dans un objectif global, je dirais que ce point de vue est complètement eschatologique et il n’engage que ceux qui veulent y croire. Alfred North Whitehead a appelé ce type d’information «inerte» ou «inerte», mais ce terme métaphorique fait paraître l’information trop passive. Je le connais par ces écrits mathématiques et peu par sa philosophie des processus. Les informations sans réglementation peuvent être fatales. Ah ah ah ! Plus sérieusement, eh bien oui, quand on ne sait pas quel sens donner au juste aux données, connaissances, informations, on réglemente. C’est presque une lapalissade (truisme). D’ailleurs c’est ce qu’on fait dans un langage formel quand on définit la sémantique d’un langage : on attribue un sens à chaque terme, expression, on énonce des règles, donc on ‘réglemente’. Et c’est là que réside le lien avec «l’archéologie de la connaissance» de Foucault. Il s’agit de l’utilisation du langage auquel nous sommes devenus si naturellement habitués. À cette fin, j’ai publié un petit test automatique – qui, bien sûr, ne doit pas être pris très au sérieux – dans l’essai plus long sur mon site Web (https://philosophies.de/index.php/2020/11/01/das-technopol/).
Je crois que c’est une illusion de croire que nous nous sommes naturellement habitués à cette téchnologisation du langage, à sa numérisation, … . Nous sommes plus ou moins obligés de les digérer et nous les digérons mal, en tout cas pas comme il faudrait. J’ai tenté de faire votre petit test (mal traduit de l’allemand au français par google) mais je suis clairement sceptique (par ce test). En réalité il ne montre pas vraiment mon scepticisme mais plutôt ma réticence à tout traduire par des nombres. Un peu comme dans notre société où nous ramenons tout à un seul paramètre : l’argent. Il faut bien comprendre que si je suis pour les notes scolaires, j’y mets une conditions : ‘‘quels sont tous les critères qui permettront de calculer cette note ?’’ (« trouver la solution d’un problème » = 1, « ne pas trouver la solution » = 0 : est une absurdité). Et dans notre société on pratique beaucoup l’absurdité.
Et encore une fois, vous avez tout à fait raison, seulement: « Dès que vous accordez un accès à une technologie, elle joue tout ce qu’elle a avec elle; elle fait ce qu’elle est censée faire. Notre tâche est de reconnaître en quoi cette détermination est prise existe – en d’autres termes, si nous donnons à une nouvelle technologie un accès à notre culture, nous devons le faire les yeux ouverts. »(Neil Postman:« Das Technopol », p.6)
C’est bien gentil de dire que nous devons avoir les yeux ouverts, mais ça n’est pas productif, instructif (ie : ça ne donne aucune instruction). Cela rejoint ma question précédente ‘‘comment faudrait il prendre cette technologisation de la langue ?’’ En fait il est bon de la prendre, car elle est la porte d’entrée à un outil efficace de manipulation du monde matériel, mais elle ne doit pas être prise seule et certainement pas supplanter notre façon naturelle de comprendre le monde.
Malheureusement, je ne les vois pas de cette façon. Au contraire, de mon point de vue, mais aussi du point de vue d’Adorno/Horkheimer et de Postman, une « dialectique de l’illumination » se met en place, comment dans ces nouvelles pseudo-religions, comme par exemple « QAnon » peut le reconnaître, le désir du peuple est très grand de vouloir combler ce « vide théologique/eschatologique » et en cas d’urgence malheureusement aussi avec un tel « obscurantisme » comme dans le Moyen Âge.
Je dois dire que je n’ai pas compris ce passage et je ne vois pas les rapports qu’il y aurait entre Adorno/Horkheimer, Postman, Qanon et le Moyen Âge.
Je ne pense pas que nous devrions nous débarrasser de la technologie moderne. Au contraire, nous en avons plus que jamais besoin pour transmettre des informations et des connaissances; tout le reste serait juste un « quixote âne ».
On garde la technologie, dont acte ! (Zur Kenntnis genommen!). Ce qu‘il nous faut en plus des connaissances et informations, c‘est de la signification : de multiples façons d‘attribuer du sens aux choses. Par contre quel est ce reste dont vous parlez ? S‘agit il de tout ce que la technologie apporte en plus et qui n‘est pas que la transmission des informations et des connaissances ? Tout cela serait en trop ? Ne serait qu‘âneries ? Suggérez vous que tout ce reste est à jeter à la poubelle ?
nous avons également besoin d’une nouvelle métaphysique pour le discours scientifique (voir https://philosophies.de/index.php/2020/11/12/von-der-physik-zur-metaphysik/)
D’accord, mais quelle métaphysique ? Le traduction française du contenu de ce lien est trop difficile à lire ! Y a-t-il une version anglaise ? J’imagine cependant que cette métaphysique, celle que vous avez en tête et que vous préconiseriez, serait celle de Procès et réalité (Process and Reality, 1929) de Alfred North Whitehead, considérée comme un des textes fondateurs de la philosophie du process. Je vais me limiter à des extraits de Wikipedia (https://fr.m.wikipedia.org/wiki/Philosophie_du_processus) car comme je l’ai dit je ne connais pas vraiment la philosophie du processus de Whitehead.
Whitehead est donc partisan du processus, du changement. Pour la philosophie du processus, la vérité est mouvement. Et je ne suis pas opposé à cela. Cela rejoint d’ailleurs une proposition que j’ai faite sur les valeurs morales vues comme des actes qui font passer d’états insatisfaisants à des états plus satisfaisants du point de vue de la valeur morale traditionnelle (https://www.facebook.com/ComGenChat/posts/1677908872377403).
Pourquoi une valeur morale serait elle un acte ? Parce qu’il est vrai que l’on juge les gens sur leurs actes et non pas sur une appellation qu’on leur colle arbitrairement (ex: cette personne est bonne, cette fille est belle, ce geste est agressif : façons traditionnelles de voir les choses). Or la vérité peut entrer dans ce cadre, c’est-à-dire celui d’un acte qui fait passer d’une proposition représentant (+/- bien) la réalité à une autre qui la représente autrement (+/- bien, elle aussi). En fait je pencherais davantage pour une variation que pour un mouvement ou même un acte. Une variation, presque au sens du calcul variationnel.
Par contre si cette philosophie assume ce qu’en mentionne Wikipedia :
« Le processus peut être intégrateur, destructif ou les deux ensemble, tenant compte des aspects d’interdépendance, d’influence et de confluence, et abordant la cohérence par des évènements universels aussi bien que particuliers. »,
alors je m’écarte de cette vision car elle ne définit rien, le processus peut être presque n’importe quoi. Ce n’est pas très crédible car assez vague. J’espère que ce n’est que le résumé Wikipedia qui rend ces choses floues.
Plus loin il est dit :
« Whitehead a cherché une cosmologie holistique, complète, qui fournit une théorie systématique de description du monde qui pourrait être utilisée pour les intuitions humaines diverses acquises par des expériences non seulement scientifiques mais aussi éthiques, esthétiques et religieuses. »
Et ce que je reproche ici à Whitehead c’est cet objectif holistique (déformation du logicien qu’il a été, je suppose). Je ne crois pas un instant à une théorie du Tout pour plusieurs raisons sur lesquelles je reviendrai (1- incomplétude des énoncés philo, 2- importance du hasard).
Plus loin encore on trouve ceci :
« Le processus métaphysique élaboré dans Process and Reality pose en principe une ontologie qui est basée sur les deux sortes d’existence d’entité, celui d’entité actuelle et celui d’entité abstraite ou abstraction. L’entité actuelle est un terme utilisé par Whitehead pour démontrer les réalités fondamentales qui définissent toutes choses. Les entités actuelles sont des groupes d’événements qui définissent la réalité. Les entités actuelles n’abordent pas la substance d’une chose mais parlent de comment cette chose se réalise. L’Univers est la résultante d’une série d’entités actuelles inter-reliées. »
Pourquoi là encore fonder l’existence sur une opposition : existence réelle actuelle vs existence réelle abstraite ? Encore une dualité que je trouve restrictive. Et c’est pire encore s’il faut la comprendre comme une opposition logique, qui supposerait que actuel s’oppose logiquement à abstrait.
« Pour Whitehead, le principe abstrait suprême d’existence réelle est la créativité. »
Je ne crois pas, même en tant que principe abstrait, à un principe de créativité mais à un principe de « nécessité contingente » (oui, cette expression est curieuse, voire paradoxale) que j’assimile parfois à l’émergence (peut on la rapprocher de la « causalité singulière » de Whitehead?). Ce que j’entends par nécessité contingente c’est qui il y des cas où certaines choses deviennent nécessaires, mais ces cas résultent d’un hasard et c’est en cela qu’ils (ces cas) sont contingents et que la nécessité qui en découle est contingente (point 2 ci-dessus). Ainsi je récuse tout explication par le seul principe de nécessité (Spinoza, par exemple, mais aussi d’autres philosophes). Ce qui m’a amené aussi à relativiser en Physique l’emploi du principe de causalité, à l’image de certains scientifiques eux-mêmes. (voire par ex: causalité inversée). (https://fr.wikipedia.org/wiki/Causalité_(physique)) (https://www.cnrtl.fr/definition/causalité) (https://philosciences.com/vocabulaire/56-cause-causalite).
Il y aurait encore beaucoup à dire sur la philosophie du processus, mais je vais m’en tenir là pour l’instant. J’aimerais terminer par une remarque (ou conjecture de ma part) sur le point 1 : « l’incomplétude des énoncés philosophiques ». Cette idée m’est venue du fait qu’il y a en mathématique des énoncés indémontrables dans certains systèmes suffisamment « riches ». Par exemple, on peut construire un énoncé exprimant la cohérence d’une théorie dans le langage de cette théorie (soit F cet énoncé), avec le second théorème d’incomplétude de Gödel, si cette théorie est cohérente alors F ne peut pas être conséquence de cette théorie. Autrement dit : « une théorie cohérente ne démontre pas sa propre cohérence : F est indémontrable dans cette théorie ». Il existe donc un énoncé indémontrable dans cette théorie et elle est alors dite incomplète (incomplétude de cette théorie). J’ai alors transposé ce résultat aux énoncés philosophiques et conjecturé que si une philosophie est suffisamment « riche » il est envisageable qu’on puisse parler d’incomplétude de cette philosophie : il existera des énoncés qui y seront indémontrables. Je conjecture même un peu plus (au risque très probablement d’en faire trop) que toute philosophie est entachée d’incomplétude : aucun énoncé n’y est démontrable. Car je remets en question les axiomes de cette philosophie qui s’appuient, soi-disant, sur des évidences premières (cas typique de l’Éthique de Spinoza dont nombre d‘axiomes me semblent suspects).
En tout cas merci de m’avoir répondu et obligé à disserter.
Mon cher Fabe,
tout d’abord j’aurais quelques avant-propos:
1. Merci beaucoup pour votre commentaire très inspirant et brillant sur mon essai. Wow, tellement de texte, il m’a fallu un certain temps pour lire et répondre, bien sûr, d’où ma réponse tardive (mais ce n’est pas une question de temps, mais d’espace pour les pensées 😉
2. J’aurais aimé que vous m’écriviez simplement votre commentaire dans le blog de commentaires de mon article, car je dois maintenant vous demander si je peux le publier (malheureusement, c’est si lourd avec la protection des données et les droits d’auteur. Donc, si vous si vous voulez m’écrire quelque chose, vous pouvez le faire via mon site Web ou via info@philosphies.de, cela rend les choses beaucoup plus faciles 😉
3. J’ai immédiatement repris votre objection tout à fait justifiée et repensé ma page d’accueil en plusieurs langues (anglais, français) pour une meilleure lisibilité. Cependant – comme vous l’avez peut-être déjà remarqué – je ne suis pas de langue maternelle française, bien que mes ancêtres huguenots aient émigré de France il y a 300 ans, mais je ne parle français qu’à l’école. J’espère, cependant, que la traduction (de Google Translate avec révision) a fonctionné dans une certaine mesure (plus à ce sujet plus tard, j’ai également ajouté le „test automatique“ à la traduction en annexe 😉
Assez des avant-propos et de vos objections:
„ Il y a déjà une sorte de tromperie là-bas quand vous dites „ l’idéologie est un complexe de vues “ parce qu’une vue ou même un point de vue sont (des parties) des idéologies, de sorte qu’une idéologie serait alors un complexe d’idéologies (ou des parties d’idéologies Bref, nous n’aurions rien défini ou juste quelque chose d’incohérent parce qu’un point de vue (dans le cadre d’une idéologie) est „généralement“ opposé à un autre point de vue (dans le cadre d’une idéologie (une autre idéologie) „.
Sans vouloir paraître subtile, pas moi, mais Postman le revendique. Mais il me semble que vous vous frottez à la terminaison synonyme «idéologies = vues / points de vue». Probablement discutable sur le plan de la proposition – et vous connaîtrez certainement votre chemin mieux que moi – puisqu’une chose découle de l’autre, je suis d’accord avec vous. Mais pour moi – mieux dit Postman – il ne s’agit pas d’un „problème de poule et d’œuf“, mais plutôt de l’architecture du système du bâtiment électrique, et cela fonctionne principalement à travers le langage, car vous écrivez correctement.
Avec la première partie de la définition de Postman de «l’idéologie», je suis d’accord avec lui, avec la conclusion causale «alors cela nous appartient» malheureusement plus. Dans quelle mesure nous «possédons» la langue simplement parce que nous l’utilisons est – je pense – discutable. Il reste également à clarifier si la langue ne s’empare pas de nous plutôt que nous avons le pouvoir sur la langue; Par exemple, la théorie des systèmes dans le dicton de Luhmann, «que seule la communication, pas les humains communiquent» (Luhmann: «Comment la conscience est-elle impliquée dans la communication?, P. 884), a traité de manière approfondie de cela (mais c’est un autre (plus tard) Sujet d’un autre essai).
Quoi qu’il en soit, votre conclusion selon laquelle il existe „de nombreuses idéologies (dont beaucoup sont incompatibles) et tentent donc rarement de coexister avec succès dans ce qui vous paraît complexe. Il s’ensuit qu’il existe de nombreuses possibilités pour rendre „ce monde“ cohérent. J’utilise des guillemets car ce n’est absolument pas anodin qu’il soit à nous (c’est-à-dire: le même pour tout le monde). “ Je vois exactement comme vous, au risque aussi que je doive accepter le risque d’incohérence dont vous avez parlé. Comme je l’ai fait dans mon essai „De la physique à la métaphysique“ (https://philosophies.de/index.php/2020/11/12/von-der-physik-zur-metaphysik/) dans la controverse Duhem-Rey Duhem voit l’acquisition et le gain de connaissances en sciences naturelles sur la base de l’hypothèse d’une classification naturelle au sens métaphysique comme un „effort inhérent à la cohérence“. Mais je pense que ce n’est qu’une condition suffisante mais pas absolument nécessaire pour acquérir des connaissances. De mon point de vue, on pourrait aller plus loin avec une „sous-détermination des théories par l’évidence“ (Bas van Fraassen), qui sous cette forme pourrait permettre un „essentialisme multiple“. L ‚«argument du trou dans la théorie générale de la relativité d’Einstein» est toujours cité en exemple (https://philarchive.org/archive/NEUBDT-2).
Mon objectif pour surmonter cette lacune de logique causale pourrait peut-être représenter un «réalisme structurel ontique» selon Worrall. Si je vous comprends bien, vous semblez diriger une structure d’argumentation similaire: „La langue nous permet de comprendre le monde et de communiquer les uns avec les autres. Par contre, la langue, surtout technologiquement, est une sélection arbitraire de termes (mais pas seulement sinon ce ne serait qu’un lexique), et la partie technologique de ce langage qui est intégrée au langage provient d’un langage qui est basé sur un langage physique – les mathématiques, dont les termes sont plus ou moins bien choisis et dont nous intégrer une autre forme de processus dans le langage naturel. Exemple: Qu’est-ce qu’une variété en géométrie? C’est un espace mathématique (non réel) comme l’espace euclidien. Cela montre que la terminologie du langage mathématique englobe le concept actuel de diversité en le langage naturel perturbe complètement. “ Ou vous ai-je mal compris?
À votre objection: „Je dois dire que je n’ai pas compris ce passage et que je ne vois aucun lien entre Adorno / Horkheimer, Postman, Qanon et le Moyen Âge. Je ne pense pas que nous devrions nous débarrasser de la technologie moderne. Au contraire, nous en avons besoin plus que jamais pour transmettre des informations et des connaissances. Tout le reste ne serait qu’un «quixote d’âne». «J’ai trouvé quelque chose à expliquer:« Dans un monde inondé d’informations non pertinentes, la clarté est le pouvoir. (Yuval Noah Harari: «21 leçons pour le 21e siècle») Les livres «Une brève histoire de l’humanité» et «Homo Deus» de Harari sont également fortement recommandés sur ce sujet.
En parlant de recommandable, je vous remercie du fond du cœur pour le bon conseil avec Whitehead. Cela ne correspond pas tout à fait à ma «métaphysique», mais l’approche avec la philosophie des processus peut – je pense – être parfaitement combinée avec la théorie des systèmes, comme l’a déjà souligné Nicholas Rescher, un défenseur moderne de la philosophie des processus. Je voudrais examiner de plus près cette approche. Vous le savez aussi explicitement, si je vous ai bien compris: „Pourquoi l’existence devrait-elle se fonder à nouveau sur une opposition: existence réelle réelle vs existence abstraite réelle? Une autre dualité que je trouve limitante. Et c’est encore pire, s’il doit être compris comme une opposition logique qui supposerait que le flux est logiquement opposé à l’abstrait. “ À mon avis, il ne s’agit pas de dualisme, mais je préfère regarder les éléments de connexion. Et avec cela, je passe à votre autre aspect remarquable.
À savoir à votre objection au «langage mathématique-physique» au sens ontologique. Je trouve aussi cette approche très excitante, mais pas dans le sens du positivisme viennois (Neurath / Mach) comme empirisme logique, mais plutôt pour le fonctionnalisme (Putman) et ses effets sur la cybernétique et les possibilités de l’IA. Donc la question de savoir jusqu’où il est possible de (reproduire) ou de cartographier la cognition humaine. Les résultats de ces domaines de recherche nous donnent également beaucoup de rétrospective sur nous-mêmes, sur la «philosophie de l’esprit». Mais même ici, je suis toujours à la recherche de „contributions“ pour mes prochains projets „Neurophilosophy“ et „The Structure in the System“.
Vous écrivez: «Je pense que c’est une illusion de croire que nous nous sommes naturellement habitués à cette technologisation du langage, à sa numérisation … Nous sommes plus ou moins obligés de le digérer, et nous le digérons mal, certainement pas comme il se doit. “ Je pense aussi parce que ce n’est pas notre langue, mais les algorithmes de Google & Co 😉 En parlant de cela, j’ai renvoyé le „self-test“ via le traducteur Google et je suis toujours étonné de voir à quel point il peut traduire (même les idiomes). Par exemple, c’est quelque chose de positif à propos de l’IA 😉
J’espère que je ne vous ai pas trop envoyé de SMS et que je serais heureux de recevoir une réponse de votre part (également via mon site Web ou mon adresse e-mail) et
rester avec des salutations philosophies
Bonjour.
Voici un début de réponse. Il y aura une suite bien entendu, merci de patienter encore un peu que j’ai le temps de finir d’examiner et de réfléchir à ton dernier commentaire (puis d’écrire)
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> Am 25.12.2020 um 05:29 schrieb Fabe:
>> Joyeux Noël à toi et tous les tiens.
>> Fabe
>> PS: j’ai déjà écrit 2 pages, mais je n’ai pas fini. Je n’aurais jamais autant travaillé pendant des fêtes !!!
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S’agissant de { Postman le revendique}
Vous ne faites que citer Postman : d’accord. Mais de trois choses l’une : soit vous adhérez à ce que Postman dit, soit vous n’y adhérez pas, soit vous n’êtes ni pour ni contre et vous posez simplement une question s’appuyant sur le point de vue de Postman. (J’ai le tort de procéder de cette façon et de supposer que tout le monde fait de même). Du coup (selon ma démarche), je ne sais pas dans quel cas vous êtes !
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S’agissant de { il ne s’agit pas d’un „problème de poule et d’œuf“, mais plutôt de l’architecture du système}
Ce n’est effectivement pas une question de poule et d’œuf. C’est pour moi une question de définition. La phrase « l’idéologie est un complexe de vues » ne me satisfait pas car si une vue est aussi une idéologie alors on vient de définir l’idéologie par elle-même (c’est inadmissible!). Si une vue n’est pas une idéologie, alors qu’est ce qu’une vue ? Qu’est ce qu’un « complexe » de vues ? On n’a toujours vraiment rien défini !
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S’agissant de {Dans quelle mesure nous «possédons» la langue simplement parce que nous l’utilisons est – je pense – discutable.}
« La signification d’un mot est son usage dans le langage. » (Ludwig Wittgenstein, Recherches philosophiques (rp), § 43, tr. fr. (légèrement modifiée) Françoise Dastur, Maurice Élie, Jean-Luc Gautero, Dominique Janicaud, Élisabeth Rigal, Paris, Gallimard, 2004, p. 50.)
Bien sûr la position de LW est discutable, mais la notion d’usage de LW est intéressante et utile. Je suis d’accord pour dire que cela ne suffit pas. Mais avec LW je suis d’accord pour dire que « il faut accepter que l’adresse du sens soit plurielle » et cette adresse plurielle du sens est ce que j’appelle signification. Je suis assez d’accord avec la notion d’ustensilité, que Martin Heidegger (alias MH) s’autorise à voir comme universelle car un mot peut être utilisé de plusieurs manière à l’image d’une bouteille qui peut servir à contenir un liquide ou servir de marteau en la tenant par le goulot. LW refuse cette universalité car selon lui certains mots ne servent à rien (ce que je ne crois pas).
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S’agissant de {la langue s’empare-t-elle de nous plutôt que nous avons le pouvoir sur la langue}
La langue est un outil et comme tous les outils il nous aide et en même temps il nous contraint. Mais la langue a sans doute été un des premiers outils (sinon le premier) de l’homme car la langue permet de manipuler ses congénères (ordre, avertissement, plaisir, …).
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S’agissant de {Par exemple, la théorie des systèmes dans le dicton de Luhmann, «que seule la communication, pas les humains communiquent» }
Si Luhmann veut dire que les humains ne communiquent pas vraiment et que souvent ils entrent dans des dialogues de sourds. Je suis assez d’accord avec cela et je pense qu’il existe effectivement une sorte d’incommunicabilité entre les êtres (humains ou non). Par contre une formule comme « seule la communication communique » me fait sourire. Pour moi elle n’a pas de sens si ce n’est celui d’une ironie. N.Luhmann est un systémiste de l’autopoïèse sociale et on comprend alors que la communication n’est pour lui qu’une fonction. En tout cas il l’a réduit à cela. C’est son choix. Sur ce point J.Habermas ne fait pas beaucoup mieux, il la considère comme un medium à la reproduction symbolique du monde, ce qui au niveau symbolique n’est pas loin de l’autopoïèse de Luhmann. NL et JH ne considèrent la langue que dans un cadre coopératif. Ils ratent à mon avis la vision de la langue comme outil de manipulation des individus les uns par les autres (J.Searle) et qui dit manipulation dit aucune prétention à la validité. Si les caractéristiques de vérité, sincérité et justesse normative sont importantes (en tout cas pour JH) cela ne signifie pas que la communication les satisfait. Je suis beaucoup plus enclin à croire que la société est basée sur le mensonge et c’est pour cela qu’elle fonctionne “si bien’’ (tout jugement de valeur mis à part).
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S’agissant de {„effort inhérent à la cohérence“. Mais je pense que ce n’est qu’une condition suffisante mais pas absolument nécessaire pour acquérir des connaissances.}
Non seulement je ne la trouve pas nécessaire mais pas d’avantage suffisante. Il y a peu de chance selon moi que la connaissance réponde à cet effort de cohérence. Cet effort ne répond qu’à l’exigence du modèle que l’homme déploie pour satisfaire ce besoin (de) Systémique qui n’est à mes yeux qu’une façon de vouloir engendrer une théorie de Tout. Je ne crois pas à ce genre de théorie unifiante, mais bien plutôt à une multitude de systèmes pas toujours compatibles entre eux. Et je ne cède pas à la démarche de Ludwig Bertalanffy qui voudrait que je tente d’unifier en un seul système de tels sous-systèmes. Pour moi cela relève d’une incompossibilité à la Leibniz (lire par exemple : http://www.le-terrier.net/deleuze/08leibniz22-04-80.htm). Je ne pense pas non plus à une incompossibilité radicale : certains systèmes seront compossibles avec d’autres, mais certainement pas tous. Une théorie universelle et unificatrice du monde serait une théorie de multiples systèmes compossibles, mais comme tous les systèmes ne sont pas tous compossibles les uns avec les autres, la théorie du Tout ne saurait exister. Ou alors ce « Tout » ne serait qu’un petit bout du « Tout », un « Tout » très relatif, assez restreint. Et si d’aventure il y avait plusieurs candidates à une théorie du « Tout » il faudrait sans doute choisir parmi toutes celles-ci celle qui couvrirait le nombre le plus large de phénomènes. Ce qui signifie que cette pseudo théorie du Tout ne couvrirait que les phénomènes qui intéressent l’humanité. C’est ce que la Science et la R&D (Recherche et Développement, dans l’industrie privée ou militaire) fait au quotidien par le biais des financements.
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S’agissant de {„sous-détermination des théories par l’évidence“}
Je comprends encore moins qu’on puisse passer de ce qu’on croit être une vérité à ce qu’on va considérer seulement comme une évidence. Y aurait il une logique de l’évidence ? (Husserl?) Il est dit parfois que « L’évidence est la connaissance que possède l’esprit de la vérité de quelque chose » mais je ne suis pas d’accord avec cela, je dirais plutôt que « L’évidence est un mode qu’applique l’esprit à la vérité de quelque chose ». Ainsi l’évidence serait un statut que l’on donne aux choses. Un statut n’est pas comme une valeur de vérité, c’est plutôt comme une modalité. (Voir Leibniz et Lewis)
Je penche ainsi pour une idée proche de celle de Husserl (mais une idée seulement pour l’instant) : « Jusqu’ici, toute la philosophie occidentale était centrée, entre autres, sur la question de la connaissance, de la vérité, et de l’accès à la vérité. Mais, si l’on pousse jusqu’au bout la démarche de Kant, ce que fait Husserl, il n’y a plus d’autre choix que de renoncer à la possibilité de la chose en soi, c’est-à-dire à la possibilité d’une vérité conçue comme analogon du réel. » (https://www.cairn.info/revue-gestalt-2008-1-page-65.htm). Ce que j’apprécie ici c’est le refus de la chose en soi. Par contre je ne suis pas convaincu par l’approche du monde à la Husserl selon la conscience : « Je ne pourrai évidemment ni porter ni admettre comme valable aucun jugement, si je ne l’ai puisé dans l’évidence, c’est-à-dire dans des « expériences » où les « choses » et « faits » en question me sont présents « eux-mêmes ». (E. Husserl, Méditations Cartésiennes, 192, éditions Vrin, Paris, 1953, p.11.). Car selon moi le monde ne peut pas être appréhendé que par la conscience qu’on en a. Oui, je sais c’est un paradoxe : « Comment appréhender le monde par des choses dont on n’aurait pas conscience ? ».
J’extrais ce passage (lien : ibid) : « Traditionnellement, d’abord était la vérité, et secondairement arrivait l’évidence, dans la rencontre avec cette vérité. Avec Husserl, tout s’inverse : « Il est clair, écrit-il, qu’on ne peut puiser la notion de la vérité ou de la réalité vraie des objets ailleurs que dans l’évidence; c’est grâce à l’évidence seule que la désignation d’un objet comme réellement existant, vrai, légitimement valable, – de quelque forme ou espèce que ce soit, – acquiert pour nous un sens (…) » » Je ressens ici que la vérité découle de l’évidence, mais selon moi elle ne devrait pas s’y substituer. De plus elle ne devrait pas faire appel à la conscience d’un individu mais à un choix de celui-ci et ce choix devrait être relatif à cet individu et donc s’exprimer (par exemple) par une modalité : « l’évidence n’existe en fait que comme sentiment d’évidence » et j’ajouterais comme sentiment d’évidence à propos d’une vérité. Une chose peut être reconnue comme vraie (à un moment donné, même si c’est pour la répudier ultérieurement), mais ce n’est généralement pas une évidence pour tout le monde. Ceux pour qui c’est une évidence ont eu ce sentiment et on fait ce choix de donner à cette vérité le statut d’évidence. Il n’y a pas de logique de l’évidence. Et comme le dit l’auteur de cet article (Jacques Blaize) : « l’évidence n’existe en fait que comme sentiment d’évidence », il faut (selon moi) comprendre qu’un sentiment a une force variable. Autrement dit chacun considère une vérité comme plus ou moins évidente. Ainsi (bis repetita) « ce n’est généralement pas une évidence pour tout le monde, la même évidence pour tout le monde ».
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Je suis en train d’écrire la suite………..
Je ne serai pas sur les ondes demain et n’aurai certainement pas le temps de souhaiter le Happy New Year à tous mes amis FB et autres.
Donc je te souhaite avec un peu d’avance tous mes meilleurs vœux pour 2021, à toi et tes proches. Avec beaucoup de philosophie pour compenser le manque de réunions entre amis autour d’une bière à la terrasse d’un bar.
Bonne année et amitiés philosophiques.
Fabe
Dear Mr. K.,
thank you for your very informative and readable comment, in which you speak to me from the „soul“. I see the whole thing as you do and found your examples very successful, if I may only briefly add a few things.
First of all, it is completely clear to me that we cannot (must) turn back the wheel of history: „This has made avoidable suffering (see medicine) and the desired prosperity (see economy) and comfort (see technology) achievable . “ Even if the Amish people are very sympathetic to their anachronistic way of life, I don’t want to swap with them, because „everything wasn’t better in the past“ 😉 I am rather convinced that we actually need progress in technology. Technology is not the acting subject, it is man. „Swords or plowshares“ can be made out of iron, it is – in the truest sense of the word – in our hands. For this reason, I also consider a change in thinking – more precisely the problem-solving strategies – to be absolutely necessary. Our thinking / problem solving is also anachronistic: There is a problem A. I need a technique t. To get to solution B. That is linear thinking. With all the known problems.
Our world is much more complex but it is getting more and more complex every day, as you wrote correctly: „on the subject of sciences and their roots, the problem is information in its volume and complexity, it’s difficult enough to stay abreast of one field let alone what has become hundreds.“ This was already described in 1963 in a book by Derek de Solla Price „Little Science, Big Science“ as an „information explosion“. Therefore we do not need an increasing amount of information as the myth of the internet leads us to believe, but we need the right filters (algorithms) that can protect us from the „cultural AIDS“ described by Postman. Unfortunately, we cannot delegate this responsibility to the well-known search engines, because knowledge is power. But if we want to keep the strings in our own hands, we need – from my point of view – a different way of thinking / problem solving, which is more complex in order to be able to solve complex problems: There is a problem A. I have to choose a technique t1 , t2, t3 decide. Because with the solution B, C, D, E also change due to the technology used (see „Chaos Research“). To do this I need a reflexive apperception of my conscious decisions.
For this reason, I also think that we need a new metaphysics for the natural sciences, which, for example, takes into account this fact – not only for ethical reasons. At the moment I am studying the history of the philosophy of mind, from which one might perhaps infer something to solve this problem. That is the beauty of philosophy, that there is always something new to discover in the modified sense „the goal is not the solution, the search“ 😉
many Greetings
philosophies.de
Dear Mr. K.,
I can only agree with you. The currently observable developments, also with regard to the incapacitation of societies through technology and the cultural revolution that will be triggered by digitization, could be discouraging. But I try to keep it like the frogs in the milk pot in the fable of Aesop:
„One day the summer heat dried up a pond that was home to two frogs. When all the water had evaporated, they had to leave the pool. But as far as the two of them wandered, they found no stream or pond. Half dying of thirst, they discovered a jug full of fresh, fat milk in the pantry of a farm. The frogs could hardly believe their luck and immediately hopped in. They drank and smacked their lips until they were no longer thirsty. When they wanted to get out again, they swam to the rim of the jug. But the edge was too far away and they keep sliding off the smooth wall. They pedaled for many hours, but all efforts seemed in vain. Eventually they were so exhausted that they could barely move their legs. One of the frogs said: „What good does it do when we struggle. It’s over!“ With that he sank to the ground and drowned. The second frog, however, did not give up hope. He swam and kicked all night. When morning finally came and the sun was shining into the room, the frog was sitting on a lump of butter. Gathering all his strength, he jumped out of the jug and was saved.
Those who do not give up, even when everything seems hopeless, will be rewarded for it.“
So let’s „kick“ a little further, maybe something will still move.
Many greetings and all the best in the New Year 2021
philosophies.de
Lieber Herr G. S.,
ich wollte gerade auf Ihr angesprochenes Problem antworten, hatte nur gesehen, dass der Thread scheinbar einen unschönen, unsachlichen Verlauf genommen hat. Ich würde trotzdem gerne versuchen, das Thema noch einmal ein wenig zu versachlichen – wenn es gestattet ist – da ich es auch für ein sehr wichtiges Thema halte und ich leider meine Klappe hierzu nicht halten kann 😉
Vielen Dank für Ihren aufschlussreichen Post, den ich mit großem Interesse gelesen habe und auf den ich ein wenig ausführlicher eingehen möchte.
Ihre Arbeitshypothese kann ich nur unterschreiben und haben ja auch die anderen Mitkommentatoren genauso gesehen:“Ist es legitim und wünschenswert, dass Wissenschaftler wissenschaftliche Ergebnisse und ihre Methodik hinterfragen?“ Dies ist absolut essentiell für den wissenschaftlichen Betrieb und die wissenschaftliche Community, deshalb macht Karl Popper auch ein eigenes Programm der Falsifikation hieraus.
Damit ist der „Drops aber noch nicht gelutscht“, denn der naturwissenschaftliche Diskurs findet ja nicht im luftleeren Raum oder im dunklen Hinterstübchen des Elfenbeinturmes statt, sondern wie Sie richtig dargestellt haben, haben wissenschaftliche Expertisen und Aussagen in gesellschaftlichen, marktwirtschaftlichen, sozialen Diskursen eine ganz eigene Wirkung und Macht, die man nicht unterschätzen sollte, wie man an den momentanen, aktuellen Diskussionsstand rund um C ablesen kann. Ich schreibe das Wort extra nicht mehr aus, da meine Tastatur und mein Diskussionsbedarf hierzu zugegebenermaßen ermüdet ist.
Ich möchte hier aber auf keinen Fall ein falsches Bild von wissenschaftlichen Diskursen erzeugen.
Wohlgemerkt, es geht hier zunächst einmal nicht um „wahr – unwahr“ oder „falsch – richtig“, sondern nur um „wirksam – unwirksam“. Und eine der wirksamsten Methoden zur gezielten Desinformation ist tatsächlich die Information selber, wenn sie in großen Mengen auftritt. Es geht um die Macht in Form von Wissen. Also müsste unsere Gesellschaft mächtiger denn je sein, da wir uns ja „Informationsgesellschaft“ nennen.
Aber genau das ist das Problem, was von dem amerikanischen Medienwissenschaftler Neil Postman (* 8. März 1931 in New York; † 5. Oktober 2003) schon vor knapp 30 Jahren in seinen sehr lesenswerten, hochaktuellen Büchern „Wir amüsieren uns zu Tode. Urteilsbildung im Zeitalter der Unterhaltungsindustrie“ (1985), „Das Technopol: die Macht der Technologien und die Entmündigung der Gesellschaft“ (1994) und „Die zweite Aufklärung: vom 18. ins 21. Jahrhundert“ (1999) schon vollkommen korrekt beschrieben und sogar schon bei den bescheidenen medialen Möglichkeiten der 90er Jahre erstaunlich gut antizipiert wurde. Zu dem Themenkomplex „Technopol“ habe ich bereits einen Essay (https://philosophies.de/index.php/2020/11/01/das-technopol/) geschrieben, auf den ich hier gerne – Interesse vorausgesetzt – verweisen möchte.
Postman sah in dem Medienkonsum – besonders in Form des Fernsehens und des Computers (dessen Möglichkeiten er damals nur erahnen konnte) – eine große Gefahr für die demokratische Gesellschaftsform. Was Postman in den oben genannten Büchern beschreibt, ist die offensichtliche Asymmetrie zwischen der Menge an Wissen und dem Erwerb von Wissen. Nie zuvor – in der gesamten Menschheitsgeschichte – war eine solche Fülle von Informationen für Menschen zugänglich, siehe „Informationsexplosion“ (Derek de Solla Price „Kleine Wissenschaft, große Wissenschaft“). Dies ist aber auch unser Problem, das Postman konsequenterweise als „Kultur-AIDS“ beschreibt:
„Man könnte das Technopol sogar als ein System definieren, dessen Immunsystem gegen die Informationsfülle nicht mehr intakt ist. Das Technopol leidet an einer Form von Kultur-AIDS, wobei diese Abkürzung hier Anti-Information Deficiency Syndrome bedeutet, also »Anti-Information-Defekt-Syndrom«. Dieses Syndrom ist die Ursache dafür, daß man fast alles sagen kann, ohne Widerspruch zu erregen, sofern man nur mit den Worten beginnt: »Eine Untersuchung hat gezeigt …« oder »Wissenschaftler sagen uns heute …« Es ist auch, und dies ist noch wichtiger, die Ursache dafür, daß es unter einem Technopol keine transzendenten Orientierungen oder Sinnbestimmungen, keine kulturelle Kohärenz gibt. Information ist gefährlich, wenn es keinen Platz für sie gibt, wenn keine Theorie da ist, auf die sie sich stützt, kein Muster, in das sie sich fügt, kurz, wenn es keinen übergeordneten Zweck gibt, dem sie dient. Alfred North Whitehead bezeichnete diese Art von Information als »inert« oder »reaktionsträge«, aber dieser metaphorische Ausdruck läßt die Information allzu passiv erscheinen. Information ohne Regulierung kann tödlich sein. Es ist deshalb nötig, hier die technologischen Bedingungen zu skizzieren, die zu dieser prekären Situation geführt haben.“(Neil Postman:“ Das Technopol „, S.38)
Dieser von Postman postulierte drastische kulturelle und gesellschaftliche Wandel hat sich aber scheinbar in aller Stille vollzogen. Es gab keine Proklamation der Diktatur der Technologien oder einen Parteitag der Technokraten. Es gab andererseits aber auch keinen Aufschrei der technologisch-informationell Abgehängten (den technologischen Verlierern der Informationsgesellschaft) oder eine Konterrevolution der technologie-kritischen Gegenbewegung.
„Die Macht ist immer schon da, insofern Menschen handeln, sie ist nicht das Ergebnis einer Praxis derjenigen, die Macht und Herrschaft erzeugen, um bei anderen, die sie zu übermächtigen und zu unterwerfen versuchen, ein bestimmtes Handeln herbeizuführen und dabei auf Widerstand stoßen.“(Alex Demirovic´: „Das Problem der Macht bei Michel Foucault“, S.51)
Und hier liegt meines Erachtens die Verbindung zu ihrer erwähnten Agnotologie, die aber – wenn ich kurz darauf hinweisen darf – nichts mit dem epistemologischen Agnostizismus von Thomas Henry Huxley (Vater von Aldous Huxley „Brave New World“ s.u.) gemein hat, da dieser eher religiös impliziert war.
Also ich für meinen Teil kann Postmans Argumentation zu den Dystopien nachvollziehen, dass wir nicht in einer „Orwellschen 1984er-Welt“ mit offensichtlicher Repression und gezieltem Informationsentzug leben, sondern doch es uns doch eher in der „Huxleyschen Schönen, Neuen Welt“ bequem gemacht haben. Aber bitte keine „Verschwörungstheorien“ mehr! Dies ist ein Prozess, an dem man selbst beteiligt ist. Und ja vielleicht muss tatsächlich aufgrund der Menge an „Fake-News“, „Alternativen Fakten“ und „verschiedenen Wahrheiten“ eine neue Wissenschaft – vor mir aus – in Form der Agnotologie uns helfen unsere Filtersysteme für Medien oder Immunabwehr gegen Falschbehauptungen zu verbessern. Zu diesem Thema habe ich übrigens auch schon einen weiteren Essay in langfristiger Planung „Wir informieren uns zu Tode – Leben in der Informationsgesellschaft 2.0“.
Vielen Dank für Ihr Interesse und viele Grüße
philosophies.de
Lieber Herr R. G.,
vielen Dank für Ihren interessanten Kommentar und Einwand.
Aber die Dialektik des Technologiebegriffs hatte ich doch im Text erwähnt. Es geht gar nicht um Technologie-, geschweige denn Menschenfeindlichkeit, sondern im Gegenteil um eine progressive, humanistische Gestaltung der Zukunft. Und daher kann ich leider Ihren Optimismus nicht teilen, dass KI unsere Demokratie weiterbringt oder irgendwelche Monopole verhindern sollte.
Ich sehe im Gegenteil nur wieder eine weitere Technologie in den Händen der Menschen. Also nicht die Technologie ist aus meiner Sicht problematisch, sondern ihre jeweilige Verwendung durch den Menschen, frei umgestellt nach dem Propheten Micha: „Sie werden ihre [Pflugscharen] zu [Schwerter] und ihre [Sicheln] zu [Spieße] machen.“ (Mi 4,1–4 LUT)
Viele Grüße und frohe Ostern
philosophies.de
Lieber Herr R. G.,
da gehe ich mit Ihnen einig. Wenn Dialektik, dann schon lieber Kant als Hegel. Obwohl ich mittlerweile lieber den systemtheoretischen Anschluss suche, bei diesem ganzen Für und Wider ;-).
Prozessorientiert auch nicht schlecht, aber Norbert Elias hatte ich bisher zu diesem Thema noch nicht auf meiner Liste. Vielen Dank für den Tipp.
Apropos Tipp, die Sache mit den „Medienrevolutionen“ habe ich mal recherchiert. Ist leider doch von einem „Schulphilosophen“ oder „Kultur- und Medientheretiker“ Michael Giesecke „Als die alten Medien neu waren“ („https://www.michael-giesecke.de/cms/images/stories/Wissenschaftliches%20Tagebuch/texte_titel/AlsdiealtenMedienneuwaren.pdf). Der beim ersten Preview mit seinem Aufsatz nach meinem Dafürhalten eigentlich sehr deckungsgleich zu Neil Postmans „Technopol“ Beschreibung der „Medienrevolution“ vom Buchdruck bis zum Fernseher ist (vgl. „Medienrevolutionen im Überblick“ – Universität Leipzig Quelle: https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwj7lO79rOTvAhWysaQKHUpBDl8QFjAAegQIBBAD&url=http%3A%2F%2Fhome.uni-leipzig.de%2Fburr%2FHistorisch%2Fimages%2FMedienrevolutionen_Ueberblick.doc&usg=AOvVaw0lQ_CH72G-gYy_DDqq2yeY)
Was aber die Beschreibung der attestierten Medienrevolutionen angeht, darin sind sich die Autoren weitgehend einig, ist die eher skeptische Sicht auf die weitere Entwicklung. Es bleibt also spannend. Zu diesem Themenbereich „Informationsgesellschaft 2.0“ habe ich auch bereits längerfristig schon ein paar Essays geplant.
Vielen Dank für Ihr Interesse und viele Grüße
philosophies.de
Dear Mrs. S. A.,
thank you very much for your informative post, which I read with great interest and which I would like to go into a little more detail.
„This statement is indicative of the problem in how these subjects are addressed.“ Indeed, you are not addressing the content of my essay at all, only the quotation mentioned. Then you would have to address your objection to Mr Postman, who has already passed away.
But even Mr. Postman, in the book mentioned, points out that technology is dialectical and can only be operated by people; At the moment there is – thank God – no autonomous, autopoietic technology „yet“ and I also hope that it will stay that way.
You seem to be in the fortunate position of being able to choose freely: „I haven’t had a TV since I was 27. We choose our culture, they don’t choose it for us. It emerges from within us.“ It would only be of interest here, if you do not have television as a source of information, from where you can obtain your information.
I am concerned with the question of the extent to which we still have the possibility of objective information or whether we are not already information blind in the course of „The Dialectic of Enlightenment“.
In no case do I want to create a false picture of informative discourses here. Mind you, it’s not about “true – untrue” or “wrong – right”, but only about “effective – ineffective”. And one of the most effective methods of targeting disinformation is actually the information itself, when it occurs in large quantities.
It’s about power in the form of knowledge. So our society should be more powerful than ever since we call ourselves the “information society”. But that is exactly the problem that the American media scientist Neil Postman (born March 8, 1931 in New York; † October 5, 2003) almost 30 years ago in his very readable, highly topical books “We amuse ourselves to death. Judgment Formation in the Age of the Entertainment Industry ”(1985),“ The Technopoly: The Power of Technologies and the Incapacitation of Society ”(1994) and“ The Second Enlightenment: From the 18th to the 21st Century ”(1999) have already been completely correctly described and even was anticipated surprisingly well even with the modest media opportunities of the 1990s.
Postman saw in the media consumption – especially in the form of television and the computer (the possibilities of which he could only guess at the time) – a great danger for the democratic form of society. What Postman describes in the books above is the obvious asymmetry between amount of knowledge and acquisition of knowledge.
Never before – in the entire history of mankind – has such an abundance of information been accessible to humans, see “Information explosion” (Derek de Solla Price “Small science, great science”). But this is also our problem, which Postman consequently describes as „cultural AIDS“: “One could even define the technopoly as a system whose immune system is no longer intact against the wealth of information. The technopoly suffers from a form of cultural AIDS, whereby this abbreviation here means Anti-Information Deficiency Syndrome, ie „Anti-Information Deficiency Syndrome“.
This syndrome is the reason why one can say almost anything without arousing contradiction, as long as one only begins with the words: „An investigation has shown …“ or „Scientists tell us today …“ It is, and it is still more importantly, the reason why there are no transcendent orientations or definitions of meaning, no cultural coherence under a technopoly. Information is dangerous if there is no place for it, if there is no theory to rely on, no pattern to fit into, in short, if there is no overarching purpose to serve.
Alfred North Whitehead called this type of information „inert“ or „inert,“ but this metaphorical term makes the information seem all too passive. Information without regulation can be fatal. It is therefore necessary to sketch here the technological conditions that have led to this precarious situation. „(Neil Postman:“ Das Technopol „, p.38)
This drastic cultural and social change postulated by Postman has apparently taken place in complete silence. There was no proclamation of the dictatorship of technology or a technocratic party conference. On the other hand, there was no outcry from those who were technologically and informationally left behind (the technological losers of the information society) or a counter-revolution in the technology-critical area movement:
“Power is always there insofar as people act; it is not the result of a practice by those who generate power and domination in order to bring about a certain action and encounter resistance in others who try to overpower and subjugate them. „(Alex Demirovic´:“ The problem of power with Michel Foucault „, p.51)
For my part, I can understand Postman’s argumentation on the dystopias that we do not live in an “Orwellian 1984 world” with obvious repression and deliberate withdrawal of information, but rather have made ourselves comfortable in “Huxley’s beautiful, new world”. But please no more “conspiracy theories”!
This is a process in which you participate, as you described it perfectly right „We choose our culture, they don’t choose it for us. It emerges from within us.“
And yes, maybe due to the amount of “fake news”, “alternative facts” and “different truths”, a new science – in front of me – in the form of agnotology must help us to improve our filter systems for media or immune defense against false claims. Incidentally, I already have another essay on this topic planned in the future: “We inform ourselves to death – Life in the information society 2.0”.
Thank you for your interest and best regards
philosophies.de
Dear Mr. M. A.,
thank you for your interesting question, which I have been dealing with for a long time.
I have often asked myself how it can be that we supposedly live in an „information society“ with the unlimited possibilities to get any information, but we somehow do not make any meaningful use of it, apart from exchanging cat videos. It’s about power in the form of knowledge. So our society should be more powerful than ever since we call ourselves the “information society”.
But that is exactly the problem that the American media scientist Neil Postman (born March 8, 1931 in New York; † October 5, 2003) almost 30 years ago in his very readable, highly topical books “We amuse ourselves to death. Judgment Formation in the Age of the Entertainment Industry ”(1985),“ The Technopoly: The Power of Technologies and the Incapacitation of Society ”(1994) and“ The Second Enlightenment: From the 18th to the 21st Century ”(1999) have already been completely correctly described and even was anticipated surprisingly well even with the modest media opportunities of the 1990s.
Postman saw in the media consumption – especially in the form of television and the computer (the possibilities of which he could only guess at the time) – a great danger for the democratic form of society. What Postman describes in the books above is the obvious asymmetry between amount of knowledge and acquisition of knowledge. Never before – in the entire history of mankind – has such an abundance of information been accessible to humans, see “Information explosion” (Derek de Solla Price “Small science, great science”).
But this is also our problem, which Postman consequently describes as „cultural AIDS“:
„One could even define the technopoly as a system whose immune system is no longer intact against the wealth of information. The technopoly suffers from a form of cultural AIDS, whereby this abbreviation here means Anti-Information Deficiency Syndrome, ie „Anti-Information Deficiency Syndrome“. (The Technopoly: The Power of Technologies and the Incapacitation of Society, p. 31)
However, this scientific and technological discourse has dug its way into everyday life in a much more subtle and latent way than one would like to admit. From my point of view, the gateway was the human preference for convenience, comfort, speed, hygiene and abundance, which in the Anglo-American language area is often translated as “convenience”. Thinking / reflecting on the complex changes in everyday life was left to the „experts“:
[…] the workers were relieved of any responsibility associated with reflection. From then on the system thought for them. This is an essential point, because it gave rise to an idea that is one of the basic principles of technopoly: that technology can replace thinking. ”(The Technopoly: The Power of Technologies and the Incapacitation of Society, p. 31)
If you are interested in the subject, I may at this point refer to the entire essay „Das Technopol“ (https://philosophies.de/index.php/2020/11/01/das-technopol/).
Best wishes
philosophies.de
Dear Mr. M. A.,
unfortunately yes. I absolutely agree with you. I am always amazed at the anticipation of reality that can be seen in old science fiction films from the 80s or 90s.
The reference to the „library-STATIC information“ is also entirely justified and from my point of view has nothing to do with an anachronistic cultural pessimism, rather it is more about the „half-life of truths“. The author of a book had to think very carefully about how to formulate a sentence or a statement because he could no longer correct it after it went to press.
This is no longer the case in such a volatile medium as the Internet represents. The information or truths have now been replaced by „alternative facts“, „half-truths“ or „sheer demagoguery“ because the time for accuracy is lacking.
On the other hand, what Postman described as the „information filter“ is also missing. You have to constantly check the sources in order to get even a chance at a reasonably serious information. And if you add the technical possibilities of the „trolls“ and „bots“; so it really hasn’t gotten any easier.
You wish they had just got it wrong in the science fiction films 😉
That’s right, the technologies are now so closely networked with us that one can actually speak of „cyborgs“, who no longer have an interface to the outside world without their cell phone or laptop.
The technologies are not bad in themselves, it is more the carefree use of them. And yes, I notice that again and again, students can no longer do arithmetic without a calculator. Even if the result of the calculator is wrong at first glance (see point before line calculation), they would rather believe the calculator than the teacher.
Yes, if nothing really decisive happens, our culture is actually moving towards a singular point, the „Big Bang of Knowledge“ 😉
You speak from my soul again. But who knows, maybe the „2 kg ants“ are now one of the alternative facts. Should you post on a social network, see if there are complaints 😉 If half of the people notice it, that’s more than 2/3 😉 I also wish you a lot of rest and relaxation.
Best wishes
philosophies.de
Dear Mrs. A L. E.,
you can of course fix the beginning of the „Technopole“ at a later point in time. Henry Ford’s incipient industrialization of the mass production of consumer goods is only given by Neil Postman as an example of the power of technology and the ensuing incapacitation of society, and I fear that, unfortunately, he was right with his predictions from over 30 years ago.
In case you are interested, I have picked out a few more suitable passages from Neil Postman’s „The Technopoly“:
„If you try to date the beginnings of technopoly in America, it is not without arbitrariness. It is as if you wanted to determine exactly when a coin that has been thrown in the air begins to fall You cannot exactly tell the moment when it stops rising, you only know that it has happened and that it is now.“ (ibid p. 30)
„Third, the success of 20th century technology in providing Americans with convenience, comfort, speed, hygiene and abundance was so evident and promising that it was seemed to give no reason to look for other sources of fulfillment or creativity or other orientations. For every belief, every habit, every tradition of the Old World there was and is a technological alternative. The alternative to prayer is penicillin; the alternative to being rooted in the family is mobility; the alternative to reading is television; the alternative to self-restraint is immediate wish fulfillment; the alternative to sin is psychotherapy; the alternative to the political program is the popular image based on scientific opinion polls. „(ibid p. 33)
„It also increased the pace of life. People could get from one place to another faster, they could do what had to be done faster, they could do more in less time. Time became an adversary that technology could triumph over. As a result, there was no time to look back and consider what was being lost. “ (ibid p. 27)
„[…] that subjectivity is an obstacle to clear thinking; that something that cannot be measured is either absent or worthless; and that the affairs of the citizens of a country would best be directed and directed by professionals.“ (ibid p. 31)
Since I also work as a teacher, I can absolutely share your concerns and also see the „social education of young people affected/endangered“ most strongly. For this reason, our work to educate people about this is more important than ever.
For Michel Foucault, I would definitely recommend the book „Archeology of Knowledge“ from 1969, as it structurally analyzes the constitution of power and is also very illuminating for an analysis of the power relations in today’s „Information Society 2.0“ another essay planned by me. Thank you again for your interest and we wish you continued success with the education of the young people 😉
I also wish you a nice day
philosophies.de
Dear Mr. Y. B.,
thank you for your comment, which I can only agree with.
The dialectic of the term technology is already mentioned in the text. So it is not the technology that is problematic from my point of view, but its respective use by humans, freely rearranged according to the prophet Micha: „They will turn their [plowshares] into [swords] and their [sickles] into [skewers].“ (Mi 4,1-4 LUT)
And here the problem arises, which you have already correctly described: „We have a choice but also have the tendency to choose the easiest way.“
But this is also our problem, which Postman consequently describes as “cultural AIDS”:
“One could even define the technopoly as a system whose immune system is no longer intact against the wealth of information. The technopoly suffers from a form of cultural AIDS, whereby this abbreviation here means Anti-Information Deficiency Syndrome, ie “Anti-Information Deficiency Syndrome”. (The Technopoly: The Power of Technologies and the Incapacitation of Society, p. 31)
However, this scientific and technological discourse has dug its way into everyday life in a much more subtle and latent way than one would like to admit. From my point of view, the gateway was the human preference for convenience, comfort, speed, hygiene and abundance, which in the Anglo-American language area is often translated as “convenience”. Thinking / reflecting on the complex changes in everyday life was left to the “experts”:
[…] the workers were relieved of any responsibility associated with reflection. From then on the system thought for them. This is an essential point, because it gave rise to an idea that is one of the basic principles of technopoly: that technology can replace thinking. ”(ibid, p. 31)
„Enlightenment is the outcome of man from his self-inflicted immaturity.“ (Immanuel Kant: „What is Enlightenment?“ 1784) So, let’s go ;-).
Thank you for your interest and best regards
philosophies.de
Lieber Herr K. F. ,
vielen Dank für Ihren Kommentar und Einwand, dem ich aber nicht ganz folgen kann.
Ich sehe hier keine „falsche Voraussetzung“, da Sie sich an dieser Stelle vielleicht einmal die Frage stellen müssten, wodurch denn eigentlich die „Aufklärung“ und die „Machtbeschneidung“ ausgelöst wurde. Wenn Sie sich einmal diese Epoche genauer ansehen, sind es doch genau die wissenschaftlichen Erkenntnisse und technologischen Fortschritte, die zu diesem Säkularisierungsprozess geführt haben.
Auch kann ich leider Ihren Optimismus oder Positivismus nicht teilen: „Die Wissenschaft hat nun zusätzlich Fakten korrigiert, die durch Bibel und Kirchengeschichte überliefert, aber so nicht mehr haftbar waren. – Die geistige Welt hat sich von der religiösen Mystik verabschiedet und ihre , auf realen Erkenntnissen beruhende Ethik kreiert. -„.
Im Gegenteil, ich sehe hier durchaus eine „Dialektik der Aufklärung“ hinsichtlich der „Alternativen Fakten“ und „Narrativen“ unserer heutigen Zeit, zu dem ich noch weitere Essays in der Planung habe.
Vielen Dank für Ihren Hinweis, aber das ist aus meiner Sicht doch sehr schade, dass man auf FB keine längeren Gedankengänge mehr austauschen kann. Gerade das Thema Philosophie lässt sich meines Erachtens doch sehr schwierig nur auf „Likes“ oder „Memes“ reduzieren.
Sie können mir aber auch gerne einen Kommentar auf meiner Seite hinterlassen, den ich auch gerne beantworte.
Okay, Poppers Falsifikation ist ein ebenso schöne „Wunschvorstellung“, wie vielleicht der „Kommunismus“. Ich weiß der Vergleich „hinkt“. Aber beide haben zumindest gemeinsam, dass vom Ursprung her sehr „positiv“ gedacht waren, doch beide letzenendes an der „Unzulänglichkeit“ des Menschseins scheitern mussten 😉.
Stimmt, von rein mteaphysischen Beweisen oder Deduktionsketten halte ich auch nicht viel. Mir ist eine Empirie mit einer „concept-fact iterativity“ auch lieber 👍.
Viele Grüße und vielleicht hört man nochmal etwas von einander; würde mich freuen
philosophies.de
Lieber U. R.,
vielen Dank für Ihren sehr freundlichen und aufschlussreichen Kommentar, den ich mit großem Interesse gelesen habe.
Ich bin Gott sei Dank kein Profi, weil das wäre doch ein sehr hartes Brot hiermit seine Brötchen zu verdienen, aber ich beschäftige mich mit derlei Themen schon seit sehr langer Zeit.
An einem regen Austausch wäre ich daher mehr als interessiert, weil man kommt sich sonst schon manchmal wie „Don Quixote“ vorkommt, da die „Windmühlenräder“ doch gar so groß sind und die Puste eines Einzelnen doch so gering ist.
Tut mir Leid, das war ganz bestimmt nicht meine Absicht. Im Gegenteil, ich versuche eigentlich immer so einfach wie möglich zu formulieren, aber manchmal sind die „philosophischen Bretter“ auch einfach für mich zu dick zum Bohren.
Daher finde ich Ihren Begriff „Technik-Falle“ sehr treffend und gut gewählt (darf ich mit Ihrer Genehmigung vielleicht auch mal an anderer Stelle verwenden 😉
Ich habe auch sehr häufig schon das Bild des „Zauberlehrlings“, des „Prometheus“, aber auch des „Midas“ für unser zivilisatorisches Dilemma gewählt. Man kann, wenn man möchte auch durchaus noch die „Büchse der Pandora“ oder das biblische Gleichnis vom „Baum der Erkenntnis“ hinzufügen.
Wie dem auch sei, mit Ihrer Beschreibung der Situation „Eine Gesellschaft in der ausreichend Selbsterkenntnis und Bewusstheit vorhanden wäre könnte diese Fallen erkennen und korrigierend eingreifen.“ gehe ich absolut mit.
Wir brauchen bei dem immer stärker wachsenden technologischen Potential, was der Menschheit gegeben ist, mehr denn je ein philosophisches Korrektiv in Form einer durchsetzbaren Wissenschaftsethik.
Ich beschäftige mich momentan für meinen neuen Essay zur „Künstlichen Intelligenz“ sehr ausführlich mit einer Form der „Neuen Wissenschaft“, die auch eine Heuristik für komplexes Problemlösen (Dörner, 1986) zu Risikofolgenabschätzungen des eigenen Handeln besitzt. Weil einen Fehler können wir uns bei diesem neuen „wissenschaftlichen Spielzeug“ auf keinen Fall leisten; wir haben nur einen Versuch frei.
In diesem Zusammenhang sehe ich auch Ihr erwähntes Problem der menschlichen „Selbsterkenntnis“, über das ich mich nicht selbst erheben möchte, da ich auch nicht besser bin. Ich bin aber leider bei einer einigermaßen intersubjektiven Betrachtung etwas skeptisch, da unser eigenes neurozentristische Weltbild und unsere technologischen Allmachtsvorstellungen als Hybris und Selbstverliebtheit uns selber bei einer Lösung unserer Problem im Wege stehen.
Daher ist Ihr erwähnter Tempelspruch „Mensch erkenne dich selbst!“ aus meiner Sicht aktueller und appellativer denn je. Ein wenig mehr Demut, Bescheidenheit und ehrliche Selbstkritik würde jedem Menschen gut stehen. Wie gesagt, ich bemühe mich auch nur jeden Tag, ob ich es wirklich schaffe, müssen andere beurteilen.
Ich bin auf alle Fälle schon einmal froh, dass es Menschen, wie Sie gibt, die sich auch hierzu Gedanken machen.
Vielen Dank für Ihr Interesse und viele Grüße
philosophies.de
Lieber U. N.,
zunächst einmal hoffe ich, dass es Ihnen und Ihrer Familie gut geht. Schön nach so langer Zeit mal wieder etwas von Ihnen zu hören, da Sie scheinbar die Freude an der Philosophie trotz aller Widrigkeiten auf FB wieder gefunden haben.
Vielen Dank auch noch für Ihren aufschlussreichen Kommentar, den ich mit großem Interesse gelesen habe und gerne ausführlich beantworten möchte.
Ihr Einwand, dass „Wissen gegen Glauben, Wissenschaft gegen Esoterik“ schon mal aus manipulativen Gründen gegeneinander ausgespielt werden, mag zwar richtig sein, nur die Differenz ist ja leider vorhanden.
Es wäre aus meiner Sicht im Gegenteil sehr schön, wenn es diese „Grabenkämpfe“ nicht geben müsste und die „Neue Wissenschaft“ zu einer größeren, methodischen Interdisziplinarität käme.
Auch Ihr Einwand, dass „es stets Menschen gibt, die sich gegen die Gesellschaft auflehnen, andere mit dem Strom schwimmen.“ kann ich leider nicht ganz folgen, da es „die“ Gesellschaft aus meiner Sicht nicht gibt.
Die Gesellschaft ist eine Personifizierung, die real nicht existiert. „Wir sind die Gesellschaft“. Daher hat auch jeder, wenn ihm etwas an „seiner“ Gesellschaft nicht passt das Recht auf Missstände hinzuweisen oder auch zu Veränderungen anzuregen. Es geht hierbei in einer Demokratie schlicht um die Wahl der Mittel, da der „Zweck nun mal nicht die Mittel heiligt“.
Zudem muss man sich allerdings sehr davor hüten nur seine eigene Sichtweise zu sehen, ansonsten landet man in der oft zitierten „Filter-Bubble“ oder „Echo-Kammer“ seines eigenen Universums. Dies ist auch eine ernst zunehmende Gefahr für „unsere“ Gesellschaft.
Aber ja, gegen den „Strom schwimmen“ ist wiederum aber auch ein sehr gutes Mittel zum Erhalt von pluralistischer Meinungsvielfalt und somit zum Erhalt einer demokratischen Gesellschaft. Wohin Opportunismus führt, ist – glaube ich – hinlänglich aus der Geschichte bekannt.
Dies hat ganz bestimmt auch etwas mit der Sozialisation des Einzelnen zu tun, wie Sie schreiben, aber auch mit der Bereitschaft sich Gedanken zu machen. Insofern sind Sie doch ein hervorragendes Beispiel, da Sie sich doch scheinbar über viele Dinge Gedanken machen; wäre schön, wenn es mehr Menschen, wie Sie gebe.
In diesem Sinne viele Grüße in die schöni Schwyz und alles Gueti
philosophies.de
Dear Mr. A. A.,
thank you for your remarkable comment, which I read with great interest, even though I got the feeling that you misunderstood the approach of my essay on technology history.
You could have given me a few details from my essay, even at the risk of having to use „equivalent word count or more“ so that I could have gone into this explicitly, beacuse the argument remains otherwise in general or very personal. Nevertheless, I will try to answer your objections with „an equivalent word count or more“ if permitted.
Regarding your 1st point: „This essay seems to hinge on the idea that there are some questions which science CAN answer, but it shouldn’t- that they should instead be left to religion or tradition or some other institution.“ It was not the intention of the essay to define or narrow down the research objects of science. As I described in my previous essay „The God of Science“ (https://philosophies.de/index.php/2020/09/23/der-gott-der-wissenschaften/), even this area is already covered investigations, but they are not particularly effective.
So I agree with you when you write, „First, even someone with a “scientism” worldview would agree that there are some questions that the tools of science cannot answer.“ This is not about unresolved questions or areas that are not accessible to science, but about much more, about the predominance of scientific discourse in areas that are not its proprietary area.
„Postman names here as examples theology (p. 16), school / education (p. 44), language (p. 72), management (p. 81), sociology (p. 84), psychology / anthropology (p.92). These are important key areas of human existence which, in Postman’s opinion, should not fall victim to the dictates of rationality, objectivity and the efficiency of scientific discourse.“
For this reason your questions are „Are there cases where the non-scientific answer is more correct than the scientific one? Or is it the case that the non-scientific incorrect answers have greater value than correct answers?“ into the void, since it is not about the „concept of truth“ or „reality“, that would be worth an additional discussion on „scientific realism“, but on the institutionalized application of the knowledge of science as an instrument of power in the form of technologies.
Also your comment „It seems to me that humanity lost very little and gained quite a lot by replacing Zeus and Thor with Doppler radar and meteorology.“ I had already clearly identified it as the „dialectic of the term technology“.
Regarding your 2nd point: „that a world built around the scientific worldview is devoid of both morality and meaning.“ This is not my „preference“ as it would be presumptuous to want to judge other people’s opinions. I would say myself that I assume a „scientific worldview“, because the current un-/non-scientific culture, especially in social media, in the sense of a „dialectic of enlightenment“ in the form of „fake news“ or „conspiracy theories“ are also very displeasing or even scared.
Therefore it is not so important to me what a person believes in theologically, but it is very important when a person believes that he has to absolutize his faith. This portrayal of the radicalization of belief in the omnipotence of the sciences was the real intention of the essay.
In this meaning, I can absolutely confirm your statement, „I also give zero weight (maybe less than zero) to a theological worldview, and very little weight to tradition.“ understand and approve. Since ultimately it is only about the things you correctly mentioned, such as „morals, values and meaning in life“.
So I would just ask you to think about whether you give your „theological worldview zero weight (perhaps less than zero)“ or whether there are a few grams of belief in the „omnipotence of science“ on the scales.
Thank you for your interest and
best regards
philosophies.de
Dear Mr. J. B.,
thank you for your kind comment and your question, which I would like to try to answer.
I think that there are (still) a lot of questions that science cannot (or will not be able to) answer , such as the question about the meaning of life.
But I also believe that it is less about the questions themselves than about the possibility of being able to ask questions at all. And here it is at least surprising that nature always has the right answer to our questions.
It is, for example, very remarkable from my point of view that from such a theoretical idea as the „field equations of general relativity“ developed by Albert Einstein in 1915 via the basis of model calculations form of a collapse of a large star into a „black hole“ in 1939 by Robert Oppenheimer together with Robert Serber and George Michael Volkoff on until the first empirical-visual proof of the existence of black holes was finally obtained almost 100 years later in 2012, led by Suvi Gezari’s team from Johns Hopkins University.
For me, this is actually always a reference to the „anthropic system“ postulated by Stephen W. Hawking in his book „A Brief History of Time“ (p. 158 ff.). I am more concerned with the question of whether mankind does not simply “dis-cover” itself again and again in the sense of a “system-theoretical consideration” with all its scientific „under-standing“.
Thank you for your interest and
best regards
philosophies.de
Dear Mr. A. A.,
thank you again for your continued interest.
I am happy to meet your request and would also like to send you a quotation from a very well-known scientist and theoretical physicist Stephen W. Hawking, who held the renowned „Lucasian Chair“ from 1979 to 2009, on which Newton once sat, who now God knows could not describe as a „straw man“ for my position, give:
„Even if only a unified theory is possible, it would be they are just a system of rules and equations. Who blows breathes into the equations and creates a universe for them to describe? The usual method by which science constructs a mathematical model, can raise the question of why there has to be a universe that contains this Model describes, does not answer. Why does the universe have to submit to all the hardships of existence? Is the unified theory so compelling that it invokes this existence? Or does the universe need a creator, and if so, does it affect the universe in any other way a? And who made it? So far, most scientists have been too busy developing new theories in which to describe them tried what the universe is to the question of the Why ask. […] Then we will all – philosophers, scientists and laypeople – can grapple with the question of why it is us and the universe there. If we have the answer to that question found, that would be the final triumph of human reason – because then we would know God’s plan. „(Stephen W. Hawking: A Brief History of Time. The Search for the Elemental Force in the Universe, Rowohlt 1995, pp. 217-218)
Hmm, that sounds a lot like an at least „agnostic theosophy“, or what do you think? Incidentally, said Newton had „tinkered“ with the same concept, only what he was not so opportune at the time in contrast to today.
Many greetings
philosophies.de
Lieber Herr K.-H. W.,
vielen Dank für Ihren aufschlussreichen Kommentar und es gibt keinen Grund für eine Entschuldigung, da Ihr Einwand „Gegen Technik kann man keinen Vorwurf erheben, sondern nur gegen die Menschen die Technik zum Machtmißbrauch benutzen.“ ebenfalls als Dialektik des Begriffs „Technik/Technologie“ im Text von Postman erwähnt wird.
Problematisch ist also aus meiner Sicht nicht die Technik, sondern deren jeweilige Nutzung durch den Menschen, frei geordnet nach dem Propheten Micha: „Sie werden ihre [Pflugscharen] in [Schwerter] und ihre [Sicheln] in [Spieße] verwandeln ].“ (Mi 4,1-4 LUT)
Man kann einem Fahrzeug ja auch nicht vorwerfen, dass es als Mordinstrument benutzt werden kann. Die Verantwortung liegt natürlich allein beim Fahrer, der sich über sein Handeln und dessen Konsequenzen bewusst sein muss und dadurch die Wahl hat, sich für das Richtige zu entscheiden.
Aber hier tritt genau das von Postman in „Das Technopol“ beschrieben Problem auf, dass wir aufgrund unserer selbstverschuldeten Unmündigkeit, gar nicht mehr die Möglichkeit einer echten Wahl haben. Postman bezeichnet dieses Phänomen der „Informationsgesellschaft“ konsequenterweise als „kulturelles AIDS“:
„Man könnte das Technopol sogar als ein System definieren, dessen Immunsystem gegen die Fülle an Informationen nicht mehr intakt ist. Der Technopol leidet an einer Form von kulturellem AIDS, wobei diese Abkürzung hier Anti-Informations-Defizienz-Syndrom, also „Anti-Informations-Defizienz-Syndrom“ bedeutet. (Das Technopol – Die Macht der Technologien und die Entmündigung der Gesellschaft –, S. 31)
Dieser wissenschaftlich-technische Diskurs hat sich jedoch viel subtiler und latenter in den Alltag eingegraben, als man zugeben möchte. Das Gateway war aus meiner Sicht die menschliche Vorliebe für Bequemlichkeit, Komfort, Schnelligkeit, Hygiene und Fülle, was im angloamerikanischen Sprachraum oft mit „Convenience“ übersetzt wird. Das Denken/Reflektieren über die komplexen Veränderungen im Alltag wurde den „Experten“ überlassen:
[…] die ArbeiterInnen wurden von jeglicher mit der Reflexion verbundenen Verantwortung entbunden. Von da an dachte das System für sie. Dies ist ein wesentlicher Punkt, denn daraus entstand eine Idee, die eines der Grundprinzipien der Technopolen ist: dass Technologie das Denken ersetzen kann. “ (ebd., S. 31)
„Erleuchtung ist das Ergebnis des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unreife.“ (Immanuel Kant: „Was ist Aufklärung?“ 1784)
Doch irgendwie will es nicht heller werden, sondern man kann sogar bei den „alternativen Fakten“ und „Narrativen“ von Verdunklungstendenzen im Sinne einer „Dialektik der Aufklärung“ (Adorno/Horkheimer) sprechen oder dies aus der Sicht eines weiteren, hochaktuellen Buches von Postman (1999) als „Die zweite Aufklärung. Vom 18. ins 21. Jahrhundert“ sehen.
Ihr Hinweis zu dem schlesischen Weberaufstand wird ebenfalls in Form der „Maschinenstürmer“-Bewegung der „Ludditen“ in Postmans „Das Technopol“ thematisiert.
Ihre Bemerkungen zur „digitalen Datenkrake“ kann ich im vollen Umfang unterstützen, da ich hier ebenso wie Sie die Gefahren für Demokratien oder der Menschheit schlechthin sehe. Zu dem Thema der „Risikofolgenabschätzung“ zur „künstlichen Intelligenz“ habe ich auch bereits einen Essay (https://philosophies.de/index.php/2021/08/07/das-system-braucht-neue-strukturen/) verfasst, auf den ich Sie gerne bei Interesse verweisen möchte.
Der von Ihnen erwähnten Fehler hinsichtlich der fehlenden Risikofolgenabschätzung zum Problem des Atommülls in der „Atompolitik“ können wir uns bei der KI kein zweites Mal leisten. Daher kann ich Ihren Appell: „Wir müssen die Grundprinziepien und die Gesetzmäßigkeiten lernen zu verstehen. Nun müßte die politische Philosophie mit viel Inhalt einsetzen.“ zur Gänze unterstützen. Nur wo ist sie denn, die „politische Philosophie“?
Vielen Dank für Ihr Interesse und
viele Grüße
philosophies.de
Lieber Herr M. Y.,
vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre Hinweise, die ich allerdings nur zum Teil nachvollziehen kann. Wenn Sie erlauben, würde ich aber trotzdem gerne noch ein paar Wörter hinzufügen.
Ja, Philosophie hat tatsächlich mit vielen Worten zu tun, zumindest war das früher mal so ;-).
Nein, es geht nicht um „lass mir meine Religion“. Wenn Sie die vielen Worte in dem Text gelesen hätten, wäre Ihnen sicherlich nicht entgangen, dass es sich bei der „Entleerung der Symbole“ im religiös-theologischen Diskurs nur um ein einzelnes Beispiel handelt. In dem erwähnten Buch von Neil Postman „Das Technopol“ geht es auch um andere wichtige Schlüsselbereiche des menschlichen Daseins, wie die Schule/Bildung (S. 44), die Sprache (S. 72), das Management (S. 81), die Soziologie (S. 84), Psychologie/Anthropologie (S.92).
Ja, vielen Dank für die weitreichende Erkenntnis, an der Sie uns haben teilhaben lassen: „Technik ist kein Lebewesen.“ Das hat auch nie jemand behauptet. Man würde einem Auto ja auch nicht vorwerfen, dass sein Fahrer hiermit Menschen umbringen kann.
Ja, das sehe ich auch absolut wie Sie:“Weder Theologie noch Religiöse sind aus der Gleichung zu nehmen. Technik durch Krieg und Krieg durch Gier. Es ist der Einzelne, der sich im Bewusstsein entwickeln muss.“ Doch es ging mir nach wie vor nicht um den religiös-theologischen, sondern um den wissenschaftlich-technologischen Diskurs. Dieser wissenschaftlich-technologische Diskurs hat sich jedoch viel subtiler und latenter in unseren Alltag eingegraben, als man zugeben möchte. Das Gateway war aus meiner Sicht die menschliche Vorliebe für Bequemlichkeit, Komfort, Schnelligkeit, Hygiene und Fülle, was im angloamerikanischen Sprachraum oft mit „Convenience“ übersetzt wird. Das Denken/Reflektieren über die komplexen Veränderungen im Alltag wurde den „Experten“ überlassen:
[…] die ArbeiterInnen wurden von jeglicher mit der Reflexion verbundenen Verantwortung entbunden. Von da an dachte das System für sie. Dies ist ein wesentlicher Punkt, denn daraus entstand eine Idee, die eines der Grundprinzipien der Technopolen ist: dass Technologie das Denken ersetzen kann. “ (ebd., S. 31)
„Erleuchtung ist das Ergebnis des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unreife.“ (Immanuel Kant: „Was ist Aufklärung?“ 1784)
Nur wo bleibt die „Erleuchtung“ oder wo ist sie hin? Mit diesem Thema wollte ich mich in einem weiteren Essay beschäftigen, auf den ich Sie aber gerne schon einmal hinweisen möchte. Leider hat sein Inhalt aber auch wieder einige Wörter ;-).
Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit.
Viele Grüße
philosophies.de
Chère Madame M. R.,
merci pour votre commentaire que j’ai lu avec grand intérêt.
Vous parlez avec mon cœur, car c’est exactement le sujet de mon petit essai. Le discours des sciences et de leurs applications dans les technologies a complètement perdu l’attention sur les personnes ou les considère seulement comme des objets de recherche ou des utilisateurs de technologies.
Nous avons besoin plus que jamais d’un „nouvel humanisme“. Pour cela, je serais prêt à renoncer à beaucoup de choses de confort, car les choses vraiment importantes de la vie ne coûtent rien et vous rendent beaucoup plus heureux que les choses matérielles, telles que l’amour, l’amitié, les interactions sociales, …
C’est à chacun de changer quelque chose.
Bien à vous
philosophies.de
Dear Mr. M. A. P.,
thank you for your very informative and readable comment, which I definitely agree with on some steles, but if I could briefly add a few more.
I can fully support your reference „solutions seem intractable * are all social *“, since I also see the only solution to our problems in a „new humanism“ or „social ethics“ and not in a new technology that adopts the errors of the old technology tried to correct. That only leads to disimprovement.
First of all, it is completely clear to me that we cannot (do not have to) turn back the wheel of history: “That made avoidable suffering (see medicine) and the desired prosperity (see economy) and comfort (see technology) achievable. “Even if the Amish are very sympathetic to their anachronistic way of life, I don’t want to swap places with them, because“ everything wasn’t better in the past ”? I am more of the opinion that we actually need technological progress. The technology is of course not the acting subject, but the person. “Swords or plowshares” can be made out of iron, it is – in the truest sense of the word – in our hands.
For this reason, I also consider a rethink – more precisely the problem-solving strategies – to be absolutely necessary. Our thinking / problem solving is also anachronistic: There is a problem A. I need a technique t. To get to solution B. That is linear thinking. With all the known problems.
The power structure for solving the problems is shaped by a „patriarchal authoritarianism“, as you have correctly spelled it, which always prefers a „tradable value“ to an „intrinsic human value“ and an „intrinsically ecological value“. That is the core of capitalism.
In addition, our world has become very complex and it is becoming more complex every day. This was already described in 1963 in a book by Derek de Solla Price „Little Science, Big Science“ as an „information explosion“. That is why we do not need more and more information, as the myth of the Internet suggests, but we need the right filters (algorithms) that can protect us from the “cultural AIDS” described by Postman.
Unfortunately, we cannot delegate this responsibility to the well-known search engines, because knowledge is power. But if we want to keep the strings in our own hands, from my point of view we need a different way of thinking / problem solving that is more complex in order to be able to solve complex problems: There is a problem A I have to choose a technique t1, t2, t3 decide. Because in the solution, B, C, D, E also change due to technology (see „Chaos Research“). To do this, I need a reflexive perception of my conscious decisions.
For this reason I also think that we need a „New Metaphysics“ for the natural sciences that takes this fact into account, for example – and not just for ethical reasons. Therefore I would like to contribute to the „dissemination of real knowledge, ie * true * descriptions of the world we live in and effective skills and techniques for solving problems without causing avoidable harm to others“ and you to my further essays (https://philosophies.de/index.php/category/wissenschaftstheorie/) on the subject of „philosophy of science“.
Thank you for your interest and
best regards
philosophies.de 🙋
Dear R. G.,
thank you for your comment, but it was not entirely clear to me what it had to do with the article posted by Dr. Weßling on the subject of “What a coincidence”.
Your topic “The concept of equity and value is inherently subjective and varies widely across cultures and societies.” is not necessarily my topic either. But since you asked me directly, I would like to try to answer your question “How do you think we can better balance innovation, equity, and social responsibility?”.
I would like to answer with quotes from the book “The Technopoly” (published in 1991) by the US media scientist Neil Postman, which I am sure you are familiar with, if I may.
“To put it dramatically: technology can be accused of destroying the sources of human life through its uncontrolled growth. It creates a culture without a moral foundation. It undermines certain spiritual processes and social relationships that make human life worth living. In short, technology is both friend and foe.” (p. 3)
“As soon as a technology is granted access, it plays out everything it has with it; it does what it is meant to do. Our task is to recognize what that purpose is – in other words, when we grant a new technology access to our culture, we must do so with our eyes open.” (p. 6)
[…] The workers were relieved of any responsibility associated with thinking. From then on, the system thought for them. This is an essential point, because it gave rise to an idea that is one of the basic principles of technopoly: that technology can replace thinking.” (p. 31)
I hope I have been able to answer your questions and out myself as a human and not as an AI 😉
Thank you for your interest and
best regards
Philo